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Die Macht der Steine

Die Macht der Steine

Titel: Die Macht der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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mich wenigstens einen Blick auf deinen Sender werfen. Hilfe von außerhalb…«
    »Es gibt niemanden mehr dort draußen. Ich habe den Sender zerstört, als ich die Sinnlosigkeit erkannte.«
    »Verdammt, Matthäus, deine Leute sterben vielleicht, wenn wir nichts unternehmen!«
    »Vielleicht wäre das nur angemessen. Gottes Wille geschehe. Weiche von mir, Geist. Hebe dich hinfort. Dein Kamerad befindet sich in einem sicheren und gemütlichen Raum. Nimm ihn mit. Die Cyborgs kannst du hierlassen, wenn du willst; ich finde vielleicht Verwendung für sie.«
    Matthäus erhob sich und ging auf seinen Stock gestützt zur Tür. »Ich bin alt«, sagte er, als ob er eine nicht gestellte Frage beantwortete, »weil ich mich entschieden habe, alt zu werden. Du hast keinen so noblen Charakter.«
    Als Kahn die Tür erreichte, war der alte Mann schon wieder verschwunden. »Geist, Geist«, murmelte er, »ich bin nicht der einzige Geist auf diesem Planeten.«
     
    Arthur flog über die Flußebene. Er sah Wiederauferstehung, und er sah unter die Erde, in Tunnel, die über Hunderte von Kilometern strahlenförmig von der Stadt wegführten. Die Tunnel waren belebt…
    Aber nicht mit Menschen. Diesmal nicht.
    Es waren Cyborgs. Tausende von ihnen verließen Wiederauferstehung, verteilten sich in den umliegenden Landstrichen, kamen unter der Erde hervor und streckten die Arme der heißen, strahlenden Sonne entgegen. Sie schwärmten über Neu-Kanaan aus, wurden von den Gründern eingefangen, gefoltert, zerstört.
    Hinter sich konnte er die Frau spüren, die von dem Stern auf ihrer Stirn ausgehende Wärme. Sie leitete ihn bei seinem Flug an, führte ihn durch seinen Traum…
    Er erwachte vom Geräusch der aufgleitenden Appartementtür.
    »Arthur?«
    »Ja, ich bin hier.«
    Kahn trat ein, gefolgt von Jeshua und einer bekannten Gestalt – dem Rotschopf aus dem Traum.
    »Wir gehen jetzt«, sagte Kahn.
    »Oh.« Arthur erhob sich mühsam von der Couch und stand dann auf wackligen Beinen vor ihm. »Wohin?«
    »Matthäus will uns nicht hier haben, er will nicht kooperieren. Aber ich weiß, wo die Bifrosts sind.«
    »Gibt es denn mehrere?« fragte Jeshua. Kahn nickte.
    »Wie sollen wir dorthin gelangen? Etwa zu Fuß?«
    »Nein«, beruhigte Kahn ihn. »Wir haben ein Transportmittel.«
    »Oh.« Arthur rieb sich die Augen. »Ist das der Kopf?« fragte er und schaute dabei Thinner an.
    »Das war ich«, korrigierte Thinner.
    »Oh.«
    Für einige Sekunden herrschte verlegenes Schweigen.
    »Ich hatte einen Traum…« hob Arthur an, aber Kahn fiel ihm ins Wort.
    »Wir gehen zum Abwärmeschacht. Dort wartet ein städtischer Transporter, falls Matthäus nicht wieder umdisponiert hat.«
    Thinner musterte Arthur unverwandt, was diesem Unbehagen bereitete. Der Blick hatte etwas Vertrautes. »Ich bin fertig«, meldete Arthur schnell. »Ich könnte mich nie daran gewöhnen.« Er gestikulierte im Appartement herum.
    Im Abwärmeschacht schwebte ein großes weißes Objekt, das an eine stilisierte Keramiktaube erinnerte; eine Luke stand einladend offen. Von der äußeren Form her glich es einem Flugzeug, das Arthur bei den Gründern gesehen hatte, aber es war viel filigraner.
    Als sie das Objekt betraten, schaute Jeshua mit einer noch nie dagewesenen, fast schmerzlichen Verehrung auf Kahn hinab. Er war darauf programmiert, dem Architekten in jeder Hinsicht zu gehorchen; aber selbst wenn diese Automatik nicht existiert hätte, würde er dennoch gehorcht haben. Er spürte nämlich, wie die Kräfte der Erneuerung und Erlösung in Kahn wirkten, in dem Shekkinah, von dem er umgeben war. Er saß steif auf einem Sitz, der fast zu klein für ihn war, spürte flexible Gurte um Brust und Beine und sah, daß auch die anderen vorsichtig mit weißen Gurten angeschnallt wurden. Sie saßen kreisförmig plaziert um den Mittelpunkt des Fluggeräts, unter einer transparenten Luke, die so breit war wie die ganze Kabine.
    Thinner schloß die Augen und legte die Hand auf die von Jeshua. Kahn nahm an einer Konsole unter einer durchsichtigen Kuppel Platz.
    Das Fluggerät stieg langsam auf, und Abschnitte der sie umgebenden Hülle wurden transparent. Ihre Sitze schienen in einem Käfig aus breiten, flachen Streben aufgehängt zu sein.
    Oberhalb der Stadt, mit Blick auf die Enklave und die niedrigeren Türme, wies Kahn die Flugmaschine an: »Kurs auf Eulalia.«
    »Wo ist das?« fragte Arthur leise.
    »Das ist eine Stadt im Süden«, erklärte Thinner. »Wurde früher von Angehörigen der

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