Die Macht des Amuletts
Taschen, Decken, Flaschen, Regenmäntel, schoben Kinderwagen. Er hobeine klebrige Lutscherverpackung auf und warf sie gereizt in einen Müllbehälter, dann winkte er einem der Platzwarte aus dem Rosengarten.
»Wenn Sie hier fertig sind, holen Sie sich einen Abfallstecher und machen Sie die Runde. Das sieht hier aus wie auf einer Mülldeponie.«
Der Mann nickte und schlug Staub von seinen dicken Handschuhen. »In Ordnung, Boss.« »Haben Sie meinen Sohn gesehen?« »Nicht seit der Frühe.«
Brummend nickte er, ging zurück über die heißen Terrassen und die Parterreanlage zur Seitentür und öffnete sie mit einem Schlüssel von seinem Bund.
Im Haus war es herrlich kühl. Ein paar Räume entfernt redete ein Führer mit tiefer Stimme; Mr Carter spähte in den Saal und sah die Gruppe beim Gemälde der Lady Elouisa Montague, möglicherweise von Gainsborough, und ein oder zwei andere Besucher im Hintergrund, die über die roten Quastenseile hinweg fotografierten. Er ging hinaus und schloss die Tür.
Was war in den Jungen gefahren? In der betriebsamsten Zeit der Saison! Aber er wusste, was es war. Der Jahrmarkt. Es war immer der Jahrmarkt.
Während er hinaufstieg über die Dienstbotentreppe mit dem abgenutzten Läufer, der ersetzt werden musste, ging er im Kopf das Veranstaltungsprogramm des Nachmittags durch. Eine Woche war vergangen, der Jahrmarkt halb vorbei. Aber die zweite Woche war die schlimmste – voller Konzerte und Sessions und Auftritte, die Hälfte davon ungeplant, und dann die Lammasnacht, die Erntefestnacht am Ende. Aber das Ritual war immer das gleiche. Ein barbarischer Überrest irgendeines uralten Schreckens. Gefolgt von dem Konzert, an dem die Gruppe von Skye ihre Teilnahme abgesagt hatte, und das bedeutete einen Nachmittag am Telefon auf der Suche nach einem Ersatz.
Jemand war in seinem Büro. Er öffnete die Tür und sagte »Michael?«, aber der war es nicht. Es war Sandy, sie stellte orange Rosen in eine Vase am offenen Fenster. »Überraschung«, sagte sie. »Sie riechen gut.« »Vom Dach.«
Er setzte sich entmutigt hinter den Berg von Papier. »Schau dir das an. Wo um Gottes willen fange ich bloß an?« Sie stellte sich hinter ihn, legte ihm die Arme um den Hals und küsste ihn gedankenverloren auf den Kopf. »Du solltest eine Sekretärin einstellen.« »Den Job kannst du haben.«
»Und«, sie kam herum und schaute ihn an, »du solltest dich wieder mit Mick vertragen.«
Er runzelte die Stirn. »Michael. Ich bekomme ihn nicht mehr zu sehen. Er ist immer mit Katie unterwegs.« »Sie sagt, nicht mit ihr. Sie sagt, er geht ihr aus dem Weg.« »Dann geht er uns allen aus dem Weg. Jedes Jahr wird es schlimmer. « »Schlimmer?«
Mechanisch sortierte er die Papiere. »Der Jahrmarkt. Er verstört ihn, macht ihn ruhelos. All diese Musik.« Sie setzte sich auf die Schreibtischkante. »Du weißt, dass ich mich nicht gern einmische, Mike, aber wenn sein Herz daran hängt ...«
Er schaute auf und seufzte. »Habe ich dir je erzählt«, sagte er plötzlich, »wie das war, als ich noch zur Schule ging?« »Nein!« Sie kicherte. »Gab es damals schon Schulen?« Er grinste. »Vorsicht. Weißt du, was ich werden wollte? Archäologe.« »Du!«
»Ja.« Lächelnd schaute er aus dem Fenster. »Mit einem Bart und lehmigen Gummistiefeln und ohne Geld in einem Zelt und knietief in neolithischen Bauwerken. Kannst du dir mich in dieser Rolle vorstellen?«
Sandy sah ihn nachdenklich an. »Und was hat dich davon abgebracht?«
»Ach, ich weiß nicht. Es waren harte Zeiten. Mein Vater verlor seinen Job. Ich schlug einen anderen Weg ein, ich brauchte etwas, womit man Geld verdient. Manchmal machte ich mir vor, ich würde umkehren, die Ausbildung wieder aufnehmen, aber nach einiger Zeit wusste ich, dass ich es nie tun würde. Und dann heiratete ich und Michael kam ... Die Dinge passieren einem so schnell. Schließlich ist man ein ganz anderer.« Er raschelte in den Papieren. »Ich habe mir immer geschworen, nie hinter einem Schreibtisch zu enden.«
Sie spielte mit einer Schere. »Und doch willst du, dass es Mick so geht?«
»Ich will, dass er Erfolg hat. Und ich kenne Musiker – ich sehe genug von ihnen auf diesem Jahrmarkt. Gereizt, schmutzig, nervös, heruntergekommen, ohne moralische Grundsätze, ohne Geld, ohne Zukunft.« Er schaute zu ihr auf. »Ich wünsche ihm einfach ein gutes Leben, Sandy. Ist das so schlimm?«»Nein.« Sie lächelte und schnitt ihren Fingernagel. »Nein. Solange er das Gleiche denkt.«
Mr
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