Die Macht des Feuers
Lilith registrierte, daß er unruhig hin und her rutschte, als hätte er mit einemmal Hummeln im Hintern. Man sah ihm deutlich an, daß er mit sich rang, daß er abwog, ob sich das Risiko, ihr zu helfen, lohnte, aber da Lilith nicht gerne verlor - egal, in welcher Beziehung -, wartete sie seine freie Entscheidung nicht ab, sondern half ein wenig nach.
Einen Moment später traf Mark seine Wahl. Er blickte Lilith tief in die Augen und sagte: »Okay. Ich mach's. Ich werde dich in die Klinik und nach unten zu dem Vampirmädchen bringen.« Ob er selbst sich dazu entschlossen hatte, ihr zu helfen, oder ob Liliths subtile mentale Beeinflussung dafür verantwortlich war, blieb unklar.
Lilith lächelte erfreut. »Wunderbar!« sagte sie. Sie beugte sich vor und küßte Mark dankbar auf die Wange, ehe er überhaupt recht begriff, was geschah.
Der junge Mann sah sie verwundert an und berührte mit den Fingerspitzen seine Wange, als wäre er nicht ganz sicher, ob er das ge-rade nur geträumt hatte. »Wofür war denn das jetzt?«
»Dafür, daß ich mich auf dich verlassen kann«, erklärte die Halbvampirin. »Das kann ich doch, oder nicht?«
»Doch!« versicherte Mark eifrig. »Absolut!«
»Wunderbar«, sagte Lilith. »Wohnst du hier in der Nähe?«
Er bekam große Augen. Offenbar konnte er sein Glück kaum fassen. »Zwei Straßen weiter ist meine Wohnung«, erklärte er. »Wieso?«
»Nun«, sagte Lilith. »Ich nehme an, wenn du jetzt bereits wieder zum Dienst erscheinst, werden einige Leute mißtrauisch, oder nicht?«
Er nickte. »Schätze schon. Obwohl wir Gleitzeit haben, um die Überstunden auszugleichen. Wenn ich in fünf, sechs Stunden zur Arbeit gehe, wär's wahrscheinlich besser.«
»Tja«, sagte Lilith. »Und was machen wir bis dahin?«
»Also, wenn ich ehrlich bin«, sagte Mark und zwinkerte ihr verschwörerisch zu, »dann wüßte ich da schon was ...«
Marks Wohnung befand sich im siebten Stock eines unscheinbaren Mietshauses in der Uncton Road, direkt unter dem Dach. Obwohl die Bude lediglich zweieinhalb Zimmer umfaßte, bot sie einem Junggesellen dennoch alles, was zum Leben notwendig war: Küche, Bad - und ein Schlafzimmer mit einem breiten Futonbett, hinter dem an der Wand mehrere japanische Fächer mit Drachenmotiven hingen. Außerdem gab es im Raum ein großes Regal, das vor Büchern und Videos überquoll.
Als Mark in der Küche verschwand, um ihnen etwas zu trinken zu besorgen, ließ Lilith ihren Blick neugierig über die Titel der vielen Bände und Bänder wandern. Dabei stellte sie leicht verwundert fest, daß beinahe die Hälfte pornografisches Material war. Offenbar war Mark, der auf den ersten Blick wie Schwiegermamas Liebling wirkte, ein Hardcorefan.
Als ihr neuer Freund ins Schlafzimmer zurückkam, in jeder Hand ein bis zum Rand mit Gin Tonic gefülltes Longdrinkglas, sagte Lilith mit einem Nicken in Richtung des Regals: »Stehst du auf Sex?«
Er reichte ihr eines der Gläser und nickte, darum bemüht, sich seine Verlegenheit nicht zu sehr anmerken zu lassen. »Sex ist die reinste Form zwischenmenschlicher Kommunikation«, sagte er. »Keine überflüssigen Worte. Kein blödes Gelaber. Nur zwei Menschen, die sich gegenseitig ihre Zuneigung beweisen.«
»Vermutlich hast du recht«, sagte Lilith. Sie schwieg einen Moment. Dann schaute sie Mark tief in die Augen und fragte mit einem anzüglichen Lächeln: »Wie wär's? Hast du Lust, ein wenig mit mir zu kommunizieren?«
Zwei Minuten später waren sie bereits heftig bei der Sache. Sie lagen nackt auf Marks breitem Futon, der sich hervorragend als Spielwiese für Erwachsene eignete, und ließen sich kopfüber in einen Strudel aus Leidenschaft und Verlangen fallen, dessen Wucht sie schon bald mit sich fortzureißen drohte.
Trotz seines geringen Alters entpuppte sich Mark als versierter, talentierter und abwechslungsreicher Liebhaber, woran seine Vorliebe für Pornographie wahrscheinlich nicht ganz unschuldig war. Während Lilith und er sich küßten, ihre Zungen sich wie die von zwei jungen Fohlen umschlangen, glitten seine Hände über ihre üppigen, festen Brüste. Seine Finger zupften an ihren dunklen Brustwarzen, mal sanft, mal stärker, bis sie sich aufrichteten, hart und heiß.
Anschließend glitten seine Hände tiefer, über ihren flachen, weichen weißen Bauch, umkreisten den Nabel und verschwanden schließlich zwischen Liliths leicht gespreizten Beinen. Seine forschenden Finger strichen über ihr Schamhaar, erkundeten ihren Venushügel
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