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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Aufmerksamkeit. Er wirft seine Bettdecke zurück. »Dann sag’s mir.«
    »Erst mal musst du mir versprechen, nicht durchzudrehen. Ich kann dir versichern, dass ich bis heute selbst keine Ahnung von dem hatte, was ich dir erzählen werde. Und aus welchemGrund auch immer Henri dir nichts gesagt hat – du musst ihm verzeihen, okay?«
    Er hievt seinen Oberkörper von der Matratze hoch und lehnt sich an das Kopfteil des Betts. »Verdammt, John. Erzähl’s mir schon.«
    »Versprichst du es?«
    »In Ordnung, versprochen.«
    Ich reiche ihm den Brief. »Ich hätte ihn schon viel früher lesen sollen, Sam. Tut mir wirklich leid, dass ich’s nicht gemacht habe.«
    Dann gehe ich aus dem Zimmer und schließe die Tür, um ihm die nötige Privatsphäre zu geben. Ich bin nicht sicher, wie er reagieren wird. Man kann nicht vorausahnen, wie jemand mit der Antwort auf die Frage umgehen wird, die er sich sein ganzes Leben lang gestellt und die ihn ständig verfolgt hat.
    Ich laufe die Treppen hinunter und schlüpfe mit Bernie Kosar zur Hintertür hinaus. Er rennt direkt in den Wald. Dann setzte ich mich auf einen Picknicktisch. In der kühlen Februarluft kann ich meinen Atem sehen. Im Westen ist es noch dunkel, während die morgendlichen Lichter von Osten hereinbrechen. Ich schaue zum halbvollen Mond hinauf und frage mich, ob Sarah ihn ansieht oder irgendeiner von den anderen ihn gerade ebenfalls betrachtet.
    Ich und die anderen fünf Überlebenden sind dazu ausersehen, die Rolle der Ältesten zu übernehmen. Noch immer verstehe ich nicht ganz, was das eigentlich bedeutet.
    Dann schließe ich wieder die Augen und halte mein Gesicht gen Himmel gerichtet. So hocke ich da, bis ich hinter mir die Tür aufgleiten höre. Ich drehe mich um, erwarte Sam zu sehen. Aber es ist Sechs. Sie klettert auf den Picknicktisch und setzt sich neben mich. Ich lächle ihr zaghaft zu, aber sie erwidert mein Lächeln nicht.
    »Ich hab dich rausgehen gehört. Ist alles in Ordnung? Hast du dich mit Sam gestritten oder so was?«, fragt sie.
    »Was? Nein. Wie kommst du darauf?«
    »Weil er unten auf dem Sofa liegt und weint. Er wollte nicht mit mir reden.«
    Ich zögere, dann erzähle ich. »Ich habe endlich Henris Brief gelesen. Da steht was über Sam drin, was wir dir noch nicht gesagt haben. Es geht um seinen Dad.«
    »Was ist mit seinem Dad? Alles in Ordnung?«
    Ich drehe mich zu ihr. Unsere Knie berühren sich. »Hör zu. Als ich Sam in der Schule kennengelernt habe, war er total mit dem Verschwinden seines Vaters beschäftigt, der eines Tages einfach nicht vom Einkaufen zurückkam. Sie fanden seinen Truck und seine Brille, die auf dem Boden daneben lag. Du weißt schon, diese Brille, die Sam die ganze Zeit mit sich herumschleppt.«
    Sechs dreht sich um und schielt in Richtung Hintertür. »Warte mal. Gehört die etwa seinem Vater?«
    »Ja. Die Sache ist die: Sam ist felsenfest davon überzeugt, dass sein Vater von Aliens entführt wurde. Ich dachte immer, das sei eine ziemlich verrückte Idee. Aber ich habe ihn weiter in dem Glauben gelassen, weil ich seine Hoffnungen auf ein Wiedersehen mit seinem Dad nicht zerstören wollte. Ich dachte eigentlich, dass Sam dir das alles erzählen würde, aber eben gerade habe ich Henris Brief gelesen und du wirst nicht glauben, was da drin steht.«
    »Was denn?«
    Ich berichte ihr, dass Sams Vater ein Verbündeter Loriens ist, der Henri und mich am Raumschiff in Empfang genommen hat, und dass Henri uns deswegen nach Paradise brachte.
    Sechs rutscht von der Tischplatte und landet unsanft auf der Bank. »Aber dann ist es ja ein irrer Zufall, dass Sam hier ist.«
    »Ich glaube nicht. Ich meine, denk mal nach. Es kann doch kein Zufall sein, dass ich mir von allen Leuten in Paradise ausgerechnet Sam als besten Freund aussuche. Ich glaube, es war unser Schicksal, dass wir uns begegnet sind.«
    »Vielleicht hast du recht.«
    »Ziemlich abgefahren, dass sein Dad uns in jener Nacht geholfen hat, findest du nicht?«
    »Absolut. Erinnerst du dich, wie er sagte, er hätte dieses Gefühl, zu uns zu gehören?«
    »Aber jetzt pass auf! In Henris Brief steht, dass Sams Vater
tatsächlich
entführt wurde. Oder sogar umgebracht – von den Mogadori.«
    Eine Weile sitzen wir schweigend da und beobachten, wie die Sonne hinter dem Horizont auftaucht. Bernie Kosar kommt aus dem Wald gelaufen, legt sich auf den Rücken und erwartet, dass wir seinen Bauch kraulen. »Hallo Hadley.« Als ich das sage, springt er augenblicklich wieder auf die

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