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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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süßer Zuckungen auflöste. John stöhnte und presste Charmaine keuchend und zufrieden an sich.
    Viele Minuten lagen sie eng umschlungen da und genossen das Glücksgefühl. Als Charmaine irgendwann seufzte, stützte John sich auf die Ellenbogen. Seine Augen blitzten. Sie war schon auf allerlei Bemerkungen gefasst und staunte nicht schlecht, als er einfach nur schwieg. Er glitt von ihr herab und rieb träumerisch eine ihrer Haarsträhnen zwischen Daumen und Zeigefinger, bevor er sie auf ihre Brüste fallen ließ. Sie widerstand der Versuchung, sich zu bedecken, und ließ es zu, dass er ihren nackten Körper betrachtete. Zart fuhr seine Hand über ihre schimmernde Haut, bis sie auf ihrem Schenkel liegen blieb. Ein Schauer durchzuckte sie, und sie wunderte sich über ihr neu erwachtes Begehren.
    Er ließ sich rücklings auf die Kissen fallen und zog sie mit sich, sodass ihr Kopf auf seiner Brust ruhte und seine Arme sie umschlangen. Als sie die Augen schloss, überkam sie tiefste Zufriedenheit. Sacht strich er über ihr Haar. »Ich habe mein Leben wiedergefunden …«, hörte sie ihn murmeln, bevor er einschlief.
    Freudentränen liefen ihr über die Wangen. »Ich liebe dich auch, John«, flüsterte sie an seiner Brust. Dann streckte sie die Hand aus und fuhr durch seine zerzausten Locken, bevor der Schlaf auch sie übermannte.
    Agatha seufzte zufrieden, als sie ihre Salontür hinter sich schloss. Ein einzigartiger Abend lag hinter ihr. Sie konnte nicht glücklicher sein. Paul hatte eine bewundernswerte Figur abgegeben und den Sohn ihrer Schwester in jeder Beziehung ausgestochen. Und Frederic … er war der perfekte Gastgeber gewesen und hatte genauso gut ausgesehen wie damals, als sie sich kennengelernt hatten. Und heute Abend hatte sie den begehrten Platz an seiner Seite eingenommen.
    Nur ein einziger Schatten hatte die Woche getrübt. Es war ihr nicht gelungen, aller Welt mitzuteilen, dass Paul nicht nur Frederics, sondern auch ihr Sohn war. Zumindest kannte er jetzt die Wahrheit und war nicht einmal gekränkt, wie Frederic prophezeit hatte. Sie hätten die Täuschung schon vor Jahren beenden sollen. Sie wollte mit ihm reden, ihm ihre Liebe zu seinem Vater gestehen und ihm das ungerechte Schicksal erklären, das ihm sein Geburtsrecht und alles, was er so sehr verdiente, bisher vorenthalten hatte. Aber nicht heute. Sie schüttelte den Kopf. Der heutige Abend war viel zu großartig gewesen, um ihn mit trüben Gedanken zu beschließen. Nachdem sie in Frederics Armen getanzt hatte, wollte sie auch endlich das Bett mit ihm teilen.
    Sie entkleidete sich und schlüpfte in ein Nachthemd, bürstete ihr Haar und tupfte sich etwas Parfum hinter die Ohren. Seit dem Tag, als sie Pierre den Hintern versohlt hatte, hatte Frederic nicht mehr mit ihr geschlafen, obgleich sie es nicht an Verführungsversuchen hatte fehlen lassen. Doch heute Nacht sollte das anders werden. Heute Nacht wollte sie die Mauern erstürmen, die er um sein Herz errichtet hatte. Das war ihr schon öfter gelungen, und heute Abend würde sicher nicht das letzte Mal sein.
    Sie war überrascht, dass er an den Verandatüren stand und in den Garten hinaussah. Als sie die Tür hinter sich zuzog, wandte er sich um.
    »Es war eine wundervolle Woche«, sagte sie. »Du hast unseren Sohn sehr glücklich gemacht. Er kann stolz darauf sein, ein Duvoisin genannt zu werden.«
    »Ja«, murmelte Frederic einsilbig und kehrte ihr wieder den Rücken zu.
    »Ich bin stolz darauf, deine Frau zu sein«, flüsterte sie mit heiserer Stimme. Sie ging zu ihm, schlang die Arme um ihn und lehnte ihren Kopf an seinen Rücken. »Ich liebe dich.«
    Doch Frederic entzog sich ihr und trat einen Schritt zur Seite. Pauls Woche und der Ball waren vorüber. Jetzt konnte er die Fassade fallen lassen.
    »Ich liebe dich nicht, Agatha. Ich habe einmal gedacht, dass so etwas wie Liebe oder auch Kameradschaft zwischen uns wachsen könnte. Doch während der letzten neun Monate haben wir uns voneinander entfernt.«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    »Wirklich nicht? Du hasst meine Kinder, obwohl sie doch ein Teil von mir sind.«
    Sie brauste auf. »Ich liebe Paul!«
    Diese durchsichtige Rechtfertigung stimmte ihn noch trauriger. «Genau! Du liebst deinen Sohn. Was John angeht – deinen eigenen Neffen –, so hast du alles versucht, ihn mir zu entfremden. Dieses letzte Mal war besonders schlimm.«
    Als sie zu einer Erwiderung ansetzte, hob er die Hand, und sie gab klugerweise nach.
    »Du wolltest Pauls Geburt

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