Die Macht der Macht
die Signale der Körpersprache empfänglich sind. Es wird Ihnen bewusster sein, warum Sie Situationen auf bestimmte Art und Weise bewerten. Wohlgefühl oder Unbehagen in der Gesellschaft anderer hat immer Ursachen. Je besser Sie diese kennen, desto besser können Sie auch mit der Situation umgehen. Nur wenn Sie wissen, was Sie stört, können Sie Ihre Partner darauf ansprechen und eine Änderung bewirken.
Für das Verständnis der Körpersprache gilt es den kulturellen Kontext zu berücksichtigen. Für Japaner schickt es sich nicht, in der Öffentlichkeit Emotionen zu zeigen, ein klassischer Handschlag wird in Asien kaum als positive Begrüßung wahrgenommen, der herausgestreckte Daumen ist im Irak und Iran eine Beleidigung, intensiver Blickkontakt wird nicht überall geschätzt. Weltweit sind etwa 700000 verschiedene Gesten bekannt – dementsprechend lang ist die Liste möglicher Missverständnisse.
Mimik, Gestik und Positionierung im Raum
Wesentliche Elemente der Körpersprache sind die Körperhaltung, Mimik, Gestik und die Positionierung im Raum.
Mimik ist das Mienenspiel (von griechisch »mimos« – Schauspieler). Menschen verfügen über eine einzigartig ausdrucksstarke Mimik. Einige Elemente der Körpersprache werden unabhängig von der Kultur verstanden, dies trifft in besonderem Maße auf die Mimik zu. Weitgehende Übereinstimmung findet sich in den sogenannten Basisemotionen: Freude, Trauer, Wut, Ekel, Überraschung oder Angst werden von allen Menschen nahezu gleich ausgedrückt und auch von allen Menschen gleich interpretiert. Komplexere Gesichtsausdrücke sind Mischungen der sechs Grundformen. Grinsen beispielsweise ist eine Kombination aus leichter Drohung, Furcht und Unterwerfung: Lächeln unter Freilegen der oberen Zahnreihe.
Besondere Bedeutung im Gesicht haben die Augen. Im Kontakt mit anderen Menschen verwenden wir viel Zeit und Energie auf den Blickkontakt. Wichtig sind für uns die Häufigkeit und die Dauer – je länger uns jemand ansieht, desto mehr Aufmerksamkeit und Akzeptanz setzen wir voraus. Zu wenig Augenkontakt interpretieren wir häufig als mangelndes Interesse, als Ablehnung oder als Gefühl von Schuld. Sie erzielen bei Ihrem Gegenüber eine gute Wirkung, wenn Sie andauernden, aber von Zeit zu Zeit kurz unterbrochenen Blickkontakt aufbauen. Ein Fehler wäre es allerdings, andere anzustarren. Ununterbrochener Blickkontakt führt dazu, dass wir uns unwohl und bedroht fühlen. Gegenseitiges Anstarren wird damit häufig zum Auftakt für ein Kräftemessen.
Das Wichtigste an der Mimik: Lächeln Sie! Wer lächelt, wirkt positiv! Lächeln ist der beste Weg, andere freundlich zu stimmen. Lächeln ist ein wichtiger Puffer gegen Missstimmung und Aggression, Lächeln löst freundliche Antworten aus. Selbst Unverschämtheiten, lächelnd vorgetragen, wirken gleich weniger aggressiv.
Das hat sogar die Deutsche Bahn verstanden. Früher gab es noch die Bundesbahn und ihre Beamten, besonders markant war der meist übelgelaunte Schaffner. Heute sehen wir uns auch bei der Bahn einer Charmeoffensive gegenüber. 2010 hat die Bahn das Training »Wir freuen uns auf unsere Kunden« für alle Kundenbetreuer durchgeführt. Ein wesentliches Element des Trainings bestand darin, dass die Kundenbetreuer zu lächeln lernten. Das Lächeln wurde im Training mit einem Essstäbchen zwischen Zähnen und Lippen eingehend geübt. Ob es auch im Alltag klappt, können am besten die regelmäßigen Bahnfahrer unter den Leserinnen und Lesern beurteilen.
Gestik ist ein weiteres wichtiges Element unserer Körpersprache. Gerade die Bewegungen unserer Hände ziehen besondere Aufmerksamkeit auf sich. Bereits im Alter von einem Jahr folgen Kinder der Zeigegeste von Bezugspersonen und benutzen selber den Zeigefinger. Hinzu kommen dann nachahmende Gebärden zur Repräsentation von Gegenständen und zur Illustration von Absichten. Diese Entwicklung nimmt Michael Tomasello, Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen zu den Ursprüngen der menschlichen Kommunikation.
Gesten enthalten signifikante Informationen – alleine und in der Kombination mit dem gesprochenen Wort. Gesten unterstützen dabei in erheblichem Maße das Verständnis – es werden bis zu 50 % mehr Informationen aufgenommen und behalten, wenn der gesprochene Inhalt durch Gesten begleitet wird. Menschen, die ihre Worte durch Gestik unterstreichen, wirken auf uns auf der einen Seite
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