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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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immer legitimieren, und Gott weiß, dass ich mir nichts mehr wünsche. Aber Johns Rechte wegen unserer persönlichen Konflikte zu untergraben, lehne ich ab. Ich dachte, dass unsere Eheschließung dir den Schmerz nehmen und dir Zufriedenheit schenken würde, doch leider bist du noch immer von Bitterkeit und Hass erfüllt.«
    »Ich kann mich ändern, Frederic! Wirklich!«
    »Außerdem geht es um meine Töchter. Wir wissen beide, was du von ihnen hältst, und als Pierre noch lebte …«
    »Wirfst du mir etwa immer noch vor, dass ich ihn verhauen habe?«
    »Nein, Agatha. Die Schläge haben nur deine wahren Gefühle für meine Kinder offenbart. Ich hätte damals nachdenken und begreifen müssen, dass du dich nicht ändern würdest.«
    »Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe«, wimmerte sie. »Ich wollte deinen Kindern nicht wehtun. Besonders Pierre nicht. Ich war ehrlich der Meinung, dass für die Mädchen eine Schule für junge Ladys das Beste sei.«
    Sie senkte den Kopf, und irgendwann merkte er, dass sie weinte. Er hatte ihr nicht wehtun wollen, nicht ausgerechnet heute, wo sie so glücklich war, doch er hatte die Verstellung satt. »Ich bin müde, Agatha«, sagte er leise. »Ich habe eine anstrengende Woche hinter mir. Wenn unsere Gäste abgereist sind, werden wir weiterreden … auch mit Paul.«
    Voll Liebe sah sie zu ihm auf. »Ja, Frederic, wir werden mit Paul sprechen und ihm alles erklären.« Sie reckte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Ich liebe dich«, flüsterte sie. »Mehr als du jemals wissen wirst.« Damit verließ sie leise den Raum.
    Frederic verschloss die Augen vor ihrem schmerzlichen Gesichtsausdruck. Dann starrte er wieder in die Dunkelheit hinaus. Vielleicht würde ihn ja Colette heute Nacht besuchen.
    Agatha sank gegen die Tür und wartete, bis ihr Schmerz nachließ. Sie hatte Frederic bedrängt … zu sehr bedrängt. Aber sie liebte ihn, liebte ihn sehr, und letztlich würde diese Liebe sein enttäuschtes Herz erobern. Sie hatte zu viel erreicht, um daran zu zweifeln. Waren die erfolgreiche Woche und der triumphale Abschluss nicht Beweis genug? Mag sein, dass Frederic augenblicklich verärgert war, aber sie hatte schon ganz andere Rückschläge gemeistert. Nun, da Johns Name aus dem Testament getilgt war, folgte der nächste Schritt. Zu gegebener Zeit würde sie dafür sorgen, dass er von Charmantes verbannt wurde. Sie musste nur noch Frederics Bett erobern, um ihn zu überzeugen.
    Frederic lag ausgestreckt im Bett und lauschte auf die Stille. Ein Jahr … Es war genau ein Jahr her, seit er Colette im Arm gehalten und vergeblich um ein Wunder gebetet hatte. Während er sie schlafend im Arm gehalten hatte, hatte sie ihren letzten Atemzug getan. Er musste die Augen schließen, als er sich an seinen Schmerz beim Aufwachen erinnerte, als sie ganz kalt gewesen war. Viele Stunden hatte er versucht, sie zu wärmen, hatte um die Liebe geweint, die er gegeißelt, und um das Glück, das er von sich gestoßen hatte. Es tut mir leid, Colette, und ich verspreche dir, dass ich es wiedergutmachen werde … und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Ich liebe dich, ma fuyarde … und werde dich immer lieben!

4

    Sonntag, 8. April 1838
    Paul erwachte, als es gerade dämmerte. Sein Kopf schmerzte. Er dachte darüber nach, was er in dieser Woche erreicht hatte, und fühlte sich trotz aller Erfolge niedergeschlagen und mutlos. Sein Rendezvous mit Anne London hatte zwar seinen männlichen Stolz befriedigt, ihm aber sonst nichts gegeben. Am liebsten hätte sie ihn auch noch in sein Zimmer begleitet, doch das hatte er verhindert, woraufhin sie beleidigt davongestürmt war. Wenn er Charmaine in dieser Nacht geliebt hätte, könnte er sie jetzt noch zufrieden im Arm halten und tief und fest schlafen.
    Charmaine … hier lag der Grund für seine Kopfschmerzen und seine Niedergeschlagenheit. Er hätte sich nicht dazu drängen lassen dürfen, Anne London zum Ball zu führen, nachdem er Charmaine zuvor eingeladen hatte. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Er hatte ihr sogar einen Heiratsantrag gemacht! Er hatte sie am Ballabend als seine zukünftige Frau vorstellen wollen, doch diese Gelegenheit war vertan. Wenn er seine Verlobung erst jetzt bekannt gab, konnte er sich nur noch blamieren. Er hörte das Getratsche bereits: Sie wissen schon, die Gouvernante. Nein, mit ihr war er nicht auf dem Ball. Er hat doch den ganzen Abend mit Anne London verbracht. Erinnern Sie sich? Genau, die junge Frau,

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