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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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von der Mündung blasen können. Das tat sie nicht. Statt dessen warnte sie uns. »Vorsicht, es gibt hier noch mehr Schlangen.«
    Die Reste sahen wir am Boden wie schwarze und ölige Flecken. Aber die anderen Biester fielen uns nicht auf. Sie mußten sich verkrochen haben, als wir eintraten oder waren durch den Schuß erschreckt worden. Eine hatte es nicht geschafft. Sie wollte nicht angreifen, sondern ein Versteck suchen und huschte gefährlich nahe an Suko vorbei.
    Gefährlich nur für sie.
    Mein Freund hob blitzschnell den rechten Fuß und trat noch in der gleichen Sekunde zu. Er erwischte mit der Hacke genau den Kopf der Schlange und zermalmte ihn zu einem feuchten Brei. Das Blut klebte auf dem Boden wie eine geplatzte Blüte.
    »Man kann sie auch so killen.«
    Jane zuckte mit den Schultern. »Ich wußte mir nicht anders zu helfen. Aber wir sollten sie trotzdem suchen. Sie sind Medusas Boten, und ich weiß jetzt, daß alles in Fluß gekommen ist. Wie hieß noch mal die Freundin des Mannes, der als versteinerter Toter gefunden worden ist? Sir James hat dir doch davon berichtet.«
    »Miranda, glaube ich.«
    »Richtig, John, sie hieß Miranda.«
    Über die Antwort wunderte ich mich. »Du hast so gesprochen, als würdest du sie kennen.«
    »Nicht persönlich, aber ich habe ihren Namen gelesen und gehe jetzt davon aus, daß sie an der Ermordung ihres Freundes beteiligt gewesen ist.«
    »Du hast den Namen gelesen? Habe ich richtig gehört?«
    Als Antwort reichte mir Jane das Tagebuch der Rita Forman. »Rita hat alles aufgeschrieben, was sie bedrückt hat. Jetzt muß ich zugeben, daß sie damit nicht falsch gelegen hat. Es ist leider alles so eingetroffen. Aber diese Miranda war nicht allein. Sie hat eine Freundin namens Alina mitgebracht. Beide sind sehr scharf auf die Medusa gewesen. Rita folgerte daraus, daß diese drei ein neues Gorgonen-Trio bilden wollten. Das genau ist ihr Ziel. Eine neue Stheno, eine neue Euryale, und auch eine neue Medusa.«
    »Wirklich neu oder alt?« fragte Suko.
    »Weder noch«, erwiderte Jane Collins. »Nur anders. Wir haben es doch erlebt. Diese Schlangen sind mit Blut gefüllt, und ich frage mich, woher sie es haben.«
    »Von ihren Opfern!« erklärte ich.
    Beide blickten mich erstaunt an. »Es ist doch ganz einfach. Wir haben die Schlangen in zwei Körpern entdeckt. Einmal in Rita Forman und zum anderen im Körper des toten Anglers oben.« Jane bekam große Augen, als sie das hörte, ich aber sprach weiter. »Sie dringen in die Körper der Menschen ein und ernähren sich von ihrem Blut, bevor die Opfer dann zu Stein werden. So und nicht anders sehe ich die Dinge. Was meint ihr dazu?«
    Jane räusperte sich. »Dann... dann hätten wir es mit so etwas ähnlichem wie Vampirschlangen zu tun.«
    »Das ist auch möglich.«
    »Siehst du sie noch als echte Medusa an?« erkundigte sich Suko.
    »Sowohl als auch. Da vermischen sich zwei verschiedene Magien. Vampirismus bei Schlangen. So ganz neu ist uns das nicht. Vor Jahren hatten wir das schon.«
    »Und brauchen nur noch die Medusa zu finden!« folgerte Jane.
    »Zuerst den Teich«, sagte Suko. »Ich könnte mir gut vorstellen, daß wir alle drei Gorgonen dort finden.«
    »Was ist mit den Schlangen?« fragte Jane.
    »Die finden wir dort auch.«
    »Ich denke an die im Haus!«
    Da hatte sie recht. Auf der anderen Seite mußten wir uns fragen, ob uns die Zeit noch blieb, nach ihnen zu suchen. Wir entschieden uns dafür, es auf dem Rückweg zu tun und hofften, daß es auch ein Zurück gab und wir nicht als Steinfiguren endeten.
    Wir verließen das Haus. Ich zog die Tür zu und dachte noch einmal an den armen Angler, den es so grausam erwischt hatte. So wie ihm geht es den Menschen oft, die plötzlich mit einer Magie aus einer Welt konfrontiert werden, an die sie nie zuvor in ihrem Leben gedacht hatten.
    Jane und Suko warteten unter den Bäumen auf mich. Die Luft hatte sich in der letzten halben Stunde verändert. Das Licht war nicht mehr sommerlich hell. Jetzt bestand es nur noch aus Schleiern, die sich in Bodennähe fast zu einem Nebel verdichtet hatten. Der Ball der Sonne war hinter mächtigen grauen Wolken verschwunden, schimmerte allerdings noch hindurch und gab auch weiterhin Wärme ab.
    Die drückende Schwüle lag wie eine Last auf Mensch und Tier. Schon im Stehen brach mir der Schweiß aus.
    Schweigend gingen wir zum Wagen. »Du denkst ja an dein Schwert, John«, erinnerte mich Jane.
    »So wie du an den Spiegel.«
    »Darauf kannst du dich

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