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Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Titel: Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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bewirkt ein Seelenspiegel - du machst mich einfach glücklich.«
    Nein, das stimmte nicht: Meine Eltern hatten unter Beweis gestellt, dass es zerstörerisch war, einen Seelenspiegel zu haben.
    Ich gaukelte Zed vor, dass alles okay war, aber ich konnte mich nicht weiter auf ihn einlassen - das Risiko war einfach zu groß. Diese plötzliche Erkenntnis war so niederschmetternd, dass ich mich auf einmal fühlte, als wäre ich gerade die Piste hinunter über einen Felsvorsprung geschossen und befände mich im freien Fall. Wie sollte ich Zed und seiner Familie erklären, dass ich jetzt, nachdem ich gesehen hatte, was mit meinen Eltern geschehen war, ihre in mich gesetzten Erwartungen nicht mehr erfüllen konnte? Wenn ich diese Bombe platzen ließe, würde es ziemlich hässlich werden. Zed würde mich hassen - ich hasste mich bereits jetzt schon.
    Ich empfand wahnsinnige Angst.
    Ausgerechnet an diesem Abend beschlossen die Benedicts, ihr Haus weihnachtlich herzurichten. Ich fühlte mich wie Judas beim Abendmahl. Saul und Trace verschwanden auf dem Dachboden und tauchten beladen mit Schachteln voll Weihnachtsdekoration wieder auf.
    »Euch ist das ziemlich ernst, was?«, staunte ich und betastete eine wunderschöne gläserne Christbaumkugel, in der ein kleiner goldener Engel schwebte. Das war ich -gefangen in einer Panikblase, unfähig, mich zu befreien.
    »Natürlich, Sky«, sagte Karla. »Wir sammeln auf unseren Reisen. Meine Familie im Savant-Netzwerk schickt mir jedes Jahr exklusive Stücke für meine Sammlung. Es wäre eine Beleidigung für sie, wenn wir die Sachen nicht benutzen würden.«
    Zed stand hinter seiner Mutter und verdrehte die Augen. »Mom findet, man kann gar nicht genug Weihnachtsschmuck auffahren. Wenn wir hier fertig sind, glaubst du, dass du in der Weihnachtsabteilung von Macy’s bist.«
    Allerdings gab es bei den Benedicts keine aufblasbaren Weihnachtsmänner. Jedes der erlesenen Stücke war handgemacht und einmalig. Ich entdeckte eine geschnitzte Krippe aus Südamerika, eine Lichterkette aus Glas-Eiszapfen aus Kanada und venezianische, mundgeblasene Christbaumkugeln. Ein Teil von mir sehnte sich danach, Teil dieser weitverzweigten Familie zu sein, deren Mitglieder durch ihre speziellen Gaben zueinandergehörten und sich derart beschenkten, aber ich verdiente es nicht, da ich ihre Lebensweise ablehnte. Ich würde bald mit der Sprache herausrücken müssen - es war nicht fair, mich als eine von ihnen behandeln zu lassen, wenn ich insgeheim schon entschieden hatte, dass meine Zukunft ohne sie stattfinden würde. Aber die Minuten vergingen und ich fand nicht den Mut, etwas zu sagen.
    Die ›Jungs‹, wie Karla ihr Mannsvolk nannte, schleppten eine Tanne herbei, die sie auf ihrem Grundstück geschlagen hatten. Sie war doppelt so groß wie ich und reichte bis an die Wohnzimmerdecke. Nach den unvermeidlichen Flüchen über defekte Glühbirnen und fehlende Verlängerungskabel bestückten Saul und Victor den Baum mit Lichtern. Die jüngeren Brüder dekorierten ihn mit Weihnachtsschmuck, Zed nahm mich auf die Schultern, damit ich meine Deko-Auswahl an die oberen Äste hängen konnte. Karla erzählte zu jedem Stück eine Geschichte; entweder handelte sie von der Person, die den Schmuck geschenkt, oder von dem Ort, an dem sie ihn gekauft hatte. Ich bekam den Eindruck einer über den Globus verstreuten Familie, von hier bis nach Argentinien, mit weitreichenden Verästelungen nach Asien und Europa. Meine eigene dreiköpfige Familie nahm sich, verglichen damit, mickrig aus.
    »Und jetzt die Weihnachtslieder!«, verkündete Karla, als sie mit einem Tablett, beladen mit Glühwein, heißer Schokolade für mich und Zimtgebäck, zurückkehrte.
    Trace gab vor, genervt zu stöhnen und zu meckern. Doch so verschmitzt, wie er dreinschaute, vermutete ich, dass er lediglich die ihm zugedachte Rolle als musikalische Niete der Familie spielte. Geplagt vom schlechten Gewissen und absichtlich ein wenig abseits von den anderen, machte ich es mir auf einem Sitzsack bequem und beobachtete, wie Saul seine Geige stimmte, Zed seine Gitarre aus dem Futteral holte und Uriel seine Flöte vorbereitete. Sie spielten einige traditionelle Weihnachtslieder und ein paar der Melodien klangen so wunderschön, dass ich mich in die Zeit zurückversetzt glaubte, als sie zum ersten Mal erklungen waren. Erst da bemerkte ich, dass Uriel von einem sanften bronzefarbenen Licht umstrahlt war. Er spielte nicht nur die Melodien von einst, er war auch ein

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