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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Liv.
    »Ich werde es nicht kaputt machen«, versprach Sean. Dann blickte er in Livs wundervolle Augen, in ihr strahlendes Gesicht. Darin lag so viel Glaube an ihn, so viel Vertrauen, dass ihm das Herz überging.
    Er zog sie in seine Arme und vergaß, dass Tam und der Rest der Welt existierten.

14
    Niemand am Tisch wollte ihr in die Augen sehen. Edie fühlte tief in ihrem Bauch, dass irgendetwas im Argen lag. Es rumorte darin, als hätte sie etwas Verdorbenes gegessen.
    Tatsächlich drohte sie, sich … um Himmels willen, nein. Sie sprang auf und presste die Hand vor den Mund.
    Ihr Vater fasste blitzschnell nach ihrem Handgelenk und hielt es fest. Er bedachte sie mit einem kalten Lächeln. Das Lächeln war für den Saal. Die Kälte gebührte ihr allein.
    »Ich halte das nicht für eine gute Idee«, sagte er.
    Ihr Magen tobte. »Mir ist schlecht.«
    Charles Parrishs Braue zuckte nach oben. Seine robuste Natur war nicht vertraut mit etwas derart Schwächlichem und Verabscheuungswürdigem wie stressbedingter Übelkeit. »Dann werden Tanya und Evelyn dich zur Toilette begleiten, und Paul wird draußen Wache halten, um sicherzustellen, dass du unbeschadet zurückkommst.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Ich werde mit meiner Rede beginnen, sobald Desmond mich vorgestellt hat, und dann wird nur Ronnie sie hören. Es ist beschämend, dass mein Familientisch während meiner Verabschiedungsrede leer sein soll, aber wenn deine wehleidigen kleinen Anfälle wichtiger für dich sind, dann soll es wohl so sein.«
    Edie sank wieder auf ihren Stuhl, während sie die Schlagzeilen der Regenbogenpresse schon bildlich vor sich sah:
Helix-Erbin kotzt während der Abschiedsparty ihres Vaters ihre Shrimps im Blätterteig zurück auf den Teller. Zu viel Champagner? Eine Bulimie-Attacke? Zeit für eine Entziehungskur? Ist sie schwanger?
    Sie ließ den Blick über die Tischrunde schweifen. Noch immer guckte ihr niemand in die Augen. Außer Ronnie, die sie unter dem Tisch gegen den Knöchel trat und ihr mit einem schnellen, schuldbewussten Blinzeln ihre Unterstützung zusicherte. Dem Himmel sei Dank für Ronnie. Sie war so taff. Und so süß.
    Edie schaute sich in dem funkelnden Ballsaal des
Ridgemont Grand
um, während sie versuchte, Luft in ihre Lungen zu pumpen. Das hier war meilenweit von der normalen Anspannung entfernt, die sie von solchen Situationen kannte. Es lag nicht an den pikenden Korsettstäben, die das Bustier ihres Kleids stützten, auch nicht an den zwickenden
Jimmy-Choo
-Peeptoes, zu deren Kauf ihre Tante Evelyn sie gedrängt hatte. Nicht an dem eingefrorenen Lächeln auf Martas Gesicht. Marta, prächtig anzusehen in ihrer austernfarbenen Robe mit dem funkelnden Diamantcollier, bekam von Tante Evelyn, die die schäbige Affäre ihres Bruders mit seiner ehemaligen Sekretärin zutiefst missbilligte, die kalte Schulter gezeigt. Tanya schloss sich ihrer Mutter an, genau wie die übrigen Damen der Gesellschaft, die mit Linda Parrish befreundet gewesen waren. Eine eisige Brise wehte durch den Saal. Das verschaffte Edie die undankbare Aufgabe, kompensierend entgegenzuwirken, indem sie besonders nett zu Marta war. Sie gab sich Mühe, aber Marta hatte schon vor Jahren ihr Urteil über Edie gefällt. Jeder Versuch, ein Gespräch in Gang zu setzen, wurde kühl zurückgewiesen.
    Und ihr Vater kochte vor Zorn. Was nur eines bedeuten konnte: Er wusste, was sie den Nachmittag über getrieben hatte, und mit wem.
    Sie hatte es schon in der Sekunde gespürt, als sein Blick auf sie gefallen war und er jedes Detail seziert hatte. Ihr Kleid, ihre Schuhe, ihr Haar, ihre Handtasche, ihr Make-up, ihre Fingernägel. Es war gefährlich, einen väterlicherseits nicht genehmigten Freund zu haben.
    Nur noch eine kurze Weile
. Ihre Hand verzehrte sich nach einem Bleistift, einem Füller. Nach der Zuflucht zu jenem sicheren Ort, wo sie mit sich im Reinen, fokussiert und stark war. Wo sie wusste, wer sie war. Und sich darüber freute, dieser Mensch zu sein. Darüber, welche Empfindungen Kev in ihr weckte. Oh Gott. Edie konnte nicht fassen, wie sie sich fühlte. So unsagbar glücklich.
    Und das, obwohl es vorbei war. Sie würde ihn nicht wiedersehen. Man würde sie einweisen. Es wäre nicht das erste Mal. Sie kannte das schon, diesen langen, düsteren Tunnel erzwungener Medikamenteneinnahme. Die nutzlosen Therapiesitzungen mit den Ärzten, die ihr Vater aussuchte. Die verriegelten Türen, die sie in deren Augen sehen konnte. Sie hörten nie, was

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