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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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dich nicht liebe. Ich habe inzwischen Richecourt angewiesen, die entsprechenden Dokumente aufzusetzen, um …«
    In diesem Moment war es um Agathas Fassung geschehen. Sie ließ ihrem lange unterdrückten Zorn freien Lauf und fiel ihrem Mann ins Wort. »Jetzt bin ich an der Reihe: Du hast mein Leben auf dem Gewissen, Frederic. Du hast mir einen Heiratsantrag gemacht, und ich habe dich geliebt, an dich geglaubt und dir alles gegeben. Wir beide waren verlobt, doch stattdessen hast du Elizabeth genommen! Zuerst für dein Bett und danach für den Altar! Wie konntest du mir das antun? Wie konntest du mich verlassen, obwohl du wusstest, dass ich dein Kind erwartete? Wie war dir das möglich? «
    Paul wurde leichenblass. Offenbar hatte ihm Frederic noch nicht die ganze Geschichte erzählt, dachte John.
    »Hast du eine Ahnung, wie ich mich gefühlt habe, als man mir das Kind aus den Armen riss? Nur weil es ein Bastard war? Weil ich meinen Eltern Schande gemacht habe?« Tränen strömten ihr über die Wangen. »Weißt du, wie es ist, eine Hure genannt zu werden, nur weil ich dich geliebt habe? Elizabeth, deine kostbare Elizabeth, wusste genau, dass es mir das Herz brechen würde, aber sie hat dich mir trotzdem gestohlen! Ich hoffe zu Gott, dass sie in der Hölle schmort!«
    »Es reicht!«, brüllte Frederic mit glasigem Blick. »All der Schmerz, den du erlitten hast, war allein meine Schuld. Elizabeth hatte damit nichts zu tun.«
    Agatha fasste sich ein wenig und wischte sich die Tränen mit dem Handrücken ab. »Nimm sie nur in Schutz, Frederic. Aber ich weiß genau, was sie getan hat. Sie war die Hure, denn als sie dein Bett geteilt hat, hattest du ihr noch nicht einmal einen Antrag gemacht.«
    »Verdammt sollst du sein, Weib!«, zischte Frederic in größtem Zorn.
    »Das bin ich doch längst!«, verkündete sie mit erhobenem Kopf. »Erinnerst du dich an das Geld, das du mir nachgeworfen hast?« Als Frederic verwirrt die Stirn runzelte, fuhr sie fort: »Du wolltest damit für mein Kind sorgen. Erinnerst du dich? Sag deinem Sohn, dass du dich erinnerst!« Ihr Blick richtete sich auf Paul. »Dein Vater hatte überhaupt nicht die Absicht, dich als sein eigen Fleisch und Blut großzuziehen. Er wollte mich abfinden … und uns in England zurücklassen, damit er uns … dich nie mehr sehen musste.« Sie wandte sich wieder an ihren Mann. »Ich habe das Geld genommen, Frederic, das ist richtig, und ich habe es investiert.«
    »Es investiert?«
    »Ich habe einige Männer bestochen. Einer so wohlgefüllten Börse konnten sie nicht widerstehen.«
    Frederic spürte, wie ihm das Blut aus allen Gliedern wich. »Was sagst du da?«
    »Auch ich kann grausam sein.« Wie irre sah sie ihn an. »Es war mir eine große Genugtuung, dass Elizabeth wieder und wieder vergewaltigt wurde. Die Verbrecher haben dein Geld nur zu gern genommen. Wenn sie ihr doch auch nur das Leben genommen hätten!«
    In haltloser Wut stürzte sich Frederic auf Agatha und legte ihr die Hände um den Hals, bevor überhaupt jemand reagieren konnte. Paul schrie laut auf und packte Frederics Handgelenke, und John riss Agatha zurück. Sobald die beiden getrennt waren, sank Frederic kraftlos auf einen Stuhl und barg seinen Kopf in den Händen. Agatha brach auf dem Sofa zusammen und schluchzte herzerweichend.
    »Es tut mir sehr leid, Frederic, aber ich liebe dich!«
    »Hinaus mit dir! Hinaus … und komm mir nie wieder unter die Augen!«
    »Aber, Frederic! Ich bin doch deine Frau!«
    »Gewesen!«, schnarrte er mit versteinertem Gesicht.
    »Aber, Frederic! Ich liebe dich doch! Ich liebe dich wirklich!« Als alle Beteuerungen nichts ausrichteten, sah sie flehentlich zu Paul. »Ich habe es doch nur für dich getan …«
    Voller Mitgefühl ging Paul zum Sofa hinüber. Er wusste, dass sein Vater seine Meinung nicht ändern würde. Er legte den Arm um Agathas Schultern und half ihr hoch. »Kommen Sie, Agatha. Auf Espoir werden Sie es gut haben.«
    »Aber ich bin die Herrin dieses Hauses!«, erklärte sie mit seltsam starrer Miene. »Frederic braucht mich doch. Er weiß nicht, was er sagt, und er wird seinen Fehler einsehen …« Die Worte verklangen, als Paul sie aus dem Zimmer führte.
    John schüttelte nur den Kopf und setzte sich in einen Sessel. »Geht es dir gut?«, fragte er seinen Vater und war überrascht, wie viel Anteilnahme er ihm entgegenbrachte.
    »Guter Gott!«, stöhnte Frederic. »Ich habe so unendlich viel falsch gemacht!«
    »Aus tief empfundenen Wünschen wird oft

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