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Die Macht der ewigen Liebe

Die Macht der ewigen Liebe

Titel: Die Macht der ewigen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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das Wissen, wie Gabriels Haut roch oder sich anfühlte. Es dauerte gute fünf Minuten, bis mir aufging, was Gabriel bezüglich desVertrauens gemeint hatte. Meine Schutzwälle waren unten gewesen, und ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, sie bei Gabriels Erscheinen hochzuziehen. So hatte er jeden meiner überhitzten Gedanken mitbekommen.
    Ich bin so was von erledigt!

    Ich bin eine Nutte.
    Dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf, als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug. Genau dieser Gedanke stellte sich bei mir zum Beispiel auch dann immer ein, wenn ich versuchte, roten Lippenstift aufzulegen. Bei anderen Frauen fand ich roten Lippenstift schön. Wagemutig und sexy, so wie bei Lottie etwa. Wenn meine Stiefmutter diese Farbe zu bestimmten Gelegenheiten getragen hatte, hatte sie elegant gewirkt. Doch sobald ich meine Lippen schminkte, mutierte ich zu einer voreingenommenen, prüden Großmutter mit künstlichem Gebiss und den Moralvorstellungen von anno dazumal. Und nicht nur das. Diese Großmutter betrachtete das Mädchen mit den roten Lippen, das ihr im Spiegel entgegenblickte, als Flittchen. Schluss. Aus. In Wahrheit fehlte mir einfach das Selbstvertrauen. Frauen mit roten Lippen wirkten so kühn. Das war ich nicht. Auftritt Gabriel, und urplötzlich erhob meine innere Großmutter ihr Haupt und machte mich lautstark zur Minna.
    Dieser Morgen war eindeutig ein Morgen für roten Lippenstift.
    Ich stöhnte auf und zog mir die Bettdecke über den Kopf. Das sah mir doch gar nicht ähnlich. Um ein Haar hätte ich Ashers Bruder geküsst! Wie konnte das passieren? Es war nicht richtig, sich von Gabriel so … angezogen zu fühlen, wo ich doch kaum angefangen hatte zu akzeptieren, dass es mit Asher aus war. Was für eine Sorte Mädchen fühlte sich schon von beiden Brüdern gleichzeitig angezogen?
    Eine Nutte, zeterte meine innere Großmutter, und ich hätte ihr am liebsten eine Ohrfeige verpasst.
    Was dachte Gabriel sich nur dabei? Wir hatten schon genug damit um die Ohren, meinen Vater zu finden und zuzusehen, dass in der Zwischenzeit niemandem etwas zustieß. Wieso musste er daherkommen und meine Welt auf den Kopf stellen, indem er seine Absicht kundtat, mir hinterherzujagen? Was immer das auch heißen mochte. Ich dachte an den Vortag, daran, wie nahe wir uns gekommen waren, und erschauerte. Wenn seine »Jagd« so aussah, na dann prost Mahlzeit!
    Ich kletterte aus dem übergroßen Bett und stolperte über die Decke, die ich um meine Schultern gewickelt hatte. Barfuß tapste ich über den Holzboden Richtung Balkontür. Ich spähte durch das Glas auf den kleinen Innenhof hinaus. Er war mit efeubewachsenen Mauern eingefasst, und auf der Holzveranda standen ein paar Kübelpflanzen. Mitten im Winter, noch dazu bei strömendem Regen, machte das alles nicht viel her, aber Gabriel hatte recht: Ich wollte draußen sein, wo ich meinen Kopf freikriegen konnte. Egal bei welchem Wetter.
    Dummer Gabriel. Der weiß auch nicht alles!
    Ich drehte dem Garten den Rücken zu und konzentrierte mich auf das Zimmer, das ich gestern kaum wahrgenommen hatte. Das Bett hatte ein riesiges Kopfteil aus schwarzem Leder. Statt eines Wandschranks wartete das Zimmer mit einem schwarzen Kleiderschrank auf. Auf der anderenBettseite war ein riesiger Fernseher an die graue Wand montiert. Dieser Raum war – glänzend und modern – in Grau- und Schwarztönen und in Chrom gehalten.
    Vor so viel Design floh ich ins Bad, um nachzusehen, was das zu bieten hatte. Ich knipste das Licht an und fuhr zusammen, als ich in dem Spiegel, der die gesamte Wand einnahm, mein Bild sah. Oh, verdammt. Nein! Wenn ich mich nicht einmal überwinden kann, roten Lippenstift zu tragen, wie soll ich mich dann vor diesem Riesenspiegel nackt ausziehen, wenn ich duschen wollte? Ich erschauerte und knipste einen weiteren Schalter an, auch wenn mir nicht klar war, wozu der gut sein sollte.
    Als ich mir dann die Zähne putzte, spürte ich, wie es unter meinen Füßen warm wurde. Was für eine Welt, in der die Böden erwärmt werden konnten! Eine Welt, in die ich nicht gehörte. Das Ganze war doch einfach lächerlich. Ich musste Gabriel sagen, dass er mich in Ruhe lassen sollte. Über kurz oder lang würde auch in ihm der Hass darüber erwachsen, dass ich ihn wieder menschlich machte. Noch einmal überstand ich so ein Erlebnis wie mit Asher nicht, und egal, was Gabriel sagte: Ich traute ihm nicht. Gestern Abend war alles sehr kompliziert und chaotisch gewesen, doch die

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