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Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Titel: Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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aber Ihr Sohn scheint ein Problem mit mir zu haben.« Ich warf Tina einen Blick zu, der so viel wie ›Hab ich’s dir nicht gesagt?‹ bedeutete. »Auf eine Entschuldigung kann ich verzichten, aber vielleicht könnte sich Zed einfach von mir fernhalten. Ich kann es nicht leiden, wenn sich Leute grundlos mit mir anlegen.«
    »Falls es dich tröstest, ihm schwirrt zurzeit wahnsinnig viel durch den Kopf.« Mr Benedicts schwermütige Augen folgten seinem Sohn. »Ich habe ihm wohl zu viel zugemutet. Gib ihm eine Chance, es wiedergutzumachen.«
    »Siehst du jetzt, was ich meine?«, flüsterte ich Tina zu.
    »Ja, das tue ich. Was sollte das Ganze bloß?«
    »Ich weiß es nicht, keine Ahnung.« Ich brauchte ganz dringend Tinas Rat. Sie war für mich zum Obi-Wan geworden, während ich die unwissende Schülerin war. Ich hoffte, dass sie die Jungen, oder besser gesagt Zed, besser verstand, als ich es tat.
    »Das war echt eigenartig.«
    Die Scheibenwischer wedelten mit dem einsetzenden Regen hektisch hin und her: Er hasst mich, er hasst mich nicht, er hasst mich ...
    »Du hast dich ihm nicht irgendwie aufgedrängt, oder?«, fragte Tina nach einer kurzen Pause.
    »Nein, natürlich nicht.« Ich verschwieg ihr, dass ich unzählige Male in der Schule nach ihm Ausschau gehalten hatte. Sie brauchte nicht über meine lächerliche Obsession mit diesem Kerl Bescheid zu wissen. Der heutige Tag hatte mich davon jedenfalls kuriert.
    »Du wärst nicht die Erste. Viele Mädchen werfen sich ihm an den Hals, in der Hoffnung, bei ihm zu landen.«
    »Dann ist das ganz schön dumm von ihnen.«
    »Nach dem, wie er mit dir geredet hat, gebe ich dir recht. In Zed scheint eine Menge Wut zu brodeln, und wenn die mal ausbricht, möchte ich nicht in seiner Nähe sein.«

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    Kapitel 7
    I ch verbrachte den ganzen Abend und einen großen Teil der Nacht damit, über Tinas Warnung nachzugrübeln, allerdings in leicht abgeänderter Form, damit sie zu ihrer neuen Rolle in dem Storyboard passte, das ich mir in Fortsetzung ausdachte: Er besitzt eine große Kraft, aber der Junge ist voll des Zorns. Guter Rat, Obi-Tina. Ich war mit Zed schlichtweg überfordert. Der Wolfman konnte mir mitsamt seinem Zorn gestohlen bleiben. Ich spielte das Ganze zwar herunter, aber instinktiv schreckte ich vor derartigen brachialen Emotionen wie den seinen zurück, da ich wusste, dass sie wehtun konnten. Ich hatte das mulmige Gefühl, dass ich früher, bevor ich ausgesetzt werden war, in nächster Nähe einer Person mit heftigen Wutausbrüchen gelebt hatte. Ich wusste, dass schroffe Worte zu Faustschlägen und blauen Flecken werden. Obendrein war ich wütend auf mich selbst. Was für ein Vollidiot war ich nur, mich in diese Schwärmerei so hineinzusteigern, dass ich schon geglaubt hatte, Zeds Stimme zu hören, als ich in Gefahr gewesen war. Ich musste mich wieder zusammenreißen und die Sache mit Zed ein für alle Mal abhaken.
    Ich war voll der guten Vorsätze, als ich am nächsten Morgen zusammen mit Tina den Parkplatz der Schule überquerte - bis ich Zed bemerkte. Er stand mit den anderen Jungs bei den Motorrädern und betrachtete mit verschränkten Armen die Schülerschar, die ins Gebäude strömte. Als er mich kommen sah, taxierte er mich von Kopf bis Fuß, um dann, so als hätte er befunden, dass ich seinen Ansprüchen nicht genügte, gelangweilt zur Seite zu schauen.
    »Ignoriere ihn einfach«, raunte Tina mir zu, die alles beobachtet hatte.
    Bloß wie? Am liebsten wäre ich zu ihm marschiert und hätte ihm eine geknallt, aber ehrlich gesagt habe ich für derartige Szenen nicht genug Mumm in den Knochen. Vermutlich hätte ich auf halbem Weg zu ihm gekniffen. Ich beschloss, es einfach auf sich beruhen zu lassen.
    Na los, tu’s einfach!, stachelte meine Wut mich auf. Mädchen oder Mäuschen?
    Mäuschen, jedes Mal.
    Jedes Mal, außer diesem Mal. Zed Benedict hatte etwas an sich, das wie Öl auf mein Feuer wirkte, und ich stand kurz davor zu explodieren.
    »Moment, Tina, bin gleich wieder da.«
    Und ehe ich’s mich versah, hatte ich auf dem Absatz kehrtgemacht und stiefelte auf ihn zu. Mich überkam eine Aretha-Franklin-Anwandlung - ›Sisters are doing it for themselves‹ schallte laut in meinem Kopf und gab mir den tollkühnen Mut, der für diese paar Schritte nötig war. Die Absicht, die hinter meinem wutstampfenden Ansturm steckte, schienen die Schüler um mich herum intuitiv zu erkennen, denn alle Köpfe drehten sich zu mir um.
    »Was ist eigentlich dein Problem?«

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