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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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ergreifen zu können, ohne seine Wohnung zu betreten, sollte es der Notfall erfordern.
    Doch jetzt gab es noch Edie zu bedenken. Und ihre Schwester. Kev brauchte mehr Hilfsmittel, um sich einer Anklage wegen Entführung zu entziehen und weiter auf freiem Fuß zu bleiben. Es würde irrsinnig kompliziert werden, mit einer Frau und einem Kind zu flüchten, wahrscheinlich sogar unmöglich. Allein war es schon schwierig genug.
    Und wennschon. Was hatte er Besseres zu tun? Ohne Edie besaß sein Leben nicht den geringsten Wert. Also konnte er es ebenso gut versuchen.
    Er brach das Schloss des menschenleeren Nachbargebäudes auf und glitt in die Dunkelheit. Zum Glück war die Baustelle heute verwaist. Schattengleich und sorgsam darauf achtend, keine Fußabdrücke auf den Laufwegen zu hinterlassen, huschte er durch das entkernte Gebäude, dann kletterte er auf das Baugerüst und hinüber auf die Feuertreppe. Er kratzte den Kitt aus den Fugen, zog das Bargeld hinter dem Ziegel hervor und verstaute es in der Vordertasche des schwarzen Kapuzenshirts, das er dem Wachmann geklaut hatte.
    Das Fenster stand noch immer einen Spaltbreit offen. Es wäre lustig, wenn er in der Zwischenzeit von normalen Dieben ausgeraubt worden wäre. Bei all dem irren Mist, der ihm derzeit um die Ohren flog, hätte etwas derart Banales beinahe etwas Erfrischendes.
    Kev schlüpfte durch das Fenster und ließ die hölzerne Jalousie über seinen ganzen Körper gleiten, als er geduckt auf den Boden sprang.
    Es herrschte Stille, doch seine inneren Alarmglocken schrillten. Froh darüber, dass er regelmäßig daran dachte, die Türen und Scharniere zu ölen, schlich er zum Kleiderschrank. Das Paneel ließ sich geräuschlos zur Seite schieben, dann tippte er den elektronischen Zahlencode ein.
    Fehlende Wachsamkeit kann dich das Leben kosten
. Jetzt endlich verstand er, woher dieser Satz stammte: von seinem Vater. Und er war genauso verrückt wie der alte Eamon.
    Im Safe war ein dicker, perfekt vorbereiteter Geldgürtel mit sämtlichen Dokumenten darin – Geburtsurkunden, Wählerausweise, Kreditkarten, Bankkarten, Bonitätsgeschichten und Vermögenssteuernachweise seiner unterschiedlichen Alter Egos. Es war kompliziert und kostspielig, sie aktuell und nachprüfbar zu halten. Bruno hatte das Ganze völlig absurd gefunden, aber heute sah Kev sich bestätigt.
    Dann waren da noch zwei Pistolen – eine Beretta Cougar sowie eine H&K USP – mit zusätzlichen Ladestreifen. Er steckte die Cougar in die Seitentasche seiner Cargohose, die H&K in seinen Hosenbund, dann stopfte er die Ladestreifen und eine Schachtel Patronen in eine Tasche, die er sich um die Schulter schlang.
    In dem Tresor auf der anderen Seite des Schranks befanden sich weitere Waffen, doch sie zu holen, wäre noch gieriger und dümmer, als er ohnehin schon gewesen war. Er tastete umher, um festzustellen, ob er etwas vergessen hatte, als seine Hand über etwas strich, das daraufhin durch den leeren Safe kullerte. Der Sprengzünder für die Antipersonenminen, die er in mehreren Nischen der Backsteinwand in der unteren Etage installiert und hinter Kunstwerken versteckt hatte. Sie waren dazu gedacht, potenzielle Eindringlinge, die durch die Wohnungstür kamen, in die Luft zu jagen. Er nahm den Detonator heraus und musterte ihn, verwundert darüber, welch dunkler Impuls ihn dazu bewogen haben mochte, sein Apartment zu verminen.
    Kev schlich zurück zum Fenster. Er hatte noch weitere Verstecke rund um das Gebäude angelegt, aber er hatte sein Glück genug herausgefordert. Wenn er es weiter strapazierte, würde es ihn im Stich lassen, und dann wären Edie und er erledigt.
    Dann sah er die Bierflasche.
    Ein Dos Equis aus dem Sechserpack, den Bruno in dem mexikanischen Restaurant geordert hatte. Auf der Kommode hatte sich um die Flasche herum ein Kreis aus Kondenswasser gebildet. Er hatte sie nicht dort zurückgelassen.
    Kev durchquerte das Zimmer und berührte die Flasche mit den Fingerspitzen. Halb leer und eiskalt. Sie kam frisch aus dem Kühlschrank, daher die Kondenstropfen.
    Jemand war hier, in seiner Wohnung. In diesem Moment.
    Aber wer würde hier einbrechen, ein Bier öffnen und es trinken, während er sich umsah? Jedenfalls keiner von Marrs und Avas Schlägern. Als Kev sie in Aktion gesehen hatte, waren sie sehr fokussiert und professionell gewesen. Es war eher etwas, das Bruno tun würde. Allerdings hatte er seinem unverfrorenen Lümmel von einem Bruder beigebracht, Untersetzer zu benutzen, wenn er

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