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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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zugeschnürt!
    »Haben Sie sich verlaufen?« Eine närrische Frage.
    »Nein«, antwortete sie leise.
    »Kann ich etwas für Sie tun? Haben Sie vielleicht Hunger?«, fragte er und deutete auf Küchentisch und Schränke.
    »Nein.«
    Die Antwort war so kurz, dass er unsicher war, ob sie überhaupt etwas gesagt hatte. Ein seltsames Mädchen, so wie sie ihn ansah, dachte Paul. Trotz ihrer Schönheit. War sie vielleicht die Tochter eines Geschäftspartners? Aber warum kannte er sie dann nicht? Vermutlich war sie die Tochter eines seiner karibischen Gäste, die in der Bar logierten. Allein ihre sonnengebräunte Haut …
    »Ich muss gestehen, dass ich mich nicht an Sie erinnern kann, Miss …?«
    Keine Antwort.
    »Zu welcher Familie gehören Sie?«
    »Zu keiner.« Die dunkle Stimme klang weich und sanft und schien nicht recht zu ihrer Jugend zu passen. »Ich meine, ich gehöre nicht zu den offiziellen Gästen. Mein Bruder hat mich mitgebracht. Er arbeitet für Sie.«
    »Ihr Bruder?«
    »Wade Remmen.«
    »Ah ja«, murmelte Paul, dem allmählich ein Licht aufging. »Unser großartiger Mr Remmen. Ich hatte ganz vergessen, dass er eine Schwester hat.«
    In seinem Kopf arbeitete es. Wie lange war es her – zwei Jahre oder drei –, dass man die beiden auf einem Schiff der Duvoisins entdeckt hatte? Verblüffend, was die Zeit vermochte. Oder täuschte ihn seine Erinnerung an das halb verhungerte, verdreckte Mädchen mit den großen Augen? »Und wie heißen Sie, Miss Remmen?«
    »Rebecca.«
    »Ein hübscher Name.« Er war erleichtert, als das Gespräch endlich in Gang kam. »Und was führt Sie in die Küche, Miss Remmen? Wollten Sie sich bei der Köchin beschweren?«
    »Ich wollte Sie sehen.«
    »Mich?« Er war erstaunt. »Aber ich kenne Sie nicht einmal. Was hätten Sie mir denn zu sagen?«
    »Ich liebe Sie.«
    Er lachte einfach los, doch ihre Offenheit gab ihm zu denken. Was, zum Teufel, hat das zu bedeuten? Will sie mir ihr Herz ausschütten? Er stöhnte bei dem Gedanken, dass sie ihm nachlaufen oder zu den unmöglichsten Zeiten auftauchen könnte, als ob ihre Offenheit ihr das Recht dazu verlieh. Nun, dagegen gab es ein einfaches Mittel. »Sie lieben mich also.«
    »Ja.«
    Ihre grünen Augen schimmerten im Lampenlicht. Wenn sie älter gewesen wäre, hätte er das Früchtchen gleich hier auf dem Küchentisch vernascht. Doch er war sicher, dass sie noch nie mit einem Mann im Bett war, sonst hätte sie über ihre Gefühle geschwiegen. Ohnehin bevorzugte er erfahrenere Frauen.
    Er ging auf und ab. »Wohin soll das führen?«
    Sie folgte ihm mit den Augen. »Ich wollte es Ihnen nur sagen.«
    »Und wozu?«
    »Ich will Sie heiraten«, erklärte sie, woraufhin er wieder in Lachen ausbrach. Doch Rebecca reckte unbeeindruckt den Kopf in die Höhe. Mit Ängstlichkeit war dieser Mann nicht zu gewinnen. Dieser Kampf brauchte Zeit, und die war auf ihrer Seite. Die Begegnung heute war schon der erste Sieg.
    »Wie ich bereits sagte, Miss Remmen«, sagte Paul geduldig, »kenne ich Sie nicht, und unseren Altersunterschied muss ich nicht noch betonen. Was also könnten Sie mir anbieten, damit ich Sie heirate?« Um sie von ihren Phantasien zu heilen, ließ er seine Blicke unverfroren über ihren Körper gleiten. Wenn sie trotzdem auf seine Annäherungsversuche einging, würde er den Teufel tun und seine Männlichkeit verleugnen. Erst recht nicht bei einer so verlockenden Beute.
    »Ich verstehe Sie nicht …«
    Der allzu bekannte Satz entfachte seinen Zorn. Verdammt! Dass seine Beziehung zu Charmaine so kompliziert geworden war, war seine Schuld! Ihm war das Spiel aus der Hand geglitten, als er ihr die Führung überlassen hatte. Wir werden ja sehen, wer hier der bessere Spieler ist . Wenn er doch nur seinem üblichen Schema vertraut hätte … Oder war John der bessere Spieler? Nein … der bin eindeutig ich!
    Er blieb dicht neben der jungen Frau stehen. Diese Art Eroberungen endeten immer mit einem Sieg. Sie war der beste Beweis dafür. Er konnte sie jetzt haben, wenn er nur wollte …
    Die grünen Augen folgten ihm, und sie legte den Kopf in den Nacken, um ihn anzusehen, obwohl sie zitterte. Sie war zu stolz, oder vielleicht begehrte sie ihn auch zu sehr, um jetzt noch zurückzuweichen. Für einen Moment genoss er die lockende Weiblichkeit. Dann beugte er sich hinunter, um ihre Lippen zu küssen und die verlockende Frucht zu genießen, die sich ihm darbot …
    Im selben Moment flog die Tür auf, und augenblicklich war die stille Oase von Lärm,

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