Die Macht der Angst (German Edition)
weitergetratscht, Erin an Becca und Cindy. Und jetzt machen uns die Frauen die Hölle heiß, weil du ja so süß und einfühlsam und verflucht romantisch bist. Danke, Mann. Das war echt hilfreich.«
»Aber ich –«
»Ich meine, Herrgott noch mal, ich kämpfe mich mit vollen Windeln und Koliken und Trotzanfällen und Kevvies Nachtängsten ab«, ereiferte Con sich erschöpft weiter. »Ich habe vergessen, wie sich Schlaf überhaupt anfühlt!«
»Ich habe eine Zweijährige, die mir die ganze Nacht ins Gesicht tritt, und anschließend muss ich mich mit morgendlicher Übelkeit herumplagen«, meldete sich Davy zu Wort, der sich nicht ausstechen lassen wollte.
»Lutsch rohe Ingwerwurzel gegen deine Schwangerschaftsübelkeit, Davy«, riet Tam ihm honigsüß. »Das soll angeblich Wunder wirken.«
Davy ignorierte sie. »Es ist nicht genug, dass man versucht, seinen Scheiß geregelt zu kriegen, sich um sein Kind kümmert, sein Auskommen hat, seine Unterwäsche und Socken in den richtigen Korb wirft und sein Temperament zügelt. Es ist nicht genug, dass man bereit wäre, eine Kugel für sie abzufangen. Oh nein. Ein Kerl muss sich wie ein Irrer das Hirn zermartern, um einen Weg zu finden, die Magie am Leben zu erhalten. Dabei ist es schon mehr als schwierig, diesen Haufen bescheuerter Irrer am Leben zu erhalten!«
»Es ist genug«, sagte Edie leise.
Verwirrt brach Davy mitten in seiner Tirade ab. »Was ist genug?«
»Bereit zu sein eine Kugel abzufangen. Das ist wirklich genug.«
Davy schaute sie dankbar an. »Ich weiß das zu schätzen.«
»Trotzdem waren die Rosenblätter zauberhaft«, fügte sie schüchtern hinzu.
Davy verdrehte die Augen. »Ja. Darum noch mal danke, Kev. Danke dafür, dass du die Latte höhergehängt hast. Und das zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Was für ein Wiedersehensgeschenk. Ein großartiger Zankapfel. Lange, hitzige Dispute mit der Ehefrau mitten in der Nacht, wenn wir schlafen oder wahlweise Sex haben könnten. Hurra!«
»Hey! Schiebt das nicht mir in die Schuhe!« Ohne zu zögern, zeigte Kev auf Bruno. »Das war er. Es war seine Idee. Er ist der Schuldige!«
Bruno hob schwerfällig den Kopf und blinzelte mit vom Schlaf geröteten Augen. »Wo liegt eigentlich das Problem?«, fragte er gereizt. »Kauft einfach ein paar billige Rosen und werft die Blütenblätter auf das Laken. Sie sehen hübsch aus. Und die Mädchen drehen durch. Das ist keine Raketenwissenschaft.«
Edie verzog das Gesicht. »Mach es mir nicht kaputt, Bruno.«
»Also ist es so, wie wir dachten!«, sagte Davy triumphierend. »Es ist bloß ein billiger Karnevaltrick, mit dem Ziel, eine Puppe ins Bett zu bekommen, richtig?«
»Nun ja. Ist das nicht immer das Ziel?«, fragte Bruno verdutzt. »Das Einzige, worauf es ankommt, ist, was die Puppe daraus macht. Man muss eben ein bisschen manipulieren.«
Edie hielt sich die Ohren zu. »Ich will das nicht hören.« Sie schüttelte sich vor Lachen, allerdings klang es zu hoch, zu dünn. Es war ein Lachen, das nur Hunde hören konnten. Sie schlug die Hände vors Gesicht und rang um Selbstbeherrschung, damit es sich nicht in einen Weinkrampf verwandelte. Nicht vor Tam, dem wandelnden Schlimmstfall-Szenario.
Kev zog sie am Arm. »Komm, lass uns schlafen gehen.«
Er führte sie hinaus in die Nacht. Die weiche, raschelnde Kühle des Waldes hüllte sie ein. Edies Sohlen knirschten auf dem weichen Kiefernnadelteppich, nur Kevs Schuhe erzeugten keine Geräusche. Sie hatte nicht die Kraft, sich darüber zu wundern, wie er das machte. Sie konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten.
Die Hütte war schlicht und spartanisch eingerichtet. Es standen nur ein breites Doppelbett samt Daunendecke und ein paar weitere Möbelstücke darin. Kev sperrte die Tür zu und spähte aus den Fenstern. Erst dann öffnete er verschiedene Schranktüren, bis er einen Stoß Handtücher entdeckte. Er warf Edie eins zu. »Möchtest du duschen?«
Sie wusste nicht, ob sie sich überhaupt so lange auf den Füßen würde halten können, doch die Aussicht, sich endlich sauber und frisch zu fühlen, war den Versuch wert. Sobald sie erst mal unter dem heißen Wasserstrahl stand, kostete sie es länger aus als beabsichtigt. Als sie schließlich, die Haare zu einem nassen Zopf geflochten, herauskam, zog Kev gerade die Laken ab.
Sie war überrascht. »Du hast noch die Energie, das Bettzeug zu wechseln?«
»Glaubst du, ich lasse meine Freundin auf Laken schlafen, in denen sich ein anderer nackter Mann gewälzt hat?
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