Die Macht der Angst (German Edition)
ganz in der Nähe. Sie würden sie aufgabeln und heimfahren. Ihr Strafpredigten halten. Es ihrem Vater erzählen.
Kev nahm ihre Hand.
Edie schnappte nach Luft, als Energie sie durchströmte. Jede Zelle ihres Körpers bekam einen wundervollen kleinen Stromstoß ab. Sie versuchte zu atmen.
Ihre Hand mochte seine Hand. Und wie. Sie war groß und geschmeidig. Gemasert wie poliertes Holz. Warm und stark. Edie war zu scheu, um ihm in die Augen zu sehen. Ihre Gedanken flitzten ziellos umher.
Sie konnte sich nicht überwinden, ihm die Hand zu entziehen. Ein prickelndes Gefühl der Richtigkeit brandete von ihm zu ihr und lief ihren Arm hinauf. Es kreiselte langsam durch sie hindurch, bevor es sich an den klassischen Stellen einnistete. Ihre Brustwarzen wurden hart, ihre Schenkel verkrampften sich, ihr Kitzler kribbelte und pochte. Nur weil sie seine Hand hielt.
Hand in Hand spazierten sie schweigend und mit gesenkten Blicken weiter. Sie merkten kaum, wohin sie gingen. Über die Steel Bridge, inmitten des tosenden Verkehrs, den sie jedoch nicht wahrnahmen, während sie weiter beharrlich schwiegen. Keiner von beiden war bereit, die Oberflächenspannung dieser überwältigenden, zärtlichen Befangenheit zu zerreißen. Es war wie eine regenbogenfarbene Seifenblase. Fragil und wunderschön. Edie würde sie einfach dahinschweben lassen und sich an ihrem strahlenden Glanz erfreuen, solange sie konnte. Die Blase würde bald genug zerplatzen.
Das taten Seifenblasen immer. Es war ein Naturgesetz.
Edie registrierte erst, welche Richtung sie eingeschlagen hatten, als sie vor ihrem ziemlich runtergekommenen Wohnhaus in der Northeast Helmut Street standen.
Dabei hatte sie gar nicht vorgehabt, ihn mit zu sich nach Hause zu nehmen.
Hm, oder doch?
7
Edie Parrish hatte ihn von der Schwerkraft befreit. Kev schwebte neben ihr her, froh über den Griff ihrer schlanken Hand, die ihn mit der Erde verankerte, denn ansonsten wäre er, leicht wie eine Wolke, einfach in den Himmel hochgestiegen.
Er war so aufgeregt, dass er kaum Luft bekam. Edie Parrish brachte ihn völlig aus dem Konzept. Sie war so schön, so klug. So tiefgründig und stark. Dornig wie eine Rose. Das Foto von ihr fing nicht einmal ansatzweise alles ein, was sie war.
Seine Erinnerung an ihr kindliches Selbst war gleich einer mittelalterlichen Ikone in der Zeit stehen geblieben, doch diese Edie Parrish war keine Ikone. Sie war warm, weich und perfekt bis ins delikateste Detail. Mit ihrer durchscheinenden Haut, den großen, ausdrucksstarken, silbergrauen, indigoblau eingefassten und von zarten, violetten Schatten unterlegten, rußschwarz bewimperten Augen sah sie aus wie eine Waldnymphe. Ihr Gesicht war schmal und grazil, ihre Brauen dunkel und geschwungen, ihr Haar eine dichte Mähne dunkler Locken, die bis zu ihrem wohlgeformten Po reichten.
Sie kleidete sich unauffällig, um sich unsichtbar zu machen, doch das konnte sie nicht. Nicht vor ihm. Für ihn strahlte sie so hell wie die Scheinwerfer in einem Sportstadion. Er konnte unter ihrer farblosen Sieh-mich-nicht-an-Aufmachung jede Kontur und jede Rundung erkennen. Die sinnliche Fülle ihrer Brüste, ihre gertenschlanke Figur, ihren Hintern, um den sich ihre Jeans schmiegte. Sie war so groß, dass ihr Scheitel auf der Höhe seines Mundes war. Wenn er sie umarmen würde, könnte er die Nase in ihrem Haar vergraben, ohne den Hals beugen zu müssen.
Gott, wie sehr er sich das wünschte. Er verzehrte sich danach, sie an sich zu ziehen und sich den Duft ihres Haars, ihrer Haut einzuprägen. Er wollte sie im hellen Sonnenlicht betrachten, die schimmernde Textur ihrer weiblichen Körperhaare studieren, den erotischen Flaum an all den versteckten Stellen streicheln und küssen. Er spannte die Kiefermuskeln an, als ihm das Wasser im Mund zusammenlief.
Er konnte sie riechen, jedes intime Detail von ihr, bis seine olfaktorische Kapazität vollkommen überlastet war. Normalerweise empfand er ein Übermaß an sensorischer Information in Bezug auf fremde Körper als peinlich.
Aber nicht bei Edie. Ihre intimen Gerüche machten ihn schwindelig. Und steinhart. Schon seit er nach dem Wasserfall-Sturz aus dem Koma erwacht war, plagten ihn ständig ungebetene sexuelle Impulse, doch das hier ließ seine früheren Gelüste wie ein leises Jucken wirken. Bis zu diesem Moment hatte er nicht einmal geahnt, wie sexueller Hunger sich wirklich anfühlte.
Jedes Detail an Edie Parrish schien bewusst dazu entworfen, ihm zu gefallen, dabei hatte er
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