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Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Titel: Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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enttäuscht - natürlich nur, weil jetzt die Bandprobe ausfallen würde, nicht etwa weil ich das Objekt meiner heimlichen Begierde nicht zu Gesicht bekäme, das zumindest redete ich mir ein.
    »Wollen wir trotzdem ein paar Sachen zusammen ausprobieren?« Ich ließ meine Finger über die Tasten wandern.
    Nelsons Mundwinkel zuckten. »An was für Sachen hast du denn da gedacht, Zuckerpuppe?«
    »Ähm, bestimmt liegen hier ein paar Stücke rum, die wir mal austesten könnten.« Ich stand auf und durchstöberte den Notenstapel.
    Er lachte. »He, du lässt mich ja gerade voll abblitzen!«
    »Wie? Was mach ich?« Ich spürte, dass mein Gesicht eine geradezu peinliche Rotfärbung angenommen hatte. »Wie wäre es damit?« Ich hielt ihm das nächstbeste Notenblatt unter die Nase.
    Er warf einen Blick darauf. »Musical-Melodien? Ich meine, in ›Oklahoma‹ gibt’s ein paar ganz nette Nummern, aber ...«
    »Oh.« Ich riss das Blatt wieder an mich. Er machte keinen Hehl daraus, dass er sich über mich amüsierte, und das verunsicherte mich umso mehr.
    »Mach dich mal locker, Sky. Ich hab 'ne bessere Idee: Warum lässt du mich nicht aussuchen?«
    Erleichtert kehrte ich den Partituren den Rücken zu und ging wieder an meinen Flügel zurück, wo ich mich gleich wieder viel selbstsicherer fühlte.
    »Mache ich dich etwa nervös?«, fragte Nelson mit ernster Stimme und warf mir einen neugierigen Blick zu. »Um mein Gerede solltest du dich gar nicht weiter kümmern - ich hab doch nur Quatsch gemacht.«
    Ich nahm meinen langen Zopf in die Hand und schlang ihn um meine Faust. Ich musste meine Haare flechten, anders waren sie nicht zu bändigen.
    »Das liegt nicht an dir.«
    »Jungs im Allgemeinen?«
    Ich tippte mit meiner Stirn leicht gegen den Flügeldeckel.
    »Ist das so offensichtlich?«
    Nelson schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin nur eine so empfindsame Seele, dass ich solche Dinge bemerke.« Er grinste.
    »Ich habe ein paar Probleme.«
    Angewidert von mir selbst rümpfte ich die Nase. Ich hatte massenhaft Probleme, die laut des Kinderpsychologen, den ich seit meinem sechsten Lebensjahr aufsuchte, alle ihren Ursprung in meiner ausgeprägten Unsicherheit hatten. Na hallo, als ob ich darauf nicht selbst gekommen wäre; immerhin war ich ausgesetzt worden und alles.
    »Ich glaube, ich stehe im Augenblick einfach ein bisschen neben mir.«
    »Na, ich bin auf jeden Fall für dich da, denk dran.« Nelson zog das von ihm ausgesuchte Musikstück aus dem Stapel und zeigte es mir. »Bei mir kannst du ganz cool bleiben. Ich hege keine unlauteren Absichten.«
    »Wie meinst du das?«
    »Keine Ahnung, aber meine Großmutter unterstellt mir immer welche, wenn ich ihrer Meinung nach Mist gebaut habe, und irgendwie klingt’s gut.«
    Ich lachte und spürte, wie die Anspannung von mir abfiel. »Alles klar - dann werde ich dich bei ihr verpetzen, wenn du dich danebenbenimmst.«
    Er tat so, als würde er erschauern. »Selbst du kannst nicht so grausam sein, Brit-Chick. Okay, wollen wir jetzt den ganzen Tag dumm rumquatschen oder Musik machen?« Nelson schnappte sich sein Saxofon und spielte ein paar Töne.
    »Musik.« Ich stellte die Noten auf den Ständer und stimmte in die Melodie mit ein.

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    Kapitel 5
    I ch hatte keine Pläne fürs Wochenende.
    Klang das nicht total erbärmlich? Tina und Zoe jobbten samstags in einem Laden in der Stadt und Nelson war nicht da, weil er seinen Vater besuchte, und so gab es niemanden, mit dem ich abhängen konnte. Simon hatte vorgeschlagen, dass wir uns auf die Suche nach einem gebrauchten Klavier machen könnten, aber dieses Vorhaben wurde vom Manager des Künstlerhauses zunichtegemacht, als er Simon und Sally bat vorbeizukommen, um ihre Ateliers herzurichten. Ich hütete mich davor, mich ihnen dabei in den Weg zu stellen. Das wäre so, als stellte man sich zwischen Zucker-Junkies und ihre Schokovorräte. Und so umkreiste ich den Planeten Wrickenridge, ein einsamer Komet auf seiner eigenen Umlaufbahn.
    »Komm doch zum Lunch bei uns vorbei«, sagte Sally und drückte mir einen Zwanzigdollarschein in die Hand. »Schau doch mal, was in der Stadt los ist.«
    Das war schnell erledigt. Wrickenridge war amerikanischer Kitsch in Reinkultur; sogar Starbucks hatte sich als Schweizer Almhütte getarnt. Es gab eine kleine Anzahl von Nobelboutiquen, von denen einige nur während der Skisaison öffneten, ein paar Hotels mit schick aussehenden Restaurants, einen Imbiss, ein Gemeindezentrum und ein Fitnesscenter. Ich blieb

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