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Die Macht des Amuletts

Die Macht des Amuletts

Titel: Die Macht des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Fisher
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»Wie weit ist er gekommen?«
    »Drei Stände weiter.« Er betastete seinen neuen Ohrring. »Tun diese Dinger immer so weh?« »Geschieht dir recht. Zu alt und eitel.« Sie ging hinaus und an den Ständen entlang. Martin Frobisher war auf einer Leiter vor dem Schmuckstand, wo Anhänger und keltische Broschen in der Sonne glitzerten. Er hämmerte ein Hufeisen an die Zeltstange, während der Standeigentümer besorgt zuschaute. Frobisher stieg herunter, nahm seinen Hut und sah Katie. »Hast du den Rest gebracht?« »Nein. Was machen Sie da?«
    Er nahm sie zur Seite. »Ein Schutz. Das mögen sie nicht.« »Sie?«
    Er zuckte die Achseln. »Hast du das Neueste gehört? Platte Reifen an Wohnwagen auf dem Zeltplatz. Heute Morgen hat jemand alle Holzspielzeuge im Kunstgewerbezelt aneinander geklebt, jeden Marmeladentopf geleert und mit Brennnesseln gefüllt. Da hat jemand Streiche gespielt. Aber ich weiß wer.«
    Sie sah ihn einen Augenblick an, dann zog sie die Scheibe heraus und zeigte sie ihm. »Was wissen Sie darüber?«Er drehte sie in seinen Musikerfingern. Die Scheibe war klein, ungefähr wie eine große Münze, und auf einer Seite war ein Kreuz in einem Kreis eingraviert. Auf der anderen, vom Betasten geglättet, war ein Rad, vielleicht auch eine Sonne mit Lichtstrahlen. Während Frobisher die Scheibe betrachtete und Katie ihm dabei zusah, hörte sie rundum den Betrieb und Lärm des Jahrmarktes so real, so normal: bellende Hunde, entfernte Störgeräusche von der Lautsprecheranlage, Akkordeons, umherziehende Familien, Schreie vom Kinderspielplatz. Frobisher schaute auf. »Gehört das dir?« »Jetzt ja.«
    »Ich bin kein Experte. Es kommt mir wirkungsvoll vor. Eine Art Talisman. Trag ihn, schaden wird er dir nicht.« Als sie die Scheibe zurücknahm, sah sie die Tanzbühne. Hinter niedrigen Girlanden aus roten und grünen Wimpeln klatschte und stampfte ein Kreis von Männern und Frauen. Sie trugen griechische Trachten, die Frauen bunte Kopftücher. Neben ihnen spielten Musiker; ein Schock durchfuhr sie, als sie Mick sah.
    Er saß mit geschlossenen Augen da und spielte Akkordeon. Sie hatte keine Ahnung, dass er das konnte, doch seine Finger bewegten sich gewandt über die Tasten, und die volle, fröhliche Musik regte auch sie so zum Tanzen an, dass sie lächelte. Das Lächeln schwand, als sie ihm ins Gesicht sah. Es war weiß, fast blutleer. Die Haut war über seine Wangenknochen gespannt; dunkle Schatten lagen unter den Augen. Er öffnete sie einen Moment und schaute sie an, aber teilnahmslos, als würde er sie nicht sehen. Dann drehte er sich um und spielte und lachte, ein kaltes Lachen, das sie noch nie von ihm gehört hatte. Noch andere waren da, einer mit einer Fiedel, ein anderer mit Pfeifen. Ein dünnes Mädchen und ein schrumpliger Mann, beide Freunde von Rowan.
    Als die Musik aufhörte, drängte sich Katie durch die Menge und lief schnell zu ihm. Sie hatte nicht überlegt, was sie tun sollte. »Mick!«
    Er schaute auf. Einen Moment lang wusste sie, dass es ihm Mühe machte, sich zu erinnern. Dann sagte er: »Katie?« »Sag nichts. Häng dir das nur um. Häng es um!« Ihre Hände waren an seinem Hals, doch als er die Scheibe in der Sonne schimmern sah, wehrte er sie ab, als würde die Berührung ihn verbrennen. »Nein! Hör auf!« »Es tut dir nichts, Mick!«
    »Lass mich in Ruhe!« Er riss sich los und schob sie weg. Die anderen drängten sich bedrohlich um sie herum. Katie achtete nicht auf sie.
    »Ich versuche dir zu helfen! Dir ein wenig Schutz zu geben.« »Ich habe es dir gesagt; das geht dich nichts an.« Er war weiß vor Zorn, machte einen Schritt vor und packte grob ihren Arm. »Lass mich in Ruhe, Katie. Das ist, was ich will. Du verstehst das nicht.«
    Den Tränen nahe wich sie zurück. »Und wirst du mit ihr gehen, wenn sie dich darum bittet?« »Gehen?«, fragte er verwundert.
    »Weg. Davonlaufen. Was hat sie dir versprochen, Mick? Das Land der Jungen?«
    Überrascht starrte er sie an. »Woher weißt du davon?« »Es ist ein Traum! Das gibt es nicht ...« Aber sie wurde zurückgedrängt. Ein riesiger muskulöser Mann mit Ohrringen zwängte sich zwischen sie. »Hau ab, Mädchen.« Es klang bedrohlich. Sie wollte sich ihm widersetzen, da wurde sie weggezerrt.
    Viele winzige Akrobaten umklammerten ihre Hände und zogen sie fort, doch sie riss sich wütend los, drehte sich um und schrie die Meute an.
    Als sie sich umwandte, war Mick weg. Der kräftige Mann war ebenfalls fort.
    Als wären sie vom Erdboden

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