Die Macht des Amuletts
anfangen sollte. »Ich habe mit Sandy gesprochen. Sie macht sich Sorgen um dich.«
Mick lachte, es klang hohl. »Es überrascht mich, dass sie überhaupt an mich denkt. Sie hat doch Anna, oder?« »Das ist nicht fair.« Katie zog einen orangefarbenen Zopf nach vorn und kaute daran. »Sie sehen dich nie. Du scheinst besessen von dieser Rowan.« Er sah sie erstaunt an. »Was?«
»Du hast es gehört. Und du spielst zu viel. Das bekommt dir nicht.«
»Quatsch.« Er sah aus, als wollte er aufstehen und weggehen, deshalb sagte sie: »Der Meinung wärst du nicht, wenn du Alex kennen würdest.« »Alex?«
»Ich habe dir von ihm erzählt. Er ist ... Hör mal, Mick, er sagt, du bist in Gefahr. Wegen dieser Frau.« Micks Augen glänzten auf neue Art. »Ich glaube, du solltest mir lieber sagen, was du meinst«, murmelte er. Sie erzählte ihm die Geschichte von Alex. Zu ihrer Überraschung hörte er aufmerksam zu, zog dabei lange Halme aus dem Heuballen und bog sie zu Ringen und Spiralen. Sie kam sich töricht vor, als sie ihm von dem merkwürdigen Zwischenfall an der Grabkammer erzählte. »Er ist noch nicht ganz gesund. Er stand da und sprach mit der Luft. Deshalb glaube ich das alles über Rowan nicht ... aber, nun, ich erzähle es dir, weil ...« Sie zuckte die Achseln und fragte sich, warum.
Mick kaute an einem Halm. »Du glaubst, dass ich so verrückt werde wie er. «
»Da gibt es nur so vieles, das sich gleicht.« »Hat er gesagt, dass diese Frau Rowan war?« »Zuerst nicht. Dann aber doch. Bescheuert, oder?«»Ich mag sie. Ich war noch nie glücklicher.« Er sagte es schnell, wie im Trotz.
Sie nickte und verbarg ihre Überraschung. »Vertrag dich nur wieder mit deinem Dad.« »Katie McBride. Kummerkastentante.« Sie kicherten beide.
»Sag Rowan, du willst nicht so viel spielen«, schlug Katie entschlossen vor. »Das kann ich nicht.«
»Warum? Du hast doch keine Angst vor ihr, oder?« Er funkelte sie wütend an. »Natürlich nicht.« »Dann sag es ihr.«
»Na schön!« Er stand auf und wandte sein Gesicht ab. »Ich werde es tun. Das Dumme ist, dass du keine Ahnung hast, wie es ist.« Er fuhr herum und sie sah, wie erschöpft er war. »Sie haben mir so viel beigebracht. Die Musik hört nicht auf, es ist wunderbar, Katie. Ich will das nicht verlieren.«
»Das wirst du auch nicht.« Beklommen beobachtete sie ihn. »Nimm's einfach leichter. Versprochen?« Er schwieg. Dann sagte er: »Versprochen.« Sofort entstand ein Summen in der Luft und schwoll an, als wäre ein Stock voll wütender Bienen umgekippt. Mit einem Mal war es überall, sodass Katie die Hände auf die Ohren legte und jedes Mikrofon auf dem Jahrmarktfeld brüllte und zischte.
»Was ist das?«, schrie Katie.
Mick schüttelte den Kopf. Das Summen quälte ihn; er barg den Kopf in den Armen, als könnte er es fern halten, doch es drang tief in ihn wie ein Schmerz, alle seine Nerven und der Magen und das Gehirn schauderten vor Übelkeit, und als es aufhörte, ganz plötzlich, hätte er fast losgebrüllt. Vorsichtig nahm Katie die Hände von den Ohren. »Das muss diese Lautsprecheranlage sein. «
Sie betrachtete die verblüfften Touristen rundum. Ein Baby schrie, Hunde bellten heftig. Außer Sichtweite schlugen immer noch die Trommeln. »Außer ...« Sie kicherte. »Was?«
»Außer es war das, was die Kornkreise macht.« »Das war ich«, sagte er leise.
»Du!« Nach einem Augenblick grinste sie. »Idiot. Fast hätte ich dir geglaubt.« Auch Mick lächelte. Ein kaltes, furchtsames Lächeln.
ZWÖLF
Mich überwältigt eine Macht, die stärker ist als mein Verstand, die stärker ist als meine Kraft ...
AUS : A DVENTURE OF C ONLE
Er aß die Spagetti, ohne sie zu schmecken, und drehte sie dabei endlos um seine Gabel.
Sandy lächelte über das Baby auf ihrem Schoß hinweg. »Das kann ich auch nie.«
Es war heiß in der Wohnung. Alle Fenster waren geöffnet; kein Windhauch bewegte die Vorhänge. Draußen sah er die Bäume hinter dem stillen See, schwarz wie eine Bedrohung.
Er legte die Gabel weg und stand auf. Es war sieben Uhr. »Ich glaube, ich gehe und höre mir ein paar Kassetten an.« Sandy schaute betrübt auf den halb vollen Teller. »Dein Dad wird bald zu Hause sein. Vielleicht könntet ihr zusammen ins Freizeitzentrum gehen. Zum Badminton oder Schwimmen. Es würde euch beiden gut tun, ein bisschen wegzukommen.«
Mick zuckte die Achseln. »Wenn er will.« Er stellte den Teller aufs Ablaufbrett und hinter ihm sagte Sandy: »Wie habt
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