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Die Macht des Amuletts

Die Macht des Amuletts

Titel: Die Macht des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Fisher
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Springbrunnen hin und her. Apollo schaute zu ihr herunter, als sie stehen blieb. »Ich gehe hinein«, erklärte sie ihm. »Schließlich können sie nicht bei ihm im Haus sein.«
    Sie drehte sich um und lief leichtfüßig über den düsteren Rasen, sprang über die Ecke eines Blumenbeets und rannte die Stufen zur Terrasse hinauf. Hier war es ruhiger. Die Hausecke hielt das Dröhnen des Jahrmarkts fern. Sie ging durch das Tor zu der Tür mit der Aufschrift Privat und drückte leicht dagegen. Sie war abgeschlossen.
    Katie fluchte leise, biss in eine Haarsträhne, kehrte um und ging um das Herrenhaus herum. Ein paar Fledermäuse flatterten durch die frühe Dämmerung. Alle Fenster waren außerhalb ihrer Reichweite, und die Haupttüren waren abgeschlossen, wie sie angenommen hatte, doch im gepflasterten Hinterhof sah sie, dass die Dienstbotentür einen Spalt offen stand. Mr Carter war gerade herausgekommen und überquerte den Hof mit einem der Techniker vom Jahrmarktfeld.
    Schnell trat sie zurück in den Schatten. »Funken überall ...«, hörte sie den Mann murmeln und dann waren sie über das weiche Gras davongegangen. In Sekunden stand sie an der Tür und schlüpfte hindurch. Es war dunkel. Der Korridor lag vor ihr. Sie ging am Eingang der Küche vorbei, wo die großen Bratspieße hingen und Zinnschüsseln und Teller auf den langen staubigen Tischen standen. Am Ende des Gangs blieb sie stehen. Sie war schon viele Male im Herrenhaus gewesen, aber immer mit Mick. Trotzdem würde es nicht schwierig sein, den Weg hinauf zu finden, wenn sie nicht in die Räume ging. Die Alarmanlage reichte nicht überallhin, hatte er gesagt.
    Etwas bewegte sich hinter ihr; sie fuhr herum und fürchtete schon, Micks Vater käme zurück, aber die Tür war immer noch offen, sie sah den bleichen Spalt. Sie drehte sich um.
    Den Korridor mit den Klingeln erkannte sie wieder. Die Klingelzüge waren oben im Schatten und den Spinnweben aufgerollt, unter jedem stand der Name des Raums. Als sie hinaufschaute, läutete leise die Klingel für den Satinsalon, es war nur ein zitterndes Geräusch. Verwirrt starrte sie die Glocke an. Jetzt waren doch keine Besucher mehr da? Es gab mehr Korridore als in ihrer Erinnerung. Alle waren getäfelt und sahen gleich aus und sie musste falsch abgebogen sein, weil sie plötzlich wieder bei den Klingeln war und nicht verstand, warum. Ein widerlicher Verdacht kam ihr, aber sie verdrängte ihn entschlossen, während sie die glatte Eisenscheibe zwischen den Fingern spürte. Sie musste einfach vorsichtiger sein.
    Am Ende der nächsten Biegung war eine geschlossene Doppeltür. Sie öffnete sie leise und schaute hinein. Der Ostsaal. Sie erkannte ihn an den Samtvorhängen. Hier war die große Treppe. Endlich konnte sie hinauf. Auf Zehenspitzen ging sie durch die stummen Möbelmassen, fand den Treppenaufgang und schlich empor, wobei sie betete, dass weder Sandy noch sonst jemand plötzlich herunterkam. Es wäre ziemlich peinlich zu erklären, warum sie hier war.
    Über ihr an den dunklen Wänden starrten die Porträtierten in ihren Roben und Halskrausen streng herunter, sie schienen sie nicht aus den Augen zu lassen und jagten ihr einen Schauer über den Rücken. Oben auf dem zweiten Absatz tastete sie an der Täfelung nach dem Griff zur Geheimtür; ihre Finger berührten ihn, einen kalten Ring, und als sie ihn drehte, öffnete sich die Tür. Sie war auf der engen Dienstbotentreppe, die zur Wohnung hinaufführte. Hier brannte eine Glühbirne. Katie ging leise hinauf, kam an einem Fenster zum Hinterhof vorbei und hörte deutlich das Dröhnen des Jahrmarkts. Diese Treppe war schlichter mit stumpf beigen Wänden, die Bretter knarrten, deshalb blieb sie oben stehen und lauschte ängstlich. Irgendwo über sich hörte sie Fernsehgeräusche, leise Musik und Stimmen. Sie schlich hinauf zur Tür. Sandy lag auf dem Sofa, sie wiegte das Baby sanft in den Armen und schaute eine Modereportage an.
    Katie versuchte Geräusche zu vermeiden, als sie an der Tür vorbei und weiter zu Micks Zimmer huschte. Sie wusste, dass es am Ende des Gangs lag.
    An der Tür überlegte sie kurz, was sie tun sollte; dann klopfte sie leise. »Mick?«
    Es war ein Flüstern; vielleicht hatte er es nicht gehört. »Mick. Ich bin es, Katie. Kann ich hereinkommen?« Einen Augenblick glaubte sie, er sei nicht da. Dann überquerten Schritte den Boden; er öffnete die Tür und betrachtete sie kalt.
    »Ich habe auf dich gewartet«, sagte er. Sie trat beklommen ein. »Was

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