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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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überstürzen.
    Sie sah zu, wie er die Vorhänge schloss, den Docht der Lampe herunterdrehte und die Tür zum Ankleidezimmer abschloss. Eine seltsame Heiterkeit befiel sie, als sie seine breiten Schultern und das Spiel der Muskeln an seinen Armen betrachtete.
    Als er sich zu ihr aufs Bett setzte, begegneten sich ihre Blicke. Wie durch ein Wunder konnte sie sogar etwas sagen, um die beklemmende Stille zu durchbrechen. »Gehen Sie immer mit der Badehose ins Bett?«
    »Wenn es heiß ist.« Schmunzelnd sah er sie an, weil sie noch immer ihren Morgenmantel am Kinn zusammenraffte. »Ist Ihnen denn gar nicht heiß?«
    Die Luft war tatsächlich zum Ersticken, dachte Charmaine und begriff, wie albern sie sich benahm, und streifte den Morgenmantel ab.
    Danach streckten sie sich aus und lagen eine Weile ganz still nebeneinander, ohne sich zu berühren. Irgendwann stützte John sich auf den Ellenbogen und sah sie fragend an. »Warum bist du hier, Charmaine?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Bist du sicher, dass du das willst? Dass du morgen nicht weinst?«
    »Muss ich das denn? Weinen, meine ich.«
    »Nein, my charm , im Gegenteil. Ich kann und ich möchte dich glücklich machen.«
    »Ich konnte plötzlich keine Sekunde länger allein sein«, murmelte sie. »Ich habe meine Sehnsucht einfach nicht länger ausgehalten.«
    Er lächelte. »Ich habe oft von diesem Augenblick geträumt. Und jetzt ist er da … und ich komme mir vor wie ein kleiner Junge vor Cookies Herrlichkeiten.«
    Er hob den Arm, damit sie näher heranrücken konnte, und sie folgte seiner Einladung. Ihr Kopf lag nun an seiner Schulter, und ihre Hand ruhte auf seiner Brust. Zart fuhr er mit den Fingern durch ihr Haar, streichelte ihren Hals und spielte mit den dicken Locken. Minutenlang sagten sie gar nichts, und doch war es, als ob sie leise miteinander redeten. Sie schloss die Augen und fühlte, wie seine Hand über ihre Schulter glitt, und unter ihrer Handfläche spürte sie sein Herz aufgeregt klopfen. Dann zupfte er nervös an ihrem Nachthemd. »Kannst du das nicht ausziehen?«
    In jeder anderen Situation wäre sie wie ein erschrecktes Kaninchen davongerannt. Aber jetzt lag sie hier auf seinem Bett und konnte kaum glauben, dass sie tatsächlich ihr Nachthemd über den Kopf streifte, während er sich ebenfalls entkleidete.
    Die Morgendämmerung war nicht mehr weit, als er sie endlich in die Arme nahm. Charmaine zitterte ein wenig, doch John beruhigte sie mit sanften Worten, während seine raue Wange über ihre Haut strich und seine Lippen an ihrem Ohr und ihrem Hals knabberten. Endlich glitten seine Hände über ihre Brüste, ihre Hüften und ihre Schenkel und riefen Gefühle in ihr hervor, die sie nie zuvor empfunden hatte. Etwas pochte in ihrem Inneren, und sie bebte vor Lust und Leidenschaft. Warum hatte sie diese Gefühle nur so lange vermieden? Neugierig erforschte er alle Winkel ihres Körpers, selbst die geheimsten, was sie früher niemals gestattet hätte. Doch heute konnte sie nicht genug davon bekommen und würde ihn um mehr anflehen, sollte er damit aufhören.
    Als er sie endlich liebte, tat er das langsam und mit langen Pausen, damit sie sich an sein Gewicht gewöhnen konnte, bevor er tiefer in sie eindrang. Ihr leises Wimmern war der Beweis, dass er sich nicht geirrt hatte. Es war wirklich ihr erstes Mal. Sie hatte ihn als Liebhaber erwählt und gehörte ihm jetzt ganz allein. Als er von Neuem begann, erstarrte sie irgendwann, doch wieder bezähmte er seine Lust, bis ihr Schmerz abebbte. »Es ist alles gut, Charmaine«, flüsterte er leise. Er umfasste ihr Gesicht mit den Händen und wischte ihr mit den Daumen die Tränen aus den Augen. »Ich liebe dich. Lass mich dir zeigen, wie sehr ich dich liebe …« Wieder küsste er sie. Sie erwiderte den Kuss mit leicht geöffneten Lippen, und ihre Anspannung wich und machte der Leidenschaft Platz. Da konnte auch John sich nicht länger beherrschen.
    Charmaine ergab sich diesem wunderbaren Gefühl, dieser unbeschreiblichen Einheit, die sie mit John fühlte. Der kleine Schmerz war schnell vergessen, und sie zog ihn so lüstern an sich, als ob sie ihn gar nicht tief genug in sich aufnehmen könnte. Sie gehorchte ihrer Sehnsucht, und ihre Lust steigerte sich, bis sich ihr Körper unter ihm wand. Der regelmäßige Rhythmus befeuerte ihre Lust und erschuf eine fast mystische Einheit. Und dann plötzlich krampfte sich ihr Körper zusammen, und die Spannung kulminierte, bevor sie sich in einer langen Reihe endlos

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