Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht des Feuers

Die Macht des Feuers

Titel: Die Macht des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
von der Welt der Untoten in das Reich der wahrhaft Toten befördern konnte, mußte sie herausfinden, ob die Frau der Alten Rasse angehörte oder lediglich eine Dienerkreatur war.
    Lilith griff nach dem Plastik und schlug es beiseite. Aus dem Innern des Zelts drang ihr ein ekelerregender Gestank nach verbranntem Fleisch, Eiter und Alkohol entgegen. Sie rümpfte angewidert die Nase und wollte sich gerade über die Unbekannte beugen, als die Untote mit einemmal die Augen aufschlug und Lilith aus gelbrot geäderten Pupillen anstarrte. Ihre Lippen bewegten sich, aber mehr als ein Wispern kam nicht darüber.
    Lilith brachte ihr Ohr dicht an den Mund der Frau - und vernahm das Wort, das die Situation klärte.
    »Herrin ...«
    Die Untote war eine Dienerkreatur. Und sie hatte mit untrügli-chem Gespür in Lilith eine Vampirin erkannt - auch wenn sie nur eine halbe war. Leider hatte Lilith ihrerseits die Fähigkeit verloren, Angehörige der Alten Rasse zu »wittern«.
    Wieder bewegten sich die verbrannten Lippen.
    »Töte . mich .«
    Lilith schauderte. Aber sie würde den Wunsch der Kreatur erfüllen. Sobald sie wußte, was sie wissen wollte.
    »Wer ist dein wahrer Herr?« fragte sie. »Wer hat dich zur Kreatur gemacht?«
    Die Untote reagierte nicht.
    Damit hatte Lilith gerechnet. Dienerkreaturen unterstanden voll und ganz dem Willen des Vampirs, dessen Keim sie in sich trugen. Sie würden ihren Herrn niemals verraten, wenn man sie nicht dazu zwang. Also beschloß Lilith, zu anderen Mitteln zu greifen.
    Kurzentschlossen packte sie den Kopf der Dienerkreatur, der sich unter ihren Fingern seltsam schwammig und gleichzeitig wie rissiges Leder anfühlte, drehte ihn mit einem wütenden Ruck zur Seite, preßte den Schädel in die Kissen und grub ihre Augzähne in den Hals der Untoten.
    Schwarzes Blut sprudelte in Liliths Mund, doch statt es zu trinken, zog sie ihre Hauer sofort wieder aus dem Fleisch der Dienerkreatur und spie das Zeug angeekelt auf den Fußboden. Es war nicht nötig, die Frau auszusaugen. Bereits durch den Biß hatte sie Liliths Keim in sich aufgenommen, was sie automatisch dem Willen der Halbvampirin unterwarf.
    Als sie spürte, daß sie die Kontrolle über das Wesen besaß, wiederholte Lilith ihre Frage: »Wer hat dich zu dem gemacht, was du bist?«
    »Ich . weiß es . nicht«, sagte die Dienerkreatur matt. Ihre Stimme klang brüchig und kraftlos. »Ich kenne . seinen Namen . nicht.«
    »Dann war es ein Vampir?« fragte Lilith.
    Sie bewegte kaum wahrnehmbar den Kopf nach unten, was wohl ein Nicken bedeuten sollte.
    »Hast du ihn bei dem Kirchenbrand getroffen?«
    Erneut die kraftlose Andeutung eines Nickens.
    »Wie hat er ausgesehen?« erkundigte Lilith sich weiter.
    »Gläubig«, sagte die Dienerkreatur.
    Lilith runzelte die Stirn. »Gläubig?« wiederholte sie. »Was meinst du damit? In welcher Weise gläubig?«
    »Wie ein . Mönch«, erwiderte die Untote. »In einer . Kutte. Die Augen. Jung . und dennoch uralt .« Sie verstummte.
    Lilith Eden strich sich beiläufig eine Haarsträhne aus der Stirn. Obwohl sie nicht sicher war, was sie von den Worten der Dienerkreatur halten sollte, fragte sie: »Was wollte der Vampirmönch auf dem Friedhof?«
    »Rache«, kam die Antwort.
    »Rache wofür?« fragte Lilith.
    »Weiß nicht«, sagte die Untote.
    Lilith schnaubte mißmutig. Irgendwie entwickelten sich die Dinge nicht so, wie sie gehofft hatte. Die vagen Angaben der Dienerkreatur gaben kaum brauchbare Informationen her, aber die brauchte sie, wenn sie sich den Vampir schnappen wollte, der vermutlich ein Sippenoberhaupt war - und damit sowohl Nahrung als auch Beute für Lilith.
    Sie sah die erbarmenswerte Untote an. »Was weißt du von ihm?«
    »Er . besitzt Macht«, wisperte die Dienerkreatur. »Macht über das ... Feuer.« In den Worten klang Ehrfurcht mit.
    »Dann hat er die Kirche in Brand gesteckt?« sagte Lilith.
    Die Untote nickte.
    Lilith stellte ihr noch einige weitere Fragen, doch sie stellte schnell fest, daß die Dienerkreatur nicht mehr wußte, als sie ihr schon gesagt hatte. Und das bedeutete, daß es Zeit wurde, zum Ende zu kommen. Auch wenn die Untote kaum eine große Bedrohung für die Menschheit darstellte, mußte Lilith sie töten, denn sie war trotz allem ein Vampir. Außerdem konnte der Tod - der endgültige Tod -für die gelähmte Dienerkreatur nicht schlimmer sein würde als der Zustand, in dem sie sich jetzt befand.
    Als sie mit beiden Händen den Schädel der Untoten ergriff, hielt diese

Weitere Kostenlose Bücher