Die Macht der ewigen Liebe
schlichte Wahrheit war, dass ich mit meinem Beschluss zu gehen, nachdem ich meinen Vater gefunden hatte, recht hatte.
Das Risiko, mein Herz an einen weiteren Blackwell zu verlieren, ging ich nicht ein. Niemals mehr!
Nach dem Duschen machte ich mich auf die Suche nach Gabriel, nur um von Erin zu erfahren, dass er und Lottie schon vor Stunden das Haus verlassen hatten.
»Wie viel Uhr ist es denn?«, fragte ich.
»Zwölf Uhr mittags. Wir haben uns alle schon etwas Sorgen gemacht, aber Asher meinte, wir sollten dich schlafen lassen.«
Ich hatte über vierundzwanzig Stunden geschlafen! Nachdem ich wegen der Schmerzen und Ashers Ablehnung in letzter Zeit unter Schlafmangel gelitten hatte, hatte sich mein Körper nun anscheinend geholt, was er brauchte.
»Wohin sind Gabriel und Lottie denn gegangen?«, fragte ich.
»Sie sagten, sie würden versuchen, den Kontakt zu ihren Freunden wieder aufzubauen, und mal sehen, was sie über die Morrisseys herausfinden könnten«, erwiderte sie. »Kann gut sein, dass sie ein paar Tage weg sind. Sie wollten nicht riskieren, jemanden auf das Haus hier aufmerksam zu machen.«
Oh, nein! Ich hatte mit Gabriel Klartext sprechen wollen, und nun war er einfach ohne ein Wort verschwunden! Na gut, darüber würde ich mich jetzt nicht aufregen, das wäre völlig absurd. Und unnötig.
Erin setzte sich an den Esstisch, der für acht Personen gedacht war. Irgendwann zwischen gestern und heute Morgen hatte sie wohl akzeptiert, dass dieses Haus ihr zeitweiliges Zuhause war. Wie sie dasaß, mit einer Schüssel Müsli und einem geöffneten Laptop vor sich, wirkte sie total entspannt.
»Was machst du da?«, fragte ich, kam um den Tisch herum und sah über ihre Schulter auf den Monitor.
»Klamotten aussuchen. Gabriel hat mir eine Kreditkarte gegeben und mich gebeten, ein paar Sachen zu bestellen, da wir ja nichts dabeihaben und das Haus so nicht verlassen können.«
Ich machte ein finsteres Gesicht. Blödmann! Warum musste er so umsichtig sein?
Erin legte meine Miene falsch aus. »Er hat Lucy auchgebeten, ein paar Sachen für dich zu bestellen. Er meinte, Shopping wäre nicht so dein Ding, aber ich glaube nicht, dass es ihm was ausmacht, wenn du dir selber noch etwas aussuchst.«
»Danke, aber das, was Lucy mir aussucht, reicht mir schon. Sie hat sowieso den besseren Geschmack.« Außer sie wollte mich ärgern und bestellte ein paar Röcke und Kleider …
Auf der Suche nach etwas zu essen betrat ich die Küche. Wo Asher mich entdeckte, als ich verdutzt vor zwei Herden stand. Seiner Miene nach zu urteilen, wusste er nicht, dass Gabriel mich zur Rede gestellt hatte, und ich war noch nicht so weit, mit ihm darüber zu sprechen. Asher wirkte müde, und ich fragte mich, ob ihn immer noch Albträume quälten.
»Warum brauchen drei Leute zwei Herde?«, fragte ich verzweifelt.
Er nahm Milch aus dem Kühlschrank. »Einer davon ist ein Gasherd, glaube ich.« Aus einem Hängeschrank holte er zwei Gläser heraus und bot an, mir eines mit Milch zu füllen. Ich nickte und verschwand in der Speisekammer. »Hättest du Lust auf eine Suppe? Die könnte ich hinbekommen, glaube ich.« Mit einer Dose Tomatensuppe tauchte ich wieder auf, dann suchte ich nach einem Topf.
Asher nahm mir die Dose ab und schob mich auf die andere Seite der Küche. »Ich mache das schon. Wenn du in der Küche herumhantierst, kriege ich richtig Angst. Möchtest du ein gegrilltes Käse-Sandwich?«
Da sagte ich nicht Nein. »Habe ich dir in letzter Zeit schon mal gesagt, dass ich dich liebe?« Die Worte schlugen in dem Raum wie eine Bombe ein, und ich hielt mir die Hand vor den Mund. Eine Minute lang war alles wie früher gewesen, und wir hatten wie ein Team zusammengearbeitet. Asher warf mir ein bitteres Lächeln zu, während er Brotscheiben mit Butter bestrich, und ich ließ die Hand sinken. Unserem verkorkstenVerhältnis konnte man auf zwei Arten begegnen: Entweder man zerfloss vor Selbstmitleid, oder man machte das Beste daraus. Ich entschied mich für Letzteres.
»Na, das war ja jetzt überhaupt nicht peinlich!«
Asher starrte zur Decke. »Hach, einmal richtig ausgeschlafen, und schon findet sie zu ihrem alten Sarkasmus zurück.«
Ich hievte mich auf die Arbeitsfläche, um ihm beim Zubereiten des Essens Gesellschaft zu leisten, und fuhr mit der Hand über die Oberfläche. »Darf ich mich hier überhaupt draufsetzen? Das ist doch nicht etwa geschliffener Marmor mit Goldadern, oder so? Oder irgendeine andere Art von teurem
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