Die Macht Der Könige
beiden so viel von Pferden verstanden, um es mit sanftem Zureden so weit beruhigen zu können, daß er die Zügel nehmen durfte.
Von Crit war nirgendwo eine Spur zu finden. Kalt und schrecklich nüchtern befragte Straton jeden in dieser Sache, doch niemand wußte auch nur das geringste, außer daß das Pferd aus einem Dutzend Straßen gekommen sein konnte. Sie durchsuchten sie alle, Tür um Tür, und ebenso viele Gassen. Selbst in den Abfallhaufen stöberten sie nach der Leiche. Crits Armbrust war ebenfalls verschwunden. Sie hatte sich weder am Sattel seines Trospferdes befunden noch an irgendeinem Ort, wo er sie möglicherweise zurückgelassen haben könnte. Er mußte sie also mitgenommen haben, mußte Schwierigkeiten erwartet haben. Das bedeutete, daß er nicht völlig unvorbereitet gewesen war. Und sie hatten ihn noch. Wer immer es war.
Ein Goldschmied hatte Alarm geschlagen und damit eine ziemliche Menschenmenge angelockt. Crit hatte dort nach dem Rechten gesehen und dabei Moria als Ursache für den Alarm vorgefunden. Er hatte sie und den Goldschmied festnehmen lassen und hatte einen Klumpen Gold in Verwahrung gegeben. Doch das, vermutete Strat, hatte nichts damit zu tun. Crit war von dort weggeritten, das hatte der Gardist an der Tür geschworen. Er war die Straße hinuntergeritten und irgendwo in diesem Viertel verschwunden, wenn man nach den ersten Meldungen gehen konnte, die das reiterlose Pferd betrafen.
Er malte sich in Gedanken eine Szene aus: Die Menge, Taschendiebe und Crit, dem etwas aufgefallen war.
. dem er nachgegangen war und das ihn in Schwierigkeiten gebracht hatte. Und möglicherweise hatte man ihn umgebracht und sich seiner Leiche entledigt, in der Kanalisation vielleicht, in einem Keller, unter einem Müllhaufen. Ihr Götter! Daß Crit so enden mußte! In irgendeiner verdammten Gasse, bei einem verdammten Polizeiunternehmen, bei etwas, das gar nicht direkt seine Aufgabe war, weil Crit, eben weil er Crit war, alles, wofür er verantwortlich war, persönlich überwachen wollte. Vielleicht hatte Crit auch jemanden gesehen, oder jemand hatte ihn gesehen, der ihm ans Leder wollte. Ihr Götter, es gab so viele Leute, die Groll gegen einen hegten. Er sah wieder Blut auf den Straßen, eine neue Bande Verrückter, die es auf ihre Fahnen geschrieben hatte, jeden Vertreter der Macht um die Ecke zu bringen, dessen sie habhaft werden konnten. Freistatt hatte Blut gesehen, viel Blut und immer wieder Blut, und auch wenn es eine Zeitlang ruhig gewesen war, befanden sich doch dieselben Verrückten noch in der Stadt, zumindest jene, die nicht von anderen Verrückten umgebracht worden waren.
Ihm war richtig übel, er hatte Angst und fühlte sich hilflos, und er hatte ein verdammt schlechtes Gewissen wegen seines Verhaltens gegenüber Crit, weil er alles falsch gemacht hatte, was er nur falsch machen konnte.
Und heute morgen war er stinkbesoffen gewesen, als Crit allein durch die Straßen ritt, allein, weil er keinen Partner mehr hatte, auf den er sich verlassen konnte. Er haßte sich. Er verachtete sich. Er verstand nicht, wie er so hatte werden können, wie er geworden war. Es war genauso schlimm, als hätte er sich angesichts der Gefahr aus dem Staub gemacht und seinen Partner allein gegen seine Feinde kämpfen lassen. Und so etwas Ähnliches war es auch. Wenn andere ihm heute auswichen und er ihnen nicht in die Augen blicken konnte, gab es Gründe dafür.
Oh, verdammt, er fühlte sich so hilflos.
Er wollte, daß Crit lebte! Er wollte, daß Crit durch dieses Tor kam, wohlauf und wutschnaubend; und er würde sich von ihm beschimpfen, sich alles von ihm sagen lassen. Und er würde ihm versichern, daß er recht hatte und daß er zu ihm zurückkehren und alles wiedergutmachen würde, wenn Crit ihn nur wieder haben wollte. Ja, das würde er tun. Crit brauchte ihn brauchte ihn mehr als alles andere; und Ischade hatte ihn rausgeschmissen, hatte seinen Stolz zum letzten Mal mit Füßen getreten, das schwor er. Das war vorbei! Zu Ende! Er hatte nicht die Absicht, noch einmal zu ihr zu kriechen.
Ihr Götter, wenn Crit jetzt hereinkäme - wenn ihm bloß der Gaul durchgegangen wäre und nichts weiter; wir würden ihn damit aufziehen, und er würde uns zur Hölle wünschen. Vielleicht würde er es spüren, wenn er mich sieht, was ich seinetwegen durchgemacht habe - dann könnten wir miteinander reden. Soll er mich ruhig zur Hölle wünschen, Hauptsache, er redet, dann könnte ich vielleicht mit ihm reden, so wie
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