Die Macht Der Könige
erweisen, wann immer Ihr sie braucht. Gefallen, wie nur Magier sie erweisen können.«
»Was? Warum? Ich.«
Merricat setzte sich jetzt strahlend auf das Bett und blickte glücklich auf ihre Freundin, die nun doch noch gerettet wurde, dank der Hilfe Randais, des wundervollsten Magiers, der je gelebt hatte.
Randal erwiderte: »Es würde zu lange dauern, es zu erklären. Sagen wir, ich habe eine besondere Beziehung zu Wespen. Genau wie Merricat. Das wurde an den Strand gespült, wie ich hörte?« Der Magier stand nun neben ihr und begann, Fragen zu stellen.
Shawme nickte und beantwortete jede einzelne Frage, während Merricat die Hand ihrer Freundin hielt, bis Randal sagte: »Und würdet Ihr mir sagen, wer heute nacht bei euch war? Wer mit Euch hier heraufkam und was dann geschehen ist?«
Shawme schob das Kinn vor. Ihr Blick wurde kalt. Sie sagte: »Wenn Ihr das Blasrohr wollt, dann nehmt es. Mein Kunde mochte es sowieso nicht.«
»Und Euer Kunde.« Randal errötete, und Merricat hätte ihn am liebsten geküßt. »Hat er. ist heute nacht Blut geflossen?« ließ er nicht locker.
»Was soll das?« fragte Shawme scharf und setzte sich jetzt hoch auf. »Du hast es ihm gesagt, Merricat! Wie konntest du nur? Es war unser Geheimnis. Schert euch hinaus!«
»Shawme, ich mußte! Es ist so wichtig! Ist Blut geflossen?« Merricats Hand verkrampfte sich um die ihrer Freundin, als Shawme sie befreien wollte.
»Natürlich, und es war wundervoll!« Shawmes Ärger wuchs. »Und jetzt verschwinde, Merricat. Ich werde dir das nie verzeihen! Wenn der Magier meine Dienste will, soll's mir recht sein, aber du, Kleine, hast hier nichts verloren!«
Merricat stand unsicher und niedergeschlagen auf. Randal legte beruhigend eine Hand auf ihren Arm. Es war eine tröstliche Berührung, die Merricat versicherte, daß sie das Richtige getan hatte, egal, was Shawme dachte.
Dann wandte sich Randal an beide Mädchen: »Shawme, Merricat, Freundschaften sind zu kostbar, als daß sie wegen solcher Dinge gleich zerbrechen dürfen. Shawme, Merricat hat sich mutig und hartnäckig für Euch eingesetzt! Merricat, deine Freundin braucht dein Verständnis. Daß Blut jetzt auf diese Weise in Freistatt fließt, ist sehr wichtig. Alles, was ich Euch versprochen habe, Shawme, wird immer noch Euer sein -Geld, Dienste, um die Ihr nur zu bitten braucht -, auch wenn Ihr nicht antwortet. Doch tut mir den Gefallen und sagt uns, ob der Mann, der Euch diese Münze gab, jemand ist, den wir kennen, ob er uns freundlich oder feindlich gesinnt ist.«
Shawme blinzelte wie eine erschrockene Katze. Merricat hatte Angst, ihre Freundin würde Randal fragen, wen er mit »wir« meinte. Aber Shawme fragte nicht.
Sie sagte überhaupt nichts. Sie warf die Decke zurück, die ihre Nacktheit verborgen hatte, und schwang sich aus dem Bett. Und dort auf dem Linnen war der Beweis für das Geschehene und für Shawmes Mut.
Merricats Freundin griff nach ihrem Gewand. Sie hatte den Kopf hoch erhoben, und ihre Miene verriet Stolz. Da dachte Merricat, daß es Zip gewesen sein mußte, der zu Shawme gekommen war und sie zur Frau gemacht hatte. Aber in diesem Augenblick sagte das Mädchen aus der Rattenfalle: »Er nennt sich Hirt oder so ähnlich.« Sie zupfte ihr Gewand zurecht, dann riß sie Merricat das Goldstück aus den Fingern. »Das hat er mir gegeben und mehr.« Ihr Augen glänzten.
Merricat stand vom Bett auf und taumelte rückwärts gegen Randal. Ihr Körper fühlte sich hölzern und taub an. Sie drehte den Kopf und blickte verzweifelt in des Magiers Gesicht. Sie suchte Trost, fand jedoch keinen.
Randal schüttelte unmerklich den Kopf, als Shawme an ihnen vorbeistolzierte und erklärte: »Ich gehe wieder hinunter, wo es Essen und Trinken zum Feiern gibt.«
Als sie allein in der Kammer waren, sagte Randal nur: »Hirt, bei den Göttern!« Er seufzte tief. »Das einzig Gute in dieser Sache kam von dir, Merricat. Und wird weiterhin von dir kommen müssen. Du mußt deiner Freundin helfen, auch wenn sie die Gründe nicht versteht, aus denen du es tust. Und du wirst deine ganzen Kräfte brauchen und meine Hilfe dazu. Bist du dazu bereit?«
Kräfte. Merricat hatte keine Kräfte, wohl aber Randal. Und Shawme brauchte sie. Das Blut, das heute nacht hier geflossen war - war als Opfer geflossen, ein ilsigisches Ritual, das Shawme nicht verstanden hatte, von dem sie nun jedoch unlösbar ein Teil war. Und auf gewisse Weise war es allein Merricats Schuld.
Sie sah, wie Randal das
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