Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky
Notfall zur Stelle zu sein, aber nicht so nah, dass die Kellys ihren Vorteil daraus ziehen können.«
»Okay.« Ich rieb mit der flachen Hand über sein Herz und entschuldigte mich stumm für den Kummer, den ich ihm bereitete. »Damit kann ich leben.«
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Kapitel 24
M it der FBI-Agentin, die ich bereits vor ein paar Monaten kennengelernt hatte, war ein Treffen in einem der Toilettenräume des McCarran-Flughafens in Las Vegas arrangiert worden, um mich mit einem Abhörmikrofon zu präparieren.
»Hi, Sky. Ich bin Anya Kowalski. Erinnerst du dich noch an mich?«, fragte sie und klappte ihren Gerätekoffer auf.
»Ja, natürlich.«
Sie lächelte mich im Spiegel an, ihr seidiges braunes Haar glänzte im Licht der Deckenbeleuchtung. »Wir wissen sehr zu schätzen, was du für uns tust.«
»Könnten Sie sich ein bisschen beeilen? Sally könnte jeden Moment nach mir gucken kommen.«
Sie grinste angesichts meiner besorgten Miene. »Das ist eher unwahrscheinlich. Sie wird gerade von einem Lokalreporter dazu befragt, was sie über das Erscheinungsbild des Flughafens denkt. Der lässt sie so schnell nicht aus den Fängen.«
»Wieso, wer ist das?«
»Einer von unseren Männern.« Sie schob ein winzig kleines Mikro unter meinen BH-Träger. »Das dürfte genügen. Versuch möglichst nicht deine Hand drüber, zulegen oder dagegenzuhauen, zum Beispiel mit deiner Handtasche oder was weiß ich, weil sonst der Mitarbeiter, der auf Lauschposten ist, brutale Kopfschmerzen kriegt.«
»Okay. Das war’s? Keine Batterie oder Drähte?
»Nein. Das Ding verfügt über eine kleine interne Stromquelle und hat für 24 Stunden Saft. Keine verdächtigen Drähte.«
»Aber es sendet ein Signal aus, oder?«
»Ja, es überträgt Geräusche. Das, was du hörst, hören wir auch.«
»Kann irgendjemand mithören?«
»Theoretisch schon. Aber nur, wenn er Kenntnis über die FBI-Frequenzen hätte. Bisher gab’s in dieser Hinsicht noch nie Probleme.«
»Aber wenn Daniel Kelly sich diese Information bereits von einem Ihrer Leute beschafft hätte?«
Sie verzog das Gesicht. »Dann wäre die Du-weißt-schon-was am Dampfen. Aber vorher würden wir dich und deine Eltern da rausholen, keine Sorge.«
Sally platzte fast vor Stolz, als ich zu ihr zurückkehrte.
»Dieser junge Mann hat sich wirklich für meine Meinung interessiert«, sagte sie. »Er hat mir vollkommen recht gegeben, dass der Flughafen viel zu eintönig daherkommt und man mit der Ausstellung von Kunstobjekten eine Menge an der Gestaltung verbessern könnte ... eine Damien-Hirst-Kuh etwa oder einen Diamanten-Schädel - schließlich sind wir hier in Vegas.«
»Warum denn nicht gleich ganz die Sau rauslassen und das Bett von Tracey Emin hinstellen?«, knurrte Simon, der nicht viel von Installationskunst hielt. »Die meisten Leute, die an Flughäfen rumhängen, sehen so aus, als hätten sie eine Mütze voll Schlaf dringend nötig.«
»Stimmt, daran hatte ich jetzt gar nicht gedacht.« Sally zwinkerte mir zu.
»Ich finde, dass eine von den schmelzenden Dali-Uhren sehr viel passender wäre - Zeit scheint für Reisende eine klebrig zähe Masse zu sein«, sagte ich.
Meine Eltern starrten mich verdutzt an.
»Was?«, fragte ich leicht verlegen.
»Du verstehst ja was von Kunst!«, japste Sally.
»Ja und?«
Simon lachte vor Freude. »In all den Jahren habe ich immer geglaubt, der Funke ist nicht übergesprungen!« Er drückte mir einen laut schmatzenden Kuss auf die Wange.
»Ich werde aber trotzdem keine unschuldigen Leinwände mit Farbe bekleckern«, murmelte ich und war insgeheim froh, dass ich ihnen eine Freude gemacht hatte. Ich fühlte mich ziemlich mies, weil ich sie so nichts ahnend in diesen Schlamassel mit hineinzog.
»Das würden wir von dir auch gar nicht erwarten. Ich meine sogar, mich zu erinnern, dass ich dir ausdrücklich verboten habe, es jemals auszuprobieren. Stell dir doch nur mal vor, wir würden noch einen weiteren planlosen Künstler in der Familie haben.«
Simon hakte sich jeweils bei Sally und mir unter und führte uns aus dem Flughafengebäude hinaus zum wartenden Auto.
Als ich auf den Rücksitz des Wagens glitt, traf mich wie ein Blitz die Erkenntnis, was ich hier eigentlich gerade machte. Es war zwar nicht dasselbe Fahrzeug, in dem ich zur Lagerhalle gebracht worden war, sondern nur ein harmloses Hotel-Shuttle, trotzdem lief mir ein Schauer über den Rücken.
Zed?
Alles okay, Sky. Victor und ich sind zwei Autos hinter euch. Wir lassen uns jetzt ein
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