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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ist wunderschön.«
    Ihre Worte klangen so aufrichtig, es war eine so einfache Feststellung. Erst jetzt wurde ihm richtig bewusst, wie wichtig es für ihn war, dass sie seine Begeisterung teilte, dass sie verstand. Mehr noch, er hatte nicht gewusst, wie wichtig es ihm war, dass sie dieses Land vom ersten Anblick an liebte, so wie er es getan hatte. Die Sonne schien auf sein Gesicht, als er ihre Hand an seine Lippen hob und einen Kuss darauf hauchte.
    »Dort kommt das Haus hin.« Er zeigte auf eine ebene Stelle und zog sie mit sich. »Dicht an der Klippe, damit man das Meer hört. Es wird aus Stein sein, Tonnen von aufgeschichteten Steinen, sodass es selbst wie ein Fels wirkt. Einige Fenster werden vom Boden bis zur Decke reichen, und die Eingangstür wird breit genug für drei Männer sein.« Er blieb stehen. »Und hier wird ein Turm stehen.«
    »Ein Turm?« Entgeistert starrte sie ihn an. »Das hört sich an wie eine Burg.«
    »Richtig. Eine Burg. Und über den Eingang kommt das Wappen der MacGregors.«
    Kopfschüttelnd versuchte sie sich das Haus vorzustellen. Eine faszinierende und gleichzeitig unverständliche Vorstellung. »Warum so gewaltig?«
    »Es ist nicht nur für mich. Meine Großenkel sollen es auch noch sehen.« Er ging zum Wagen, um den Korb zu holen.
    Da sie nicht wusste, wie sie seine Stimmung einzuschätzen hatte, half Anna ihm, die Decke auszubreiten, die Mrs. Lowe ihnen mitgegeben hatte. Außer den Sandwiches gab es würzigen Kartoffelsalat und als Dessert Kuchen. Sie setzte sich mit überschlagenen Beinen, der Wind spielte mit ihrem Rock, während sie aß und den Wolken nachsah.
    So vieles war in so kurzer Zeit geschehen, irgendwie konnte sie das alles gar nicht verarbeiten. Sie hatte keine Ahnung mehr, was sie finden würde, wenn sie nach links oder rechts abbog. Der Pfad, der einst so klar und gerade vor ihr gelegen hatte, verlief jetzt in einem seltsamen Zickzack. Sie konnte nicht mehr wissen, was sie hinter der nächsten Biegung erwarten würde. Und da Daniel schwieg, sagte auch sie nichts, aber sie wusste, dass er sich genauso unbehaglich fühlte wie sie.
    »In Schottland haben wir in einem kleinen Cottage gelebt«, brach er schließlich das Schweigen und sprach mehr zu sich selbst. »Es war nicht größer als die Garage am Haus deiner Eltern. Ich war fünf oder sechs, als meine Mutter krank wurde. Nach der Geburt meines Bruders wurde sie nie wieder richtig gesund. Meine Großmutter kam jeden Tag, um zu kochen und sich um das Baby zu kümmern. Ich saß bei meiner Mutter, redete mit ihr. Sie war noch so jung.«
    Anna hatte die Hände im Schoß verschränkt, ihr Blick ruhte ernst auf Daniels Gesicht. Noch vor ein paar Wochen hätte Anna nur höflich zugehört, jetzt hing sie an seinen Lippen. »Erzähl weiter, bitte.«
    Es war nicht leicht für ihn. Er hatte auch gar nicht vorgehabt, darüber zu sprechen. Aber jetzt, da er einmal angefangen hatte, merkte er, dass er es ihr schon die ganze Zeit über hatte erzählen wollen. »Mein Vater kam aus dem Bergwerk nach Hause, mit roten Augen in dem von Kohlenstaub schwarzen Gesicht. Himmel, wie erschöpft muss er gewesen sein. Aber er setzte sich zu meiner Mutter, spielte mit dem Baby und hörte mir zu. Sie hielt noch fünf Jahre durch, und dann, als ich zehn war, schlief sie einfach ein. Sie hatte gelitten, aber sie hat sich nie beklagt.«
    Anna dachte an Mrs. Higgs. Jetzt hielt sie die Tränen nicht zurück. Daniel machte keine Bemerkung, sah nur aufs Meer hinaus.
    »Meine Großmutter zog zu uns. Sie war verdammt zäh. Sie brachte mich dazu, aus Büchern zu lernen. Als ich im Alter von zwölf Jahren ins Bergwerk ging, konnte ich besser lesen, schreiben und rechnen als die erwachsenen Männer. Ich war schon so groß wie manche von ihnen.« Er lachte und machte eine Faust, spreizte die Finger wieder. Mehr als einmal war er dankbar dafür gewesen.
    »Die Mine war die Hölle. Staub in der Lunge, in den Augen. Jedes Mal, wenn die Erde bebte, wartete man auf den Tod und hoffte, dass es schnell gehen würde. Ich war etwa fünfzehn, als ich McBride, dem die Mine gehörte, auffiel. Da ich gut mit Zahlen umgehen konnte, half ich ihm bei den Abrechnungen. Auf seine Art war er ein fairer Mann, er bezahlte mich für die Extraarbeit. Ein Jahr später blieb ich ganz über Tage und wurde sein Buchhalter. Obwohl wir arm waren, sorgte mein Vater dafür, dass ich die Hälfte meines Lohns in einer Blechdose sparte. Mein Bruder Alan musste das auch tun.«
    »Er wollte,

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