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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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an, als würde er eine Tonne Gestein mit der Brust stemmen. Das Gleiche galt für seine Lider. Sie waren bleischwer.
    Er zwang sich, sie zu öffnen, blinzelte. Seine Augen juckten und brannten. Das Gesicht einer Frau driftete in sein Blickfeld, zusammen mit funkelnden Lichtflecken, farbigen Lämpchen.
    Kein Geräusch. Seine Ohren waren noch nicht aus dem Niemandsland zurückgekehrt.
    Es war die Frau von vorhin. Cheung. Sie hatte sich umgezogen, trug jetzt enge Jeans und ein T-Shirt und das glänzende, blauschwarze Haar offen. Es war die Schwarze Witwe, die ihn gebissen hatte. Die satanische Neurowissenschaftlerin.
    Sie sagte etwas; ihre schräg stehenden Augen glitzerten vor Entzücken. Kev konnte sie nicht hören. Er versuchte, den Kopf zu schütteln, um sie wissen zu lassen, dass der Ton abgestellt war. Schaffte es nicht. Was immer sie ihm injiziert hatte, lähmte ihn. Sein somatisches Nervensystem funktionierte kaum. Er würde ersticken, falls seine Kräfte nachließen. Oder sobald er kein Interesse mehr daran hatte, Atem zu holen.
    Klatsch, klatsch
. Sie schlug ihn wieder, und das mit offenkundiger Freude.
    »Wach auf, du fauler Waschlappen.« Ihre Stimme wurde plötzlich entsetzlich laut und dröhnend. Der akustische Schock sprengte ihm fast den Schädel weg.
    »Du solltest inzwischen wieder sprechen können«, sagte sie. »Ich möchte ein wenig plaudern, bevor ich mich mit meinem neuen Spielzeug amüsiere. Ich mag es, wenn sie exakt wissen, was auf sie zukommt. Der innere Widerstand gibt mir ein bisschen mehr Zugkraft.«
    Kev formte das Wort vorsichtig, mit steifen, bebenden Lippen. »W-wer?«
    Cheung kicherte. »Wer was? Wer du bist? Jetzt niemand mehr. Mein neues Spielzeug. Oder meintest du, wer ich bin?« Sie lächelte. »Ich bin exakt die, als die ich mich dir vorgestellt habe. Ich hatte keinen Grund, dich zu belügen, Schätzchen. Du wirst es nie ausplaudern. Ich bin Dr. Ava Elaine Cheung – für den Rest der Welt. Aber für dich bin ich Gott. Gewöhn dich dran.«
    Er blinzelte sie an. »Os … ter … man?«
    Ihre Augen funkelten. »Ach ja! Dr. O. Dein alter Weggefährte, nicht wahr?« Sie tätschelte die Narben in seinem Gesicht. »Er hat seine Spuren bei dir hinterlassen, hm? Bei mir auch, wie ich gestehen muss. Er war mein Mentor, mein Guru. Ihm verdanke ich all mein Wissen. Ich vermisse ihn, weißt du? Nachdem dein Bruder ihn umgebracht hat.«
    Bruder?
Daran hatte Kevs Hirn schwer zu knapsen. Sein erster Gedanke galt Bruno, doch das passte nicht, es ergab keinen Sinn.
    Dann traf ihn das Begreifen wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Das Gefühl war zu ergreifend, um Angst zu sein, zu schmerzhaft für Freude. »B-bruder?«
    Cheungs Augen weiteten sich vor gespielter Überraschung. »Ach je. Beinahe hätte ich es vergessen. Du weißt es gar nicht, oder? Du leidest ja an Gedächtnisschwund! Meine Güte, ist das komisch.« Sie lehnte sich näher zu ihm. »Die Vorstellung, dass ich alles über dein früheres Ich weiß«, flötete sie in sein Ohr. »Über deine Familie. Deine Vergangenheit. Und du weißt nichts. Wie schrecklich, dass ein anderer diese Informationen hat … und sie dir vorenthält. Und das aus purer Gehässigkeit.« Kichernd tippte sie ihm mit dem Finger auf die Lippe.
    Kev holte tief Luft und formulierte das Wort hoch konzentriert: »Name?«
    Cheung drohte spielerisch mit dem Finger. »Hm-m! Der Tanzbär bekommt seine Belohnung erst, wenn er seine Tricks vorgeführt hat.« Sie beugte sich über ihn und küsste ihn feucht, stieß ihre Zunge tief in seinen gefühllosen Mund.
    Damit schnitt sie ihm die wenige Luftzufuhr ab, die ihm geblieben war. Als sie sich endlich keuchend vor Erregung von ihm löste, rang er um Atem und wünschte sich, genügend Speichel im Mund zu haben, um ihr bittersüßes Aroma auszuspeien. Die Worte kamen ihm nun leichter über die Lippen. Seine motorische Kontrolle kehrte zurück. »Mach das noch einmal, und ich beiß dir die Lippe ab und spuck sie auf den Boden.«
    Sie verengte die Augen zu schmalen, glimmenden Schlitzen und hob die Hand.
Klatsch
. Hinter seinen Augen explodierte ein Feuerwerk. »Das hättest du nicht sagen sollen. Dafür wirst du büßen.«
    »Daran bin ich gewöhnt«, entgegnete er.
    Sie verschränkte die Arme unter ihrem Busen und schob ihn höher. »Und deine kostbare Edie wird ebenfalls büßen.« Ihre Stimme war ein höhnischer Singsang.
    Edie? Blankes Entsetzen fuhr ihm durch die Glieder. Kev ballte die Fäuste, nachdem er seine Hände nun

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