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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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mehr. Angesichts der strahlenden Sonne und des knackig frischen Winds, die mich aus meiner miesen Stimmung reißen, ist es mir egal, dass ich Ärger bekomme, wenn ich zurück imKloster bin. Ich wende den Kopf, um nachzusehen, ob mein Umhang meine Schritte im Schnee verwischt hat, denn ich befürchte, dass es heute überhaupt nicht funktioniert.
    Nach einer Weile entdecke ich den runden Busch, der aus dem Schnee hervorragt. Ich stürze auf ihn zu und bemerke zunächst gar nicht, was meine Augen zuallererst hätten wahrnehmen müssen: Der Schnee am Fuß des Höhleneingangs ist aufgewühlt und an die Seite geschoben worden.
    Als ich den Höhleneingang erreiche, weiß ich augenblicklich, dass etwas Schreckliches passiert ist. Aus südlicher Richtung kommend überziehen Stiefelabdrücke, die doppelt so groß wie meine sind, den Abhang. Eine perfekte gerade Linie zieht sich vom Dorf zur Höhle. Sie scheint um den Höhleneingang herumzuführen, so als hätte jemand die Höhle umkreist. Ich bin total durcheinander und habe das Gefühl, irgendetwas zu übersehen.
    Dann wird es mir klar: Die Fußabdrücke führen in die Höhle, aber nicht wieder heraus. Wer immer sie verursacht hat, ist noch da drinnen.

12
    Sie sind hier!,
geht es mir durch den Kopf.
Nach all den Jahren sind die Mogadori schließlich hier!
    Erschrocken drehe ich mich um, rutsche aus und falle in den Schnee. Während ich vom Rand der Höhle zurückkrieche, verfangen sich meine Füße in der Bettdecke. Ich spüre Tränen in den Augen. Mein Herz rast.
    Schließlich kann ich mich aufrichten. So schnell ich kann laufe ich von der Höhle weg. Ich drehe mich nicht um, sehe nicht nach, ob ich verfolgt werde, sondern haste nur über das verschneite Terrain, das ich eben noch hinaufgeklettert bin. Ich bewege mich in einem rasenden Tempo, sodass ich kaum bemerke, wo meine Füße aufsetzen. Die Bäume unterhalb meines Wegs scheinen zu verschwimmen, die Wolken über mir ebenso. Hinter meinem Rücken spüre ich die Decke, die wie das Cape eines Superhelden im Wind flattert. Einmal rutsche ich aus und falle hin, rappele mich aber sofort wieder auf. Ich nehme Anlauf, mache einen großen Sprung über den Kamelhöcker, stürze bei der Landung erneut hin. Schließlich fege ich an den Birken vorbei und bin kurz danach am Kloster. Die Klettertour zur Höhle hinauf hat fünfundzwanzig Minuten gedauert, der Sprint zurück gerade mal fünf. So wie die Fähigkeit unter Wasser zu atmen tritt auch mein anderes Erbe – die Supergeschwindigkeit – immer dann auf, wenn ich es brauche.
    Sobald ich das Kloster erreicht habe, löse ich die Decke von meinem Hals, stürze durch die schwere Doppeltür und höre dasGeschnatter der Gäste im Speisesaal. Dann renne ich die Wendeltreppe hinauf und durch den schmalen Flur, da ich weiß, dass Adelina heute ihren freien Sonntag hat.
    Kurz danach betrete ich den Schlafraum der Schwestern. Adelina sitzt mit einer Bibel im Schoß in einem der beiden Sessel mit den hohen Rückenlehnen.
    Sie klappt die Bibel zu, als sie mich sieht. »Wieso bist du nicht beim Mittagessen?«
    »Ich glaube, sie sind hier«, sage ich völlig außer Atem. Meine Hände zittern wie verrückt. Ich beuge mich vor und lege sie auf meine Knie.
    »Wer?«
    »Du weißt wer!«, brülle ich. »Die Mogadori«, stoße ich schließlich zwischen den Zähnen hervor.
    Adelina runzelt ungläubig die Stirn. »Wo?«
    »Ich bin zur Höhle gelaufen und …«
    »Welche Höhle?«, unterbricht sie mich.
    »Das ist doch völlig egal! Vor dem Eingang waren Stiefelabdrücke, riesige Stiefelabdrücke …«
    »Beruhige dich, Marina. Stiefelabdrücke vor einer Höhle?«
    »Genau«, bestätige ich.
    Sie grinst und ich weiß genau, dass es ein Fehler war hierherzukommen. Ich hätte wissen müssen, dass sie mir nicht glaubt. Plötzlich komme ich mir total verletzlich und dumm vor. Dann richte ich mich auf, weiß aber nicht, was ich mit meinen Händen anfangen soll.
    »Ich will wissen, wo mein Kasten ist«, sage ich. Meine Stimme klingt zwar nicht sehr selbstsicher, aber auch nicht furchtsam.
    »Was für ein Kasten?«
    »Du weißt genau, wovon ich spreche!«
    »Wieso glaubst du, dass ich dieses alte Ding habe?«, fragt sie ganz ruhig.
    »Weil du dich gegen deine eigenen Leute wenden würdest, wenn du ihn nicht hättest«, antworte ich.
    Adelina öffnet wieder ihre Bibel und gibt vor zu lesen. Ich überlege zu gehen, doch dann muss ich wieder an die Abdrücke im Schnee denken.
    »Wo ist er?«, frage ich.
    Sie

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