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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Neue Wut flammte in ihm auf und bündelte seine Konzentration. Sein passiver Widerstand war nicht länger funktionstüchtig. Sie hatte ihn in die Ecke gedrängt. Jetzt musste er angreifen.
    Dieses widerliche Miststück würde untergehen.
    Er klammerte sich an Edies Bild in seinem Kopf fest, für den Fall, dass es das Letzte sein sollte, woran er noch dachte, stellte sich ihren schimmernden Körper wie eine Kerzenflamme vor.
    Und gab allen Widerstand auf.
    Seine plötzliche Kapitulation traf Cheung unvorbereitet. Für einen Moment war sie desorientiert, als er geistig in sich zusammensackte, ein Totgewicht in ihrem Kopf, und er nutzte diese Chance, um zu attackieren.
    Ava zuckte zusammen. Sie war nie zuvor von einem Sklaven-Probanden herausgefordert worden. Ohne zu wissen, was Kev da tat oder wie er es bewerkstelligte, trieb er sie mit aller Kraft zurück in ihren eigenen Kopf, kämpfte unermüdlich gegen sie an.
    Cheung traten die Augen aus dem Kopf. Er war in ihrem Geist, kontrollierte sie. Der Kontakt fühlte sich widerwärtig, unrein und schrecklich mühelos an. Jahrelang war sie von Osterman darauf getrimmt worden, sich mentaler Dominanz zu unterwerfen.
    Er fühlte die Echos ihrer Empfindungen. Ihren Selbstekel, der für sie so normal, so alltäglich war, dass sie ihn nicht mal mehr registrierte. Ihre verzerrte Wahrnehmung einer Welt, die von Boshaftigkeit, Gefahr und Korruption regiert wurde. Alles darin war hässlich, verachtenswert, verabscheuungswürdig, verdächtig.
    Es war, als steckte sein Kopf in einem Schraubstock. Er zwang sie, die Arme und Beine zu bewegen. Sie strauchelte. Er brachte sie wieder in die Balance.
    Neben den Spritzen lag eine Schere auf dem Tisch. Er nötigte Ava, steifbeinig dorthin zu taumeln und sie aufzunehmen.
    Sie ließ sie fallen. Kev zwang sie, sie aufzuheben.
    Es erforderte acht Anläufe. Endlich bekam sie sie zu fassen, dann machte sie einen Satz auf ihn zu. Sie rollte wie wild die Augen. Ihr Mund stand offen; blutiger Speichel troff von ihren schlaffen Lippen.
    Als Erstes das Band um seinen Hals, bevor er sich strangulierte. Kev brachte sie dazu, die Schere an das Plastik zu legen, doch sie verfehlte es. Er versuchte es wieder. Vergeblich. Er steuerte sie falsch, und um ein Haar hätte sie ihm die Schere in die Kehle gerammt. Das war knapp. Wäre das nicht unglaublich ironisch?
    Endlich
. Er zwang die Muskeln in ihren Händen, sich anzuspannen.
Schnipp
. Sein Kopf sackte kraftlos nach vorn, aber er konnte wieder schlucken, bekam wieder Luft.
    Dann die Hände. Es war ein Blindflug, weil sein Kopf schlaff auf seiner Brust hing, aber endlich bekam er die Schere unter eine der Plastikfesseln, die seine Handgelenke fixierten. Er übte Druck aus.
Schnapp
.
    Die Hand fiel leblos nach unten, baumelte nutzlos hin und her. Kev wünschte, er könnte ihr die Schere entreißen und die zweite Fessel selbst durchschneiden, aber Avas Hände waren die einzigen, die funktionierten.
    Es folgte ein weiterer mühsamer Kampf, bevor auch seine zweite Hand befreit war.
    Steif wie ein gefällter Tannenbaum krachte er der Länge nach auf den Fußboden. Hilflos und unbeweglich, wie er war, schlug er so hart auf, dass seine Zähne aufeinanderschlugen. Er konnte Ava aus dem Augenwinkel sehen. Den Tisch. Die Spritzen. Mit allerletzter Kraft zwang er sie, nach einer Spritze zu greifen. Ihre Hand war unbeholfen, empfindungslos. Sie hatten, große Mühe, die Nadel in Position zu bringen.
    Er/sie stach sie in ihren Oberschenkel, drückte den Kolben mit dem Daumen nach unten. Kev spürte das Echo des eiskalten Brennens, das durch ihren Körper flutete. Ihre kreischende Verzweiflung, die ihren Verstand zersetzte.
    Er blieb bei Bewusstsein, bis er spürte, wie sie auf ihn stürzte.
    Die Dunkelheit brachte den schwindenden Lichtkreis zum Schrumpfen, bis er nur noch die Größe eines glänzenden Stecknadelkopfs hatte – dann verschluckte sie auch ihn.

28
    »Du bist dir ganz sicher?« Bruno bremste vor dem schmiedeeisernen Tor, das die Zufahrt zu dem luxuriösen Anwesen der Parrishs in Beaverton markierte. Ihm stand das Unbehagen ins Gesicht geschrieben. »Ich bin es nämlich nicht. Für mich stinkt diese Sache zum Himmel.«
    »Ich bin mir absolut sicher«, antwortete Edie. »Ich muss zu meiner Schwester.«
    »Dir ist klar, welchen Preis ich dafür zahlen werde, oder? Kev wird mein Skelett neu designen. Das nächste Mal, wenn du mich siehst, werden mir der Kopf und mehrere Gliedmaßen fehlen. Dabei mochte ich es,

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