Die Macht der Dunkelheit
versorgen, hätten wir in einer Generation doppelt so viele und doppelt so verzweifelte. Es mag vielleicht grausam scheinen, aber alle, was wir tun können, ist, ihnen zu raten, wie sie sich selbst helfen können.«
»Aber wenn sie zu hungrig sind, auch nur zuzuhören ...«
»Es gibt immer ein paar, die es doch tun. Und diese paar bilden wir aus, um die anderen zu leiten. Wir können ihnen nicht Nahrung bieten, aber etwas Besseres – Mitgliedschaft in der neuen, galaktischen Kultur. Wir können Universitäten für sie bauen, eine planetenweite Sprache für sie entwickeln, eine neue Regierung planen. Statt nur Nahrung bringen wir Wissen, einen Zweck und Hoffnung. Wir führen sie auf den Weg zu einer neuen sozialen Disziplin.«
»Aber wenn die Menschen nicht hören und folgen wollen ...«
»Wir können niemanden zwingen – das kann nur die Natur.« Thornwall sah ihn streng an. »Wenn ihr Nggongganer so weitermacht, eure Zahl mit jeder Generation zu verdoppeln, wird das ganze Universum in nur sechstausend Jahren schwarz und am Verhungern sein.«
»Ich habe mein Bestes getan. Ich mag nicht mehr.« Schwarzlicht hob die Botschaftsscheibe auf. »Ich will nur noch Schneefeuer.«
»Ich glaube nicht, daß Sie es schaffen. Aber sollten Sie doch die Schwarmwelten erreichen, möchte ich ihre neue Lösung zum Übervölkerungsproblem wissen. Wir haben Sie auf Xyr ausgebildet, vielleicht ... Nun, ich wünschte Ihnen viel Glück!«
Schwarzlicht gab trotz Thornwalls Protest seine Kennmarke ab und stattete sich in einem Jagdgeschäft neu aus. Am nächsten Morgen ließ er sich von einem Charterflugzeug zu der künstlichen Schlucht bringen. Der Pilot brach sofort wieder auf, als er ihn abgesetzt hatte. Nach konzentrierter Suche fand Schwarzlicht die Kontrollstation und dahinter ein Tunnel mit einem kleinen Fahrzeug, das zwischen zwei Gleisen schwebte. Er zog an der ovalen Tür, aber sie öffnete sich nicht, doch ein bernsteinfarbiger Sensor begann aufzuleuchten. Schwarzlicht zog überlegend die Brauen zusammen. Jeder Fehler mochte hier genauso tödlich sein wie eine falsche Bewegung in der Arena. Das Fahrzeug könnte ihn zweifellos zu den Schwarmwelten bringen, nur schien der Sensor nach seinem Recht, es zu benutzen, zu fragen.
Nach kurzem Nachdenken steckte er Goldschmieds Ring in das schwarze Mittelstück des Sensors. Das Licht erlosch und die Tür glitt auf. Aufatmend stieg er ein und setzte sich neben einen Orientierungsschirm. Die meisten der Symbole darauf waren ihm unbekannt, aber er erkannte zwei als die gleichen wieder, die auf dem Absender des Stereogramms angegeben waren. Er mußte das Risiko eingehen. Er drückte darauf. Eine tonlose künstliche Stimme klang aus dem Schirm. Goldschmieds Übersetzer nahm die Worte auf. ... übertragen. Apartment nicht mehr bewohnt. Neue Instruktionen erforderlich!
Schwarzlicht biß die Zähne zusammen. Dann preßte er heraus: »Benötige neue Adresse des bisherigen Wohnungsinhabers – Menschenfreund Schneefeuer und Ingenieur Werkzeugmacher.«
Eine endlose Minute tat sich überhaupt nichts. Keine neue Wohnadresse für Ingenieur Werkzeugmacher, da Körper nicht mehr erforderlich. Körper befindet sich in Eisenschmiedklinik. Wollen Sie dort hin befördert werden?
»Ja, ja!« Das Fahrzeug schwebte am Gleis entlang in das Nichts des Portals. Einen fast endlosen Augenblick fühlte Schwarzlicht sich schwerelos, dann kam der Schweber auf einer Welt mit Wiesen, Wäldern, Flüssen und Seen heraus, über der eine zweifellos künstliche Sonne schien. Er befand sich demnach im Innern einer dieser Kugeln, die die Schwarmweltler einem idyllischen Planeten nachgebaut hatten. Doch er hatte jetzt keine Zeit, all die Schönheiten zu bewundern. Das Fahrzeug sauste mit großer Geschwindigkeit dahin. Seltsamerweise war keinerlei Gegenverkehr und noch merkwürdiger, nirgends ein Mensch zu sehen.
Eisenschmiedklinik, meldete der Schirm, und der Schweber hielt im Innern eines riesigen Gebäudes an. Vorsichtig stieg Schwarzlicht auf die Plattform hinaus. Das einzige Geräusch hier war das heftige Schlagen seines Herzens. Auch als die Tür vor ihm zur Seite glitt und er auf einen breiten Korridor trat, war kein anderer Laut zu vernehmen, kein Mensch zu sehen. Selbst wenn hier Schlafenszeit sein sollte, dachte er, müßte doch irgend jemand in der Klinik Dienst tun. Verwirrt blickte er sich um. An der Wand befand sich ein Orientierungsschirm wie im Fahrzeug. Er drückte Goldschmieds Ring an den Sensor und
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