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Die Macht des Amuletts

Die Macht des Amuletts

Titel: Die Macht des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Fisher
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Gras überwältigend und frisch, das Sonnenlicht schimmerte als blasser Schein durch die weiße Plane des Dachs. Weiß?
    Sie schaute verwirrt hinauf.
    Mick hatte sie gesehen. Sein Blick folgte ihr durch die Menge, und gerade als sie gegen die niedrige Bühne taumelte, endete der Reel mit einem plötzlichen schreienden Akkord und die Tänzer johlten und stampften und klatschten.
    »Was willst du?«, rief er grinsend herunter. »Zu dir. Mit dir reden.«
    Er war verändert. Sie war nicht sicher, was es war, nur dass sein Gesicht dünner war und in seinen Augen eine seltsame Leere lag. Er sprang herunter. »Was hältst du davon?« »Von der Musik? Großartig. Aber können wir nicht hier hinaus? Wer sind überhaupt alle diese Leute?« »Freunde.« Er schwenkte die Flöte, einen silbernen Zauberstab. »Alle hier und noch viel mehr draußen.« Die Musik brach wieder los. Fiebrig schaute er sich um. »Ich muss zurück.« »Aber Mick ...!«
    Er zuckte lachend die Achseln und drängte sich durch die Menge. Hände hoben ihn hinauf auf die Bühne. Jemand packte Katie und wirbelte sie in den Tanz. Atemlos und wütend machte sie sich frei, aber die Kreise der Tänzer umschlossen sie, manche umklammerten ihre Hände, andere zupften an ihren Haaren. Die Raserei der lauten Musik stieß direkt in ihren Schädel und der Rhythmus klopfte wie ihr Herz; oder, dachte sie, es war ihr Herz, das in ihr hämmerte, und als der Tanz in einem endlosen Beifallssturm aufhörte, schien ihr Bewusstsein aus einer unendlichen Ferne zurückzukommen.Sie war durchgeschwitzt und zitterte vor Müdigkeit. »Katie?« Mick fasste sie am Arm und zog sie zu einem Tisch. »Trink etwas.«
    Sie rieb sich das heiße Gesicht und betrachtete das Angebot: leckere Kuchen, Obst, Drinks in hohen eisgekühlten Gläsern. Es sah einladend aus, doch sie wandte sich ab und sagte: »Lass uns hinausgehen.« »Aber ...«
    »Hinaus, Mick! Jetzt!«
    Sie packte ihn am Arm und zog ihn durch die Menge, wobei sie die Leute grob und mit wachsendem Zorn zur Seite schob. Ein Mann drehte sich um, lächelte ihr zu und zeigte seine scharfen weißen Zähne.
    An der Tür zwang Mick sie stehen zu bleiben. »Warte, Katie! Bitte ...«
    »Was ist bloß los mit dir?« Sie schäumte vor Wut. »Ich will nur mit dir reden!«
    Sie drehte sich um und stieß direkt in Rowan. Die große Frau stand innerhalb des Eingangs, als wäre sie gerade hereingekommen. Links und rechts von ihr standen zwei grimmig aussehende Männer, die sich glichen wie Zwillinge, ihre langen Mähnen waren so rau wie Wolfsfell.
    »Hallo, Katie«, sagte sie ruhig.
    »Ich gehe mit Mick hinaus zum Luftschnappen.« Katie zwang sich, höflich zu klingen. »Er sieht blass aus, finden Sie nicht?«
    Zu ihrem Erstaunen strich Rowan Mick die Haare aus der Stirn und betrachtete ihn kritisch. »Doch, ein bisschen. Geh mit ihr, Mick. Wir sehen uns später.« Sie zwinkerte ihm heimlich zu und verschwand in der Menge. Draußen blinzelte Mick, als würde ihn sogar der späte Sonnenschein blenden. Plötzlich wirkte er müde, seine ganze Energie schien aufgebraucht. »Wie spät ist es?«, murmelte er.
    »Etwa fünf.« Katie schaute auf ihre Armbanduhr und schüttelte sie dann verwundert. »Halb sieben! Wie lange waren wir da drin?«
    »Die Zeit vergeht schnell, wenn die Musik mal angefangen hat«, sagte er leise.
    Sie sah ihn neugierig an. »Nun, sie mag dich, nicht wahr. Man könnte denken, sie wäre deine Mutter, so wie sie sich verhält. «
    Er schaute sie kalt an und ging davon. Katie folgte ihm, sie war wütend auf sich. Das war eine dumme Bemerkung gewesen. Am Bierzelt schien er sich beruhigt zu haben. Sie kaufte Getränke und er schüttete seins hinunter, als hätte er stundenlang nichts getrunken, dann nahm er ein zweites. Sie setzte sich auf die Heuballen und sagte: »Entschuldige.« Eine Zeit lang drehte er die kalte Dose in den Händen. Dann sagte er: »Es macht nichts. Ich habe meine Mutter sowieso nie gekannt.« Er schaute hinaus auf die Zelte und Buden. »Ich glaube, ich habe dich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.«
    »Nun, ich bin hier gewesen. Wo warst du?« Er sah sie merkwürdig an. »Beim Spielen, glaube ich.« »Und bei den Führungen?« »Nein. Die habe ich aufgegeben.«
    Verblüfft lutschte sie an einem Eiswürfel. »Was hat dein Vater dazu gesagt?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich kann mich nicht erinnern. Was ist so wichtig, dass du mich herauszerren musstest?« Jetzt hatte sie ihre Chance und wusste nicht, wie sie

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