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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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schlechter Luft und einer überlauten Anne London erfüllt. Bevor sie ihn entdeckte, richtete er sich auf und zog sein Jackett zurecht.
    »Da sind Sie ja!«, plapperte Anne und zerrte ihn mit sich fort. »Alle suchen schon nach Ihnen. Sie können doch Ihr eigenes Fest nicht einfach verlassen!« Sie warf einen Blick in Rebeccas Richtung, doch das ging so schnell, dass Paul zweifelte, ob sie die junge Frau überhaupt gesehen hatte. Gegen Anne London war er chancenlos, und so gingen seine Gedanken an Rebecca Remmen in ihrem lauten Lachen unter.
    Charmaine genoss die Stille auf der Veranda. Neben ihr lehnte John an der marmornen Balustrade und hatte die Hände vor der Brust gefaltet. Er war ihr so nah … so verlockend lebendig. Die Strähne, die ihm in die Stirn fiel, war nur eine Handbreit von ihrer Hand entfernt … Doch statt die Berührung zu wagen, wandte sie sich dem Ende der Säulenhalle zu.
    John ergriff ihre Hand, um sie aufzuhalten. »Sie sehen heute Abend wunderschön aus, my charm .«
    »Vielen Dank«, murmelte sie.
    Beunruhigt sah er sie an. »Warum haben Sie Paul nicht erhört?«, fragte er dann ohne Vorwarnung.
    Die Antwort dröhnte in Charmaines Kopf: Weil ich dich liebe!
    Plötzlich rief jemand von der Glastür herüber. »Charmaine? Charmaine, bist du das?«
    Charmaine wandte sich um und erkannte vor dem hellen Licht im Saal die Silhouette einer jungen Frau. »Da bist du ja! Ich suche dich seit unserer Ankunft, aber keiner wusste, wo du steckst!« Gwendolyn Browning trat in den Lichtkreis einer Fackel.
    »Gwendolyn!« Lachend rannte Charmaine auf sie zu und umarmte sie. »Was machst du hier? Seit wann bist du zurück?«
    »Mutter hat mir von dem Fest geschrieben. Das wollte ich natürlich nicht versäumen! Wir wären schon vor Stunden hier gewesen, doch im Mietstall gab es Probleme. Die Wagen waren für wen auch immer vorbestellt, und so mussten wir warten, bis der erste zurückkam. Mutter hat Vater Vorwürfe gemacht, weil er keinen Wagen reserviert hat, aber er meinte, er sei hier nur angestellt und die Gäste hätten Vorrang. Bevor ich mich versah, haben sie gestritten, und ich dachte schon, dass wir nie ankommen!«
    Schmunzelnd zog John sich ans Ende der Veranda zurück, damit Charmaine ungestört mit ihrer Freundin plaudern konnte.
    »Dieses Haus ist wirklich eine Pracht, was?« Sie deutete aufgeregt hierhin und dorthin. »Und du erst! Du siehst wunderschön aus. Oh, Charmaine, du hast ja solches Glück!«
    »Das ist wahr, aber das sagst du immer.«
    »Einige Freundinnen aus Richmond sind auch hier. Sie haben von Du-weißt-schon-wem gehört und sind eifersüchtig.«
    Charmaine war nicht überrascht. Paul war auch früher Gwendolyns liebstes Thema gewesen, auf das sie unweigerlich nach spätestens fünf Minuten zu sprechen kam.
    »Sie wollten mir nicht glauben, dass der echte Mann noch zehnmal besser aussieht, als die Gerüchte behaupten. Jetzt wissen sie endlich, dass ich nicht gelogen habe.«
    »Aber, Gwendolyn …«, tadelte Charmaine mit einem Blick auf John. Er lehnte nicht weit von ihnen an der Balustrade und konnte sie womöglich hören.
    »Als alle über das Fest geredet haben, habe ich gesagt, dass ich das schon seit Wochen weiß. Aber sie wollten mir nicht glauben, obwohl doch meine beste Freundin in dem Haus arbeitet, wo Du-weißt-schon-wer wohnt. Also habe ich ihnen deinen nächsten Brief vorgelesen. Sie wurden regelrecht grün vor Neid!«
    Charmaine schnappte nach Luft. »Gwendolyn! Das hast du nicht gemacht!«
    »Doch! Hast du Du-weißt-schon-wen heute Abend schon gesehen?«
    »Aber natürlich, aber ich …«
    »Guter Gott! Ich wäre fast in Ohnmacht gefallen, als ich ihn gesehen habe«, plapperte Gwendolyn weiter. »Ich dachte, dass meine Erinnerung mich vielleicht getäuscht hätte, doch ich schwöre dir, Charmaine, er ist der schönste Mann, den ich kenne! Diese breiten Schultern, die Muskeln, seine Hüften und vor allem sein … Na ja, Mutter schimpft mich immer, wenn ich zu lange auf sein … Du-weißt-schon-was starre.«
    »Gwendolyn, es reicht! Mit wem bist du denn befreundet? Mrs Harrington wäre entsetzt!«
    »Sei doch nicht so prüde!« Sie lachte. »Wir reden immer über solche Sachen. Und natürlich habe ich ihnen gesagt, dass Du-weißt-schon-wer der aufregendste Mann der Welt ist! Er ist der beste Grund für meine Rückkehr. Wenn ich doch nur ein Mal mit ihm tanzen könnte! Meine Freundinnen würden auf der Stelle vor Neid sterben! Und für mich fettes Mädchen ginge ein

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