Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky
Minuten hier unten, Sky.«
»Ich sag nur noch kurz meinen Eltern Bescheid.«
Simon und Sally waren erleichtert, dass ich mich gut genug fühlte, um in die Schule gehen zu wollen.
»Du hattest ja so recht, Liebling«, sprudelte Sally am anderen Ende der Leitung los, »du hattest einen Tapetenwechsel nötig und bei den Benedicts bist du in genau den richtigen Händen.«
»Aber ich komme heute Abend wieder nach Hause.« Seit ich beschlossen hatte, der Savant-Welt ein für alle Mal den Rücken zu kehren, war es für mich einfach zu schmerzlich, weiterhin hierzubleiben.
»Wie schön! Wir haben nämlich eine Überraschung für dich vorbereitet - eine kurze Reise.«
»Nicht etwa nach Vegas?«, stöhnte ich, als mir wieder Simons Vorschlag einfiel.
»Wenn es dir jetzt wieder besser geht, sollten wir die schlimmen Erinnerungen begraben und sehen, was die Stadt sonst so zu bieten hat.«
»Ich möchte aber nicht da hinziehen.«
»Nein, Schatz, das will ich auch nicht. Aber du kennst doch Simon: Er muss die Sache bis zum Ende durchziehen und dann richtet er sich doch nach uns.«
Ich verspürte nicht das geringste Verlangen, in die Stadt zurückzukehren, in der sich die Kellys aufhielten. »Diese Frau, die sich bei Simon gemeldet hat - wer war das gleich noch mal?«
»Mrs Toscana. Sie ist offenbar eine Freundin von Mr Rodenheim.«
»Welches Hotel gehört ihr?«
»Ach, das vergesse ich immer. ›Circus Circus‹ heißt es, glaube ich. Irgend so was in der Richtung.«
Der Name kam mir in keinster Weise bekannt vor, dennoch machte mich die ganze Sache stutzig. Ich beschloss, Victor vorsichtshalber von Mrs Toscanas Angebot zu erzählen. »Okay, Sally, bis später dann.«
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Kapitel 23
I ch betrat die Wrickenridge Highschool um halb neun in Begleitung von Yves und Zed. Es fühlte sich komisch an: Ich war zwar nur ein paar Wochen fort gewesen, es hätten aber ebenso gut Monate sein können. Wie nicht anders erwartet, zog ich von allen Seiten verstohlene, neugierige Blicke auf mich. Ich brauchte nicht ihre Gedanken zu lesen, um zu wissen, was in ihren Köpfen vorging: Da ist sie. Da ist das Mädchen, das entführt worden ist. Soll einen Knacks weghaben. Ist total gaga.
»Das stimmt nicht, Sky«, murmelte Zed. »Keiner hält dich für verrückt. Sie verstehen deine Situation.«
Wir betraten das Büro, um meine Rückkehr zu melden. Mr Joe stürzte mit einem Satz zum Empfangstresen und riss mich in seine Arme.
»Kleine Sky! Da bist du ja wieder! Wir haben uns alle solche Sorgen gemacht!« Er wischte sich eine Träne aus den Augen und schniefte. An seiner Aufrichtigkeit bestand kein Zweifel, aber er genoss sichtlich den dramatischen Auftritt. »Bist du dir sicher, du bist schon so weit?«
»Ja, Mr Joe.«
Er musterte die Benedicts mit prüfendem Blick. »Und ihr sorgt dafür, dass es ihr gut geht?«
»Ja, Sir«, sagte Zed.
»Gut.« Mr Joe drückte mir eine Karte in die Hand, die ich in meinen Kursraum mitnehmen sollte. »Und jetzt ab mit dir. Du willst doch an deinem ersten Tag nicht gleich zu spät kommen.«
Tatsächlich sah meine Rückkehr folgendermaßen aus: Alle rissen sich ein Bein aus, um mir nur ja beim Wiedereinstieg zu helfen. Sogar Sheena und ihre Vampirbräute waren so nett zu mir, als wäre ich aus Glas, das beim nächsten gehässigen Wort zerspringen könnte. Eigenartigerweise vermisste ich ihre dämlichen Häschen-Kommentare. Ich hinkte in allen Fächern mit dem Stoff hinterher, aber statt ein Problem daraus zu machen, stellten mir die Lehrer Nachholmaterialen zusammen und meine Mitschüler boten mir ihre Hefte und Mitschriften an. Tina hatte ihre Unterlagen bereits für mich kopiert. Mir dämmerte allmählich, dass mich alle mittlerweile doch schon als eine von ihnen ansahen.
In der Mittagspause ging ich mit Zed zur Orchesterprobe. Ich hatte eigentlich vorgehabt, nur zuzuschauen, aber davon wollte Mr Keneally nichts hören. Er pflanzte mich gleich ans Klavier.
»Aber das Konzert ist doch schon nächste Woche!«, wandte ich ein.
Mit einer schwungvollen Geste zog er eine Partitur aus seiner Tasche. »Du hast recht. Noch jede Menge Zeit also, das Stück zu lernen, das ich für dich ausgesucht habe.«
»Sie wollen, dass ich ein Solo spiele?«
Ich schaute mich im Raum um, in der Hoffnung, von den anderen Schützenhilfe zu bekommen, aber sogar Nelson grinste breit über Mr Keneallys Manöver.
»Das wolltest du nicht? Wozu ein Instrument lernen, wenn man ungehört bleiben will?«, fragte Mr
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