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Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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also neue Sterne zur Kolonisierung, aber alle erreichbaren waren bereits besiedelt. Wir bemühten uns deshalb um eine Expansion durch unterentwickelte Welten wie Nggongga, doch selbst die hinterwäldlerischsten Rassen hingen unverständlicherweise an ihren armseligen Planeten. Hin und wieder wurde der Vorschlag gemacht, unsere Politik der Nichteinmischung zu beenden und mit unserer hochentwickelten Technologie die zivilisierte Galaxis zu erobern und alle Sterne in Schwarmwelten zu verwandeln. Doch diese Vorschläge wurden immer wieder abgelehnt. Wir respektieren noch wie vor anderen Kulturen.«
    Schwarzlicht scharrte ungeduldig mit den Füßen.
    »Meine Erklärung dauert eine Weile. Entspann dich, trink noch ein Glas. Um Schneefeuers Übertragung zu verhindern, bist du zu spät gekommen. Jetzt möchte sie sicher, daß du alle Einzelheiten erfährst, ehe du eine eigene Entscheidung triffst.« Er lehnte sich auf seinem Kissen zurück. »Wir kamen also zu unserer physischen Grenze«, plauderte Werkzeugmacher trotz Schwarzlichts Ungeduld nonchalant fort. »Es schien, als sei unserem Wachstum endgültig ein Ende gesetzt – bis unsere Computer die Lösung fanden. Unsere Computertechnologie hatte natürlich schon immer den höchsten Stand und war stimuliert durch unsere Ausbreitung im Raum. Seit Dutzenden von Generationen hatten die Computerbänke alles über unsere Kultur gespeichert – Wissenschaften genau wie Kunst, alles eben. Als unser Dilemma akut wurde, fand das Computernetz als Lösung die Übertragung ...«
    »Vom lebenden Körper zum Computer!« rief Schwarzlicht.
    Werkzeugmacher genoß den Schock des anderen. »Stimmt. Unser Gedächtnis, unser Bewußtsein, unsere Gewohnheiten, unsere Gefühle und Sinne, unsere Fähigkeiten zu lernen, zu denken, uns zu entwickeln, alles, das uns menschlich macht, wird von den Zellen unseres Gehirns abgetastet und auf unvernichtbare Matrizen in Kristallen übertragen.« Der Sommersprossige atmete auf. »Endlich haben wir unser tierisches Erbe abgestreift, all die Dschungelinstinkte, die dem Fortschritt entgegenarbeiten, wie auf Nggongga und ähnlichen primitiven Planeten. Es ist uns gelungen, das auszuführen, was die Priester und Philosophen sich schon immer für die Menschheit ersehnten. Wir haben die Ketten des Körpers gesprengt, um dem menschlichen Geist die Freiheit zu geben. Wenn du das verstehen kannst ...« Werkzeugmacher blinzelte Schwarzlicht zweifelnd an.
    »All das bedeutet demnach, daß Schneefeuer tot ist?« Schwarzlicht lehnte sich erschüttert zurück. »Du – du hast ihr das angetan?« Seine Hände verlangten danach, dem anderen den Hals umzudrehen. »Du hast eine Maschine mit ihrem Geist gespeist und ihren Körper sterben lassen?«
    Werkzeugmacher nickte zufrieden. »Ich bin die Ausnahme der Regel. In den wenigsten Fällen werden die Körper wiederbelebt.« Ungerührt zuckte er die Schultern. »Nicht, daß es den geringsten Unterschied macht. Ich habe mit Schneefeuer und meinem übertragenen Ich gesprochen. Sie sind beide zu sehr mit ihrer neuen Daseinsform beschäftigt, als daß sie viel Zeit für mich gehabt hätten, aber zweifellos leben sie, und wie sie leben!«
    »Ich – ich kann es nicht glauben!« Es fiel Schwarzlicht schwer, seine Stimme normal klingen zu lassen und seine zitternden Fäuste zu entspannen. »Schneefeuer war so – so warm, so menschlich, so von strahlender Schönheit. Sie kann doch nicht mehr sie selbst sein, eingesperrt in eine kalte Maschine.«
    »Ich wußte, es würde dir schwerfallen, es dir vorzustellen. Du hast die dem Primitiven normale Abneigung gegen Maschinen, aber ich hoffe, du wächst darüber hinaus. Wenn du dir Zeit nimmst, darüber nachzudenken, mußt du zugeben, daß das menschliche Gehirn in seiner Verwundbarkeit das ungeeignetste Gefäß für Intelligenz ist.«
    Schwarzlicht brummte etwas Undeutbares.
    »Vergleiche doch die beiden. Das organische Gehirn arbeitet durch elektrochemische Prozesse, die pro Sekunde hundert Meter erreichen, der Computer dagegen mit Lichtgeschwindigkeit. Im besten Fall ist das menschliche Gehirn eine Sammlung nichtalltäglicher Atome, die sich durch zufällige evolutionäre Mutationen entwickelten. Unser Computernetz ist das ultimate geistige Instrument, entstanden aus der Intelligenz für die Funktionen der Intelligenz.« Werkzeugmachers Stimme erhob sich vor Begeisterung. »Die Übertragung schärft sämtliche Sinne und verstärkt die Gefühle. Sie hebt alle Erlebnisse auf eine neue

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