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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Miss Whitfield. Und zwar mit Gewinn.«
    Eingebildeter Esel, dachte sie und legte den Kopf leicht schief. »Manche Menschen könnten das für äußerst arrogant halten, Mr. MacGregor.«
    Ihre kühle, gelassene Stimme begeisterte ihn ebenso sehr wie der kühle, gelassene Blick, in dessen Tiefen er einen Hauch von Leidenschaft entdeckte. Das war eine Frau, die einen Mann dazu bringen konnte, mit Blumen und Pralinen auf der Treppe vor ihrer Haustür zu warten. »Wenn ein armer Mann arrogant ist, wirkt es ungehobelt, Miss Whitfield. Bei einem wohlhabenden Mann nennt man es Stil. Ich war beides.«
    Es lag ein wahrer Kern in seinen Worten, aber sie war nicht bereit, auch nur einen Zentimeter nachzugeben. »Seltsam, ich dachte nicht, dass sich Arroganz mit den Jahren oder jeder Mode wandelt«, erwiderte sie.
    Ohne sie aus den Augen zu lassen, holte er eine Zigarre heraus. »Der Punkt geht an Sie.« Sein Feuerzeug flammte auf und ließ seine Augen blitzen. In diesem Moment wurde Anna bewusst, dass er doch bedrohlich war.
    »Dann sollten wir uns vielleicht auf ein Unentschieden einigen.« Der Stolz hinderte sie daran, zurückzuweichen. Der Anstand ließ es nicht zu, dass sie fortsetzte, was sie – entgegen aller Vernunft – interessant zu finden begann. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, Mr. MacGregor. Ich muss wieder zurück.«
    Mit einer abrupten, besitzergreifenden Geste nahm er ihren Arm. Anna zuckte nicht zurück, erstarrte auch nicht, sondern bedachte ihn mit einem Blick, den eine Fürstin einem übel riechenden Untertan zuwerfen würde. Die meisten Männer hätten sich davon einschüchtern lassen und um Verzeihung gebeten. Aber nicht Daniel. Er grinste. Das ist ein Mädchen, dachte er, bei dem einem Mann die Knie weich werden können. »Wir sehen uns wieder, Miss Anna Whitfield.«
    »Vielleicht.«
    »Wir sehen uns wieder.« Er hob ihre Hand an den Mund, und sie spürte seinen erstaunlich weichen Bart an ihrem Handrücken. Eine Sekunde lang flackerte die Leidenschaft auf, die er in ihren Augen hatte glimmen sehen. »Ganz sicher.«
    »Das bezweifle ich, da ich nur noch zwei Monate in Boston sein werde. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen …«
    »Warum?«
    Er ließ ihre Hand nicht los, was sie mehr beunruhigte, als sie sich anmerken ließ. »Warum was, Mr. MacGregor?«
    »Warum werden Sie nur noch zwei Monate in Boston sein?« Wenn sie abreiste, um irgendwo zu heiraten, änderte das natürlich einiges. Daniel sah ihr ins Gesicht und entschied, dass selbst das nichts ändern würde.
    »Ich werde Ende August in Connecticut das letzte Jahr meines Medizinstudiums beginnen.«
    »Medizinstudium?« Er zog die Brauen zusammen. »Ich hatte gedacht, Sie werden Krankenschwester.« In seiner Stimme schwang das Erstaunen eines Mannes mit, der kein Verständnis und nur wenig Toleranz für Frauen hatte, die einen Beruf anstrebten.
    »Nein. Ich werde Chirurgin. Danke für den Tanz.«
    Bevor sie an der Tür war, ergriff er ihren Arm erneut. »Sie wollen Menschen aufschneiden?« Er lachte. »Sie scherzen.«
    Auch wenn sie innerlich kochte, ließ sie sich ihre Verärgerung nicht anmerken und gab sich einfach nur gelangweilt. »Glauben Sie mir, wenn ich scherze, bin ich wesentlich amüsanter. Gute Nacht, Mr. MacGregor.«
    »Arzt zu sein ist ein Männerberuf.«
    »Zufällig bin ich der Ansicht, dass es so etwas wie einen Männerberuf nicht gibt, wenn eine Frau ihn ebenso gut ausführen kann.«
    Er schnaubte und zog an seiner Zigarre. »Blödsinn.«
    »Das war deutlich, Mr. MacGregor, und einmal mehr unhöflich. Sie bleiben sich treu.« Ohne sich umzudrehen, ging sie ins Haus. Aber sie dachte an ihn. Dreist, unhöflich, pompös und dumm.
    Und er dachte an sie, als sie zwischen den anderen Gästen verschwand. Kühl, starrsinnig, schroff und einfach albern.
    Sie waren beide fasziniert.

2. K APITEL
    »Erzähl mir alles.«
    Anna stellte ihre Handtasche auf den weiß gedeckten Tisch und lächelte dem Kellner zu. »Ich nehme einen Champagner-Cocktail.«
    »Zwei«, sagte Myra und beugte sich vor. »Und?«
    Anna ließ sich Zeit und sah sich in dem kleinen Restaurant um. Ein halbes Dutzend Gäste kannte sie mit Namen, einige andere vom Sehen. Sie mochte dieses Restaurant, es war gemütlich und gepflegt. Während der Hektik der Seminare und Kurse sehnte sie sich manchmal nach einer ruhigen Atmosphäre wie dieser.
    Irgendwie würde sie es schaffen, beides in ihrem Leben zu verwirklichen. »Weißt du, das Einzige, was mir in Connecticut fehlt, ist der

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