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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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und Nase. Ich kann es schmecken. Ich kann es riechen. Ein paar Vögel kreisen irgendwo über mir. Während ich darauf warte zu sterben, sehe ich, wie der Himmel mit einem Mal von schweren dunklen Wolken überzogen wird. Die Wolken stürzen zusammen, türmen sich übereinander auf und pulsieren, als ob sie atmen würden. Ich glaube zu halluzinieren, glaube, kurz vor meinem Tod noch Visionen zu haben, als ein dicker Wassertropfen auf meiner rechten Wange landet. Ich kneife die Augen zusammen, als ein weiterer meine Stirn trifft. Plötzlich wird der Himmel von einem gewaltigen Blitz auseinandergerissen.
    Ein riesengroßer Mogadori in einer schwarz-goldenen Rüstung steht grinsend über mir. Er drückt den Lauf seiner Waffe an meine Stirn und spuckt auf den Boden. Bevor er den Abzug betätigt, sieht er zu dem aufziehenden Sturm hinauf. Schnell presse ich meine Hand auf die klaffende Wunde in meinem Bauch und spüre das vertraute eisige Kitzeln unter der Haut.
    Dann stürzt der Regen auf mich herab und die Wolken verwandeln sich in eine massive dunkle Wand.

31
    Als ich Sams Gesicht sehe, weiß ich, dass er kurz davor ist, alle Hoffnung aufzugeben, hier jemals lebend wieder herauszukommen.
    Meine Schultern sacken ein, während ich in die riesigen weißen Augen des Monsters starre, das sich nun genau vor uns aufrichtet. Es braucht eine Weile und streckt dabei seinen muskulösen Nacken, um dem sich Adern in der Größe römischer Tempelsäulen winden. Die dunkle Haut seines Gesichts ist so trocken und rissig wie die Felswand über seinem Kopf. Mit seinen langen Armen sieht es aus wie ein außerirdischer Gorilla.
    In der Zeit, die der Riese gebraucht hat, um sich zu seinen vollen siebzehn Metern aufzurichten, hat sich mein Dolch ganz von selbst um meine rechte Hand gelegt.
    »Verteilen!«, rufe ich. Sam läuft nach links, ich weiche nach rechts aus.
    Das Monster bewegt sich zuerst auf Sam zu, der sofort kehrt macht und am Rand des kreisförmigen Grabens entlangläuft. Als das Biest ihm hinterhertrampelt, springe ich aus der Deckung, steche mehrmals von allen Seiten mit meinem Dolch zu und schneide kleine Stücke aus der Wade des Ungeheuers. Das Monster wirft den Kopf in den Nacken, knallt dabei mit der Nase an die Decke, lässt aber dann eine Klaue auf mich heruntersausen und erwischt mit einem Finger mein Bein. Ich werde herumgewirbelt und gegen die Wand geschleudert, wobei meine Schulter sich ausrenkt.
    »John!«, brüllt Sam.
    Der Riese holt erneut aus, doch ich kann aus dem Weg springen, bevor seine Faust ihr Ziel findet. Das Vieh mag vielleicht viel Kraft haben, ist aber eher langsam. Allerdings ist der Raum, in dem wir uns befinden, nicht so groß, dass wir dem Monster entkommen könnten. So oder so ist es also im Vorteil.
    Während ich von einer Ecke in die andere stolpere, kann ich Sam plötzlich nicht mehr sehen. Der Riese kann mir nur mühsam folgen. Als ich den richtigen Moment abpasse, kann ich endlich meinen linken Arm über den Kopf heben, meine Hand dabei auf den Hinterkopf legen und die Schulter kreisen lassen. Der Schmerz schießt von meinem Nacken bis in die Fersen. Bevor ich fast zusammenbreche, konzentriere ich mich und lasse meine ausgerenkte Schulter wieder an ihren Platz zurückschnellen.
    Die Erleichterung ist nur von kurzer Dauer, denn als ich wieder aufschaue, sehe ich die Hand des Riesen genau über meinem Kopf. Ich reiße meinen Dolch in die Höhe und durchsteche die Handfläche des Monsters. Es lässt sich dadurch nicht davon abhalten, seine Finger um mich zu klammern, hebt mich auf und drückt mich so heftig zusammen, dass sich mein Dolch löst und zu Boden fällt. Ich höre, wie die diamantene Klinge aufschlägt. Als der Riese mich plötzlich mit dem Kopf nach unten hält, versuche ich den Dolch zu entdecken, damit ich ihn mit meiner Telekinese wieder aufheben kann.
    »Sam! Wo bist du?«
    Ich bin völlig desorientiert, als das Monster mich wieder herumdreht und dann ein paar Zentimeter vor seiner Nase in die Höhe hält. Dann entdecke ich Sam, der aus einer Felsspalte hervorkommt. Er läuft los und schnappt sich den Dolch. Eine Sekunde später heult der Riese vor Schmerz und Überraschung auf. Er drückt weiter seine Hand zusammen, aber mitallen Kräften stemme ich mich gegen seine Finger. Als er nach hinten stolpert, kann ich Schultern, Arme und Hände befreien. Dann lasse ich meine Hände aufleuchten und richte das Lumen direkt auf seine Augen. Der Riese ist augenblicklich geblendet und

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