Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
Vom Netzwerk:
»Ich gehöre einer anderen Gattung Mensch an, wurde in einem Schmelztiegel geschmiedet.«
    Kev erwiderte nichts. Es gab nichts zu sagen, das nicht ein weiteres Zusammenquetschen seiner Hoden oder eine schallende Ohrfeige nach sich gezogen hätte.
    Das wilde Glühen in ihren Augen erstarb, wich einem gejagten, verwirrten, verzweifelten Ausdruck. »Wie hast du es angestellt?«, stieß sie hervor. Es klang, als würde sie die Worte unter enormem Druck herauspressen.
    Kev schaute in ihre Augen, streckte die Fühler nach ihr aus. »Was denn?«, fragte er.
    »Wie bist du Dr. O und Gordon entwischt? Niemand außer dir konnte ihnen je entkommen. Außer dir und deinem beschissenen Bruder.«
    Gordon
. Der Name löste eine schnelle Abfolge flüchtiger, aber grauenvoller albtraumhafter Visionen bei ihm aus. Ein fettes, rotes, hämisches Gesicht, blassblaue Augen, die dicht über seinen eigenen schwebten. Das Gefühl von Hilflosigkeit, Demütigung und panischer Angst. Schmerz, als das rot glühende Eisen immer näher kam … und …
    Oh Mann. Kev schreckte vor dem grauenvollen inneren Schrei zurück, der sein Echo durch seine Erinnerung sandte, und klammerte sich an einem anderen Gedanken fest, dem einzigen, der ihn über Wasser halten konnte. »Erzähl mir von meinem Bruder.«
    »Halt den Mund. Du wirst ihn niemals wiedersehen! Du wirst überhaupt niemanden wiedersehen! Beantworte meine Frage! Wie hast du es angestellt? Wie bist du geflüchtet?«
    Im Bruchteil einer Sekunde wägte Kev seine sehr eingeschränkten Optionen gegeneinander ab und entschied, dass die Wahrheit ihm nicht mehr schaden konnte, als Lügen ihm helfen würden. »Ich weiß es nicht«, bekannte er.
    Sie ohrfeigte ihn. Schweiß stand auf ihrer Stirn. Ihre Augen waren geweitet und starr. »Du verlogener Mistkerl! Du Wichser! Sag es mir!«
    »Es ist wahr«, beharrte er. »Diese Erinnerung ist blockiert. Ich habe irgendetwas mit mir gemacht, um sie abzuschotten, aber dabei habe ich auch mich selbst abgeschottet. Ich habe diese Wand nie wieder zum Einsturz gebracht.«
    »Hast du die Dominanz überwunden?« Ihr Tonfall stieg zu einem Kreischen an.
    »Ich weiß es nicht«, wiederholte er ruhig. »Ich schwöre es bei Gott.«
    Sie keuchte. »Tu das nicht. Ich bin dein Gott. Und ich bin ein eifersüchtiger, rachsüchtiger Gott. Ich werde dich dazu bringen, vor mir zu kriechen und mir die Fußsohlen zu lecken.« Sie drosch ihm die Faust ins Gesicht und spaltete ihm die Lippe. Er leckte darüber, schmeckte Blut.
    »Ich weiß es nicht«, wiederholte er, weil er nichts anderes zu sagen hatte.
    »Nun gut.« Das Weiße zeigte sich rings um ihre Pupillen. »Dann werden wir zum nächsten Punkt auf meiner Tagesordnung übergehen. Vielleicht hilft das deiner Erinnerung auf die Sprünge.« Sie hielt eine Spritze hoch. »Ein neues, verbessertes X-Cog. Du hast im Gebäude der Parrish Foundation schon eine erste Kostprobe davon bekommen. Ich wollte sehen, wie du damit klarkommst, und bin erfreut über die Resultate. Es war nur eine geringfügige Dosis. Nichts, verglichen mit dem, was ich Parrish heute gab. Die Menge, die er bekam, hätte einen Elefantenbullen umgehauen. Vermutlich sind bei ihm Hunderte Blutgefäße geplatzt. Gut, dass sein Hirn in Mus verwandelt wurde, andernfalls hätte die Autopsie den Gerichtsmediziner vor ein großes Rätsel gestellt.«
    Kev starrte auf die Spritze wie auf ein giftiges Insekt.
    »Du wirst dich wundern, wie viel effektiver die Droge mittlerweile ist«, fuhr Ava fort. »Dr. O hat die ganzen Jahre über intensiv daran gearbeitet. Zu deiner Zeit dürfte es X-Cog 2 oder höchstens X-Cog 3 gewesen sein. Das hier ist X-Cog 19. Da liegen Welten dazwischen. Ich werde dir den Trick demonstrieren, den du heute vorführen wirst. Warte hier.«
    Als ob er einfach so davonspazieren könnte. Kev folgte ihr mit den Augen, soweit sein Kopf sich drehen ließ, was wegen des Plastikbands, das ihm in die Kehle schnitt, nicht sehr weit war. Ein paar Minuten später kehrte sie zurück, einen Rollstuhl vor sich herschiebend.
    Ein Mädchen saß darin, die Handgelenke mit Plastikmanschetten an den Armstützen, die Knöchel an den Fußstützen fixiert. Es war geknebelt. Jung, nicht älter als achtzehn. Sein schlanker, wohlgeformter Körper war mit einem silberfarbenen Sport- BH und Shorts bekleidet. Sein Gesicht war eigentlich bildhübsch, wäre es nicht vor Angst völlig verzerrt gewesen.
    Das Übelkeit erregende Gefühl schleichenden Grauens verstärkte sich. Was immer

Weitere Kostenlose Bücher