Die Macht der Angst (German Edition)
Wachmannschaft? Ronnie hat nichts zu befürchten. Sie sind es, um die wir uns Sorgen machen.«
»Sie ist mit Des Marr und Ava Cheung zusammen«, wiederholte Edie. »Das sind Killer! Cheung hat versucht, Kev zu ermorden, bevor ihm die Flucht gelang! Sie haben meine beiden Eltern auf dem Gewissen! Außerdem gibt es da diese Kühlkammer voller Leichen, in dem Lagerhaus in Hillsboro –«
»Ich werde jemanden hinschicken, um diese angebliche Leichenkammer zu überprüfen«, entgegnete Houghtaling. »Aber bisher habe ich keinen Beweis dafür gesehen, dass es sich bei Ava Cheung und Desmond Marr um etwas anderes als um gesetzestreue Bürger handelt. Mr Marr hat Glück, dass er noch lebt. Sie haben ebenfalls Glück, dass er noch lebt, Ms Parrish.«
Edie schauderte, als sie sich an den toten Glanz in Des’ Augen erinnerte. »Er hat versucht, mich zu vergewaltigen. Ich hatte das Recht, mich zu verteidigen.«
Ein weiteres Schnauben. »Wer hat Ihnen die Waffe gegeben, Ms Parrish?«
Edie hatte Mühe, ihre Stimme zu beherrschen. »Jemand, der sich Sorgen um mich macht«, antwortete sie. »Jemand, dem ich nicht scheißegal bin.«
»Herrje. Die Grube, die Sie sich graben, wird immer tiefer. Bitte, legen Sie die Schaufel weg. Bevor es zu spät ist, um Ihnen noch zu helfen.«
Edie legte auf. Alex Aaro gab irgendetwas in seinen Computer ein, damit das Signal nicht geortet werden konnte. Er war ein großer, muskulöser Mann mit markanten Gesichtszügen, einem grimmigen Mund und dunklem Haar.
Sie versteckten sich in Aaros Haus, das ein paar Kilometer hinter der Kleinstadt Sandy tief verborgen in einem riesigen, stillen Nadelwald lag.
Edie starrte auf das Telefon in ihrer Hand. Es war nicht das, das Ronnie ihr gegeben hatte. Kev hatte es ihr im Van abgenommen, die SIM -Karte herausgelöst und es in einen Abflussgraben geworfen. Das hier gehörte einem der McClouds. Welchem, wusste sie nicht. So müde, wie sie war, fiel es ihr schwer, die verschiedenen großen blonden Männer auseinanderzuhalten.
Etwa eine Stunde, nachdem sie bei Aaro angekommen waren, war Sean eingetroffen, sodass hier drei weitere, erschöpfte, grimmig dreinblickende McClouds versammelt waren, die sie mit unverhohlener Neugier musterten. Und nicht zu vergessen Bruno. Sogar Tony war hier. Er war kurz nach Sean gekommen. Edie schaute Aaro an. »Darf ich noch einen letzten Anruf machen, um zu sehen, ob ich meine Schwester erreiche? Ich muss sie warnen.«
Er nickte. »Klar.«
Sie wählte Ronnies alte Handynummer, die, von der Ronnie versprochen hatte, sie aktiviert zu lassen, damit Edie sie anrufen konnte. Sie drückte die Daumen.
»Bei Parrish«, meldete sich eine Männerstimme. »Wer ist da?«
Na toll. Ausgerechnet Paul Ditillo. Er hatte Ronnies Handy an sich genommen. »Paul, hier ist Edie«, sagte sie resigniert. »Kann ich mit Ronnie sprechen?«
»Eher friert die Hölle zu. Wo ist mein verdammtes Auto?«
»Es parkt vor dem Target auf dem Montrose Highway«, erklärte sie verzagt. Das hier war zwecklos, aber sie musste es wenigstens versuchen. »Paul, diese Frau, die Des mit ins Haus gebracht hat, Ava Cheung, sie ist eine Mörderin. Sie sollte nicht in Ronnies Nähe sein. Genauso wenig wie Des. Bitte, finden Sie einen Weg, sie wegzuschicken.«
Paul machte ein abfälliges Geräusch. »Des schläft auf der Couch. Er ist völlig hinüber von den Schmerzmitteln, die er nehmen musste, nachdem Sie und Ihr Scharfschützen-Freund ihn angeschossen haben. Und Cheung, diese tödlich gefährliche Killerin mit ihren maximal fünfundfünfzig Kilo, sitzt auf dem Boden, hält ihm die Hand und weint in ihren Kamillentee. Verschonen Sie mich.«
»Paul, ich weiß, es wirkt –«
»Tun Sie sich selbst einen Gefallen, Edie. Nehmen Sie Ihre verflixten Medikamente.«
Sie legte auf und presste die Knöchel vor den Mund. »Ich habe es komplett vermasselt«, wisperte sie.
Kev nahm ihre Hand. »Für heute Abend hast du alles getan, was du konntest.«
»Aber ich kann sie nicht einfach bei diesen entsetzlichen Leuten lassen!«, brach es aus ihr hervor. »Dieses Arschloch Des schläft auf der Couch! Und Ava ist bei ihm! Sie trinkt einen … verdammten Kamillentee! Das ist so krank!«
»Ich finde, das ist eine gute Nachricht.« Das war Tam, die mysteriöse, schockierend schöne Freundin der McCloud-Brüder, die ebenfalls kurz nach ihrem Eintreffen in Aaros Schlupfwinkel zu ihnen gestoßen war. »Sie gönnen sich eine kleine Pause vom Morden und mentalen Vergewaltigen. Ein
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