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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entstand ein Laut, als hätte Suko in Wasser geschlagen. Plötzlich bewegte sich der versteinerte Tote. Das heißt, wir erlebten eine optische Täuschung, denn er bewegte sich nicht. Es waren die dunklen Schlangen in seinem Körper, die nicht mehr starr waren. Sie zuckten peitschend hin und her, sie drückten sich dann in die Höhe, die harte Haut brach auf wie die von Nußschalen, und einen Moment später schnellten genau an diesen Stellen die vier Schlangen hervor.
    Sie wirbelten wie zuckende Seile durch die Luft, aber nur für einen Augenblick, dann explodierten sie noch vor unseren Augen, und das Blut spritzte in alle Richtungen weg. Wir konnten nicht allen Tropfen aus-weichen und sahen dementsprechend aus.
    Es blieb nicht nur beim Bluten, denn wie bei meinem Kreuz fingen die Reste der Schlangen Feuer. Sie verkohlten, bevor das, was übrigblieb, den Boden erreichte.
    Ein widerlicher Gestank kroch gegen unsere Nasen. Als hätte jemand im Höllenfeuer gegrillt.
    Suko ließ die Peitsche wieder verschwinden. »Du hast recht gehabt, John. Super.«
    »Machst du es dir nicht zu einfach?«
    »Nein!« Suko stieß das Fenster auf, um den stinkenden Rauch hinauszulassen. »Sollten wir jemals dieser Medusa gegenüberstehen und es schaffen, sie nicht anzuschauen, dann wissen wir wenigstens, daß wir auch mit der Peitsche etwas erreichen können.«
    Das nahm ich hin, weil es stimmte. Nur konnte ich nicht glauben, daß eine Medusa so einfach zu besiegen war. Sie hatte ihre Macht über lange Jahre hinweg aufbauen können, und sie würde sich dieses Potential nicht so leicht aus der Hand nehmen lassen.
    »Ich frage mich nur, John, ob wir hier noch mehr von diesen häßlichen Biestern finden! Vorstellen könnte ich es mir. Und Verstecke gibt es in diesem Haus genug.«
    »Okay, schauen wir uns mal in den anderen Zimmern um.«
    Diesmal ging ich als erster zur Tür. Um hindurchzukommen, mußte ich den Kopf einziehen. Im Flur blieb ich stehen und ließ meinen Blick über den Boden gleiten.
    Suko folgte mir. Auch er hielt den Kopf gesenkt. Beide rissen wir den Kopf wieder hoch, als wir von unten den Fluch hörten und gleich danach den Schuß...
    ***
    Obwohl sich Jane in Gefahr befand, war es für sie faszinierend, den Schlangen zuzuschauen, wie sie sich so geschmeidig über den Boden hinweg bewegten, als wollten sie mit ihm und der Dunkelheit verschmelzen, die ihn wie ein breiter Schatten bedeckte.
    Sie hatte drei schmale Schlangen gezählt, die sich ihr immer mehr näherten. Sie waren flink, sie wußte genau, wo sie hinmußten, und Jane bewegte sich zum erstenmal, als sie ihre Beretta zog, die am Rücken in einer Halfter steckte.
    Die Waffe gab ihr ein beruhigendes Gefühl, aber sie wußte auch, daß sie verdammt gut zielen mußte, um die Schlangen zu treffen.
    Jane visierte die Schlange an, die ihr am nächsten gekommen war. Ein lebendiger dicker Tintenstrahl, so kam ihr das Tier vor, das seinen Weg über den Boden nahm, sich krümmte, sich auch streckte und das Ziel nicht aus den Augen ließ.
    »Bewege dich nur nicht zu schnell«, flüsterte Jane. »Immer schön langsam, bitte.« Die Waffe wanderte mit. Das Tier wurde keinen Moment aus der Schußlinie gelassen.
    Noch blieb es ruhig. Kein Zischeln, kein Aufrichten. Nahezu locker kroch es auf Jane zu, während sich die anderen im Hintergrund hielten.
    Jane hatte die Beine angezogen. Sie stützte jetzt ihre rechte Hand ab. Sie wartete auf den günstigen Moment, in dem alles entschieden werden mußte.
    Der Fluch rutschte ihr wie von selbst über die Lippen. Gleichzeitig krümmte sie den Finger und schoß.
    Das Mündungslicht erhellte den Schlangenkörper für einen winzigen Moment wie das Blitzlicht eines Fotografen. Als die Helligkeit verschwand, zerplatzte auch der Schlangenkörper. Die Kugel hatte ihn vom im Kopf erwischt, der auseinandergerissen wurde. Blutstropfen und Fetzen der Haut wirbelten zu den Seiten hin weg. Auch Jane wurde getroffen, und die Schlange, die nur noch aus Teilen bestand, sank dem Boden entgegen. Das Feuer bildete sich sofort und vernichtete auch die Reste, ohne allerdings die sehr trockene Umgebung zu entflammen.
    Jane hob die Waffe wieder an. Jetzt hörte sie das harte Poltern der Schritte auf der Treppe, und wenig später erschienen John Sinclair und Suko in der Tür.
    Auf mich wirkte sie wie eine Western-Lady, die soeben ein Duell gewonnen hatte. Die Mündung zeigte gegen die Decke, und Jane hatte die Waffe auch angehoben. Sie hätte sogar den Pulverrauch

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