Die Macht der Angst (German Edition)
Getränke auf Kevs in Handarbeit gefertigten Holzmöbeln abstellte, weil er andernfalls Knochenbrüche und ausgerenkte Gelenke riskierte. Aber Bruno war nicht hier. Er war bei Edie.
Oh, bitte, lieber Gott. Lass Bruno noch immer bei Edie sein.
Kev stülpte sich die dunkle Kapuze über und zog die Kordel unter seinem Gesicht straff, dann legte er sich flach auf den Boden und robbte auf dem Bauch aus der Schlafzimmertür, um durch das schmiedeeiserne Geländer nach unten zu spähen.
Verflucht. Ein bewaffneter Mann inspizierte seine Wohnung, ein anderer starrte auf seinen Esstisch. Kev sah, wie zwei weitere Gestalten ohne ein Geräusch durch die Tür schlüpften und sich mit Handzeichen verständigten. Sie wirkten angespannt und hoch konzentriert.
Von ihnen war keiner der Biertrinker. Scheiß drauf. Dann sollte es eben ein ewiges Rätsel bleiben. Er würde hier abhauen, seinen Namen, diese Wohnung, dieses Leben aufgeben und wieder zu einem leeren Blatt Papier werden, aber zumindest würde er dieses Mal Edie haben. Wenn Gott gütig war.
Allerdings war Gott das nicht häufig. Und dann gab es auch noch seine Brüder zu bedenken. Wie konnte er Kontakt mit ihnen aufnehmen, jetzt, da er von ihrer Existenz wusste?
Später
. Er glitt zurück ins Schlafzimmer und verdrängte diese verwirrenden, nutzlosen Gedanken, während er den Detonator betätigte.
31
Der Squeaker führte sie zu Tonys Imbiss in einer Nebenstraße des Sandy Boulevards.
Davy parkte auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Durch die Fenster sahen sie Bruno Ranieri, der auf einem Hocker am Tresen saß und mit einem alten Mann mit Bürstenhaarschnitt sprach. Eine ältere Dame mit voluminöser Frisur beteiligte sich wild mit einem Löffel fuchtelnd an der Unterhaltung. Die Gäste beobachteten sie, als wäre es eine Art Ess-Theater. Wie es schien, artete das Gespräch zu einem heftigen verbalen Schlagabtausch aus.
»Sollen wir?«, fragte Miles.
Davy wirkte zweifelnd. »Wir werden unsere Leben riskieren.«
»Wann tun wir das nicht?«, lautete Cons trockene Entgegnung.
Bevor sie eintraten, warteten sie, bis eine Gruppe beunruhigt tuschelnder Kunden, die nervöse Blicke hinter sich warfen, das Lokal verlassen hatten. Auf den Tischen standen Teller mit halb gegessenen Burgern und Fritten. Als die Tür zufiel, stieg der Lärmpegel weiter an. Der größte Teil des Geschreis war nicht zu verstehen, da die beiden älteren Leute sich in einer fremden Sprache, die entfernt, aber nicht ganz wie Italienisch klang, Luft machten.
Bruno Ranieri reagierte entgeistert, als er Miles, Con und Davy erblickte. »Was habt ihr Arschgeigen hier zu suchen?«
»Das haben wir dir bereits gesagt«, antwortete Davy. »Informationen.« Er wandte sich an den älteren Mann. »Sind Sie Tony?«
Mr Bürstenhaarschnitt fasste unter den Tresen. »Ihr wollt Informationen?« Er riss eine abgesägte Remington 870 Vorderschaftrepetierflinte hoch und richtete sie auf Davys Brust. »Ich werde euch eure beschissenen Informationen geben.«
Die verbliebenen Gäste verloren kollektiv die Nerven, als Tony die Waffe im Halbkreis schwenkte und brüllte: »Alle raus hier! Wir haben geschlossen! Kommt an einem anderen Tag wieder, dann gebe ich euch ein Gratisessen aus! Jetzt verschwindet! Bewegung!«
Der Ton des alten Mannes erinnerte Miles daran, wie die McClouds sprachen, wenn sie unter Stress standen. Während der letzte Gast davonhuschte, standen Davy, Con und Miles mitten im Lokal und starrten auf die Flinte.
»Sind das die Kerle, von denen du uns erzählt hast?«, fragte der Mann Bruno.
»Ja«, bestätigte der. »Das sind sie.«
Con gab ein ersticktes Geräusch von sich. Miles drehte sich zu ihm um. Con starrte auf die Wand. »Die Zeichnungen«, wisperte er.
Sie betrachteten sie nun alle. Die gerahmten Bilder an den Wänden waren nicht die typische geschmacklose Kunst, wie man sie oft in Lokalen fand. Miles erkannte den Stil sofort wieder. Es war derselbe wie auf den Zeichnungen, die Davy und Con bei sich zu Hause hängen hatten. Kevs Stil.
»Ich schlage vor, ihr vergesst die Deko und konzentriert euch wieder auf meine Waffe«, knurrte Tony. »Falls ihr glaubt, dass ich sie nicht benutzen würde, irrt ihr euch gewaltig.«
Er schien es ernst zu meinen. Miles atmete tief durch. Um seinen Mut zu stählen. Eine Technik, die er sich von den McClouds abgeguckt hatte.
»Ihr Trottel habt jetzt zwei verschiedene Möglichkeiten«, fuhr Tony mit knarzender Stimme fort. »Ihr dreht euch brav um
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