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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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und drehte den Grauen zur Gasse, um dem Mann zu folgen. Er hatte Dampf ablassen wollen. Nun, das wollte er immer noch.
    Das eiserne Gartentor blitzte blau auf, als Stilcho sich verzweifelt dagegen warf und schwitzend und keuchend schob. Hexenfeuer stach in seine Hand und drang schmerzhaft in seine Knochen. Aber es öffnete sich, und auf eine andere Einladung aus dem Haus am Fluß wartete er nicht. Er kam bis zu den grauen Stufen, dann rutschte er erschöpft auf dem glatten Stein aus und schlug gegen den Stufenrand. Er bekam einen Augenblick keine Luft mehr.
    »Stilcho!« hörte er ihre Stimme und blickte mit hämmerndem Herzen zu dem Gesicht hinauf, das in so vielen seiner Alpträume eine tragende Rolle spielte.
    »Stilcho?«
    Er plagte sich auf die Knie und dann auf die Füße, dabei hielt er sich an dem Pfosten fest, der das Vordach stützte. Er war größer als sie, wenn er nicht wie jetzt neben dem Eingangsvorbau stand und sie an der Tür. Aber ihre Gegenwart war so überwältigend, daß alle Wärme vom Laufen verströmte und die ganzen Monate, die er sich verkrochen hatte, ihm jetzt sinnlos schienen. Er war zurück. Er war nie frei gewesen. Seine Seele hatte ihm nicht gehört, seit Ischade sie seinem Körper in jener Nacht wiedergab.
    »Die W-wache hat M-moria«, stammelte er, während er sich mit schmerzenden Rippen gegen den Pfosten krümmte, der das einzige war, was ihn auf den Beinen hielt. »Sie haben sie festgenommen...«
    »Weshalb?« fragte Ischade. Ihre Stimme war leise, klar und kühl.
    »D-das...« Ihr Götter, man konnte sie nicht belügen. Es war unmöglich. Er versuchte, Atem zu holen. Er war hierhergekommen, um einen Handel mit ihr zu schließen. Einen Handel um etwas, das ihr bereits gehörte. »Das Gold aus dem P-pereshaus. Sie sagen, daß sie es gestohlen hat.«
    »Das hat sie.« Ihre Stimme war so leise und klar wie zuvor. »Von mir.«
    Darauf hatte er keine Antwort. Es stimmte. Zu behaupten, er selbst hätte es genommen, könnte alles beenden. »Ihr könnt ihr helfen«, sagte er. »B-bitte h-helft ihr.«
    »Sie hat ihren Dienst bei mir aufgegeben. Sie hat von mir gestohlen. Warum sollte ich etwas für sie tun?«
    »Ich werde z-zurückkommen.« Seine Lippen stolperten über die Worte. Seine Seele war kalt bis auf den Grund, und unter Ischades Blick hatte er das Gefühl, daß seine Seele ihm bereits entglitt.
    Nach einem längeren Schweigen sagte Ischade:
    »Du und Moria. Die Liebe macht uns wahrhaftig zu Narren, ist es nicht so?«
    »Bitte! Holt sie dort heraus!«
    »Ich dachte, Moria würde zurückkommen, vor langer Zeit dachte ich das, weil sie ihre feinen Sachen haben wollte und ihr weiches Bett. Dich hatte ich am wenigsten erwartet, Stilcho. Und um ihretwegen! Wie rührend.«
    »Gebieterin.«
    »Ich gestehe, daß ich dich in vielerlei Hinsicht und aus mehr Gründen vermißt habe, als du denkst.« Sie streckte die Hand aus und berührte seine Wange, eine Berührung, die ihn schaudern ließ; und sie bemerkte es natürlich. »Ein guter Mann. Warum Stilcho? Eine Ehrenschuld? Oder liebst du sie?«
    »Ich l-l-liebe sie.«
    »Armer Kerl.« Sie kam näher, schlang die Arme um seinen Kopf und drückte ihn an den Busen. Ihr Atem strich über sein Haar, und er spürte den sanften Kuß, spürte die unglaubliche Wärme, die von ihr ausging, obwohl ihre Hände eiskalt waren, als sie sein Gesicht hob. »Ich werde ihr helfen. Ich werde dich zurücknehmen. Ich werde sie aushalten mit all den feinen Dingen, die sie so liebt. Dich ebenfalls. Und ich werde sanfter sein. Du weißt, daß es Zeiten gibt, zu denen ich es nicht sein kann.«
    »Das weiß ich.«
    »Sie braucht nichts zu fürchten. Ich schicke sogleich einen Boten in die Oberstadt. Wir werden uns an die Gesetze der Stadt halten. Als die Geschädigte schenke ich ihr das Gold. Siehst du. Damit ist alles rechtmäßig. Komm ins Haus, dann gebe ich dir ein Schreiben mit meinem Siegel. Du bringst es in den Palast und sagst dort, wenn es in der Sache noch Fragen geben sollte, möchte man sich an mich wenden. Zu mir kommen. Komm! Ich beiße nicht. Das dürftest du wirklich wissen.«
    Sie hatten das graue Trospferd von der Straße hereingeholt -niemand hatte gewagt, es zu stehlen, auch nichts von seinem feinen Zaumzeug. Es hatte eine Ladenfassade arg zugerichtet und einen Mann in den Bauch getreten, bevor die Wache zwei geeignete Reiter fand, die es dazu bewegen konnten, sich von ihnen die Straße hinaufführen zu lassen. Glücklicherweise hatte einer der

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