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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Schlimmstfall-Szenario zu sein. Ob sie es wohl herausfinden würde? Sie zog die Knie an, schlang die Arme darum und vergrub das Gesicht dazwischen. Ihr war schlecht vor Angst.
    »Edie? Willst du nicht wenigstens versuchen, etwas zu essen?«, beschwor Kev sie.
    Edie guckte auf den mit Obst, Salaten und Sandwiches überfrachteten Klapptisch und schüttelte den Kopf. »Kein Appetit.«
    Kev sah erschöpft aus. Die Schatten um seine Augen waren so dunkel, dass sie fast wie Veilchen wirkten.
    Sie saßen in dem großen, zugigen zukünftigen Souterrain des Hauses zusammen, das Alex Aaro gerade in Eigenarbeit baute. Die oberen Etagen existierten bisher nur im Rohbau, allerdings hatte er gerade mit der Arbeit an den Böden des oberen Geschosses begonnen.
    Aaro hauste vorübergehend in dem weitläufigen Untergeschoss, das später einmal als Vorratskeller und als Arbeitsbereich dienen sollte, das er bis dahin jedoch mit dem lebensnotwendigen Grundbedarf ausgestattet hatte: ein Tisch, ein abgewetzter Lehnsessel, der einem an die Wand montierten Sechzig-Zoll-Flachbildfernseher zugewandt war, ein paar Küchengegenstände, ein Gasherd, eine Mikrowelle, eine Spüle. Ein Schlafzimmer samt Bad befand sich im hinteren Garten in einer kleinen Hütte. Der Duft der Bäume strömte durch die offene Tür. Eine von Aaros Katzen kam schattengleich hereingeschlichen, sprang auf Edies Schoß und rieb die Ohren an ihren Händen.
    »Sollten wir nicht besser die Türen schließen?«, schlug sie zögerlich vor.
    »Die Kälte hilft mir dabei, wach zu bleiben«, antwortete Aaro. »Und eine geschlossene Tür bietet uns auch nicht mehr Sicherheit.« Er zeigte auf die Monitore, die über dem Schreibtisch, an dem er saß, montiert waren. »Ich habe Wärmebildkameras installiert, sodass wir jeden Warmblüter sehen werden, der sich uns auf mehr als hundert Meter nähert. Zusätzlich gibt es Bewegungsmelder. Alles, was größer ist als ein Hase oder ein Eichhörnchen, wird die Sensoren auslösen. Wir sind gut geschützt. Du kannst dich entspannen.«
    Entspannen. Echt witzig. Dieser Rückzugsort lag, genau wie Kevs Hütte, im Nirgendwo. Eine schmale, gewundene Schotterpiste führte vom Highway durch die Kaskaden hier hoch. Kein Licht drang durch das dichte Dach der ausladenden Kiefern und Tannen. Es waren keine Geräusche der Zivilisation zu hören, sondern nur das laute Rauschen des Winds in den Bäumen.
    Edie wurde von Hightech-Überwachungsgeräten und einem ganzen Rudel bewaffneter Männer geschützt, aber das Gefühl von Sicherheit war ein subjektiver Bewusstseinszustand. Und zwar einer, den Edie nicht erlangen konnte, solange Ronnie unter demselben Dach war wie Des und Ava.
    Aaro stand auf, ließ den Blick über die Männer schweifen, die sich in verschiedenen Stadien der Erschöpfung um die Tische und auf den Stühlen lümmelten. Bruno hatte den Kopf zwischen den Armen versenkt. Miles schnarchte im Lehnsessel.
    »Wir müssen hier weg«, sagte Kev. »Sie werden uns hier aufspüren.«
    »Ihr müsst euch ein paar Stunden ausruhen.« Aaro öffnete einen Schrank und holte mehrere Schlafsäcke und verschlissene Decken heraus. »Ihr Jungs legt euch auf den Tatami-Matten im Trainingsraum schlafen.« Er bedachte Tam mit einem vorsichtigen Blick. »Allerdings weiß ich nicht, was ich mit dir machen soll.«
    Sie lächelte. »Mach einfach nichts. Das ist immer der sicherste Weg. Ich werde hier nicht mit einem Haufen schnarchender, übel riechender Männer campieren. Ich habe mir ein Zimmer in einer hübschen kleinen Frühstückspension in Sandy genommen. Süße Träume, die Herren.«
    Aaro nickte Kev zu. »Bring Edie in mein Schlafzimmer. Handtücher sind im Schrank, frische Laken in der untersten Schublade, falls ihr zimperlich seid.«
    »Was höre ich da, Aleksei?«, schnurrte Tam. »Keine Rosenblätter, um sie für Edie auf die Laken zu streuen? Wie nachlässig von dir.«
    Die Männer drehten sich um und schossen feindselige Blicke in Kevs Richtung.
    »Was diese Rosenblätter betrifft«, setzte Con an, »da hast du uns schön in die Scheiße geritten.«
    Kev schaute verdattert in die Runde. »Was? Wen habe ich in die Scheiße geritten?«
    »Uns alle«, antwortete Sean düster.
    Kev musterte ihre mürrischen Gesichter. »Aber … wer weiß denn von den –«
    »Liv hat sie gesehen«, erklärte Con mit leidgeprüfter Stimme. »Sie hat es Margot und Erin am Telefon erzählt, als die beiden sie im Krankenhaus anriefen. Margot hat es an Tam und Raine

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