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Die Macht des Feuers

Die Macht des Feuers

Titel: Die Macht des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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vollkommen still. Lilith riß den Kopf mit einem kraftvollen Ruck herum. Das Rückgrat brach mit dem Knacken eines trockenen Astes.
    Mit einem letzten Blick auf die sterblichen Überreste von Dr. Nye-bergs »medizinischer Sensation« kehrte Lilith dem Bett den Rücken - und hielt abrupt inne, als sie Mark in der Tür stehen sah. Ein Ausdruck ungläubiger Fassungslosigkeit lag auf seinem Gesicht.
    »Wie lange bist du schon da?« fragte Lilith.
    »Lange genug, um zu wissen, daß du gewiß keine Reporterin vom San Francisco Chronicle bist«, erwiderte Mark lakonisch.
    Lilith schwieg.
    »Die Frage ist nur«, sagte Mark, »was bist du dann?«
    »Ich denke, du kennst die Antwort darauf«, sagte sie knapp. Unwillkürlich sandte sie ihre geistigen Fühler aus, um sich den Krankenpfleger gefügig zu machen, wenn es die Situation erfordern sollte. »Oder nicht?«
    »Doch«, sagte er langsam. »Ich schätze, schon.« Er kam zwei Schritte in das Zimmer hinein und warf an Lilith vorbei einen Blick auf das Bett und die darin liegende Gestalt. »Warum hast du sie getötet?«
    Lilith antwortete mit einer Gegenfrage: »Warum interessiert dich das?«
    »Weil du mich interessierst«, entgegnete Mark, und die Art, wie er das sagte, sprach dafür, daß er es ehrlich meinte. »Was zur Hölle geht hier vor?«
    Lilith musterte den jungen Mann. Sollte sie Mark erzählen, was er wissen wollte? Oder sollte sie seine Erinnerung an das, was er eben gesehen hatte, einfach auslöschen, um anschließend auf Nimmerwiedersehen von hier zu verschwinden?
    Sie entschied sich dafür, es ihm zu sagen, vor allem, weil es danach aussah, als würde sie sich noch etwas länger in der Stadt aufhalten, und ein wenig Hilfe konnte nie schaden. Darum erklärte sie Mark mit wenigen Sätzen, was es mit der »lebenden Toten« auf sich hatte und daß es nun galt, den Vampirmönch aufzuspüren, der für diese ganze verdammte Angelegenheit die Verantwortung trug.
    Als sie mit ihrem Bericht geendet hatte, sah Mark sie einen Moment lang schweigend an. Nichts an seiner Miene verriet, was er dachte. Dann seufzte er schwer und sagte: »Okay, Lilith. Ich weiß, daß es irre ist, völlig verrückt, aber ich glaube dir die Geschichte. Ich werde dir helfen, diesen Kuttenträger zu finden. Vorausgesetzt natürlich, daß du auf meine Hilfe "Wert legst.«
    Lilith lächelte. »Es kann nie schaden, einen starken jungen Burschen zur Seite zu haben, wenn man in einer fremden Stadt auf Vampirjagd geht ...«, sagte sie.
    *
    Nachdem Lilith das Krankenhaus mit Marks Hilfe so unauffällig verlassen hatte, wie sie es zuvor betrat, gingen sie gemeinsam in sein Apartment zurück, wo Lilith sich an das Telefon hängte, um nach Möglichkeit herauszufinden, was es mit dem geheimnisvollen Mönch und dem Brand in der St. Catherine's Memorial Church auf sich hatte. Die Dienerkreatur, deren Namen sie nicht einmal kannte, hatte gesagt, daß der Vampir sich dort aufgehalten hatte, um sich zu rächen.
    Aber an wem? Und wofür?
    Einen ersten Hinweis erhielt Lilith vom Redakteur des Lokalteils der Los Angeles Times, einem geschwätzigen Kerl namens Joe Taylor, der von ihrer Stimme so angetan war, daß er sofort ein Date mit ihr ausmachen wollte. Taylor erzählte ihr, daß vor der St. Catherine's Church schon sieben weitere Kirchen in und um L. A. in Flammen aufgegangen waren, und zwar in einem Zeitraum von nur zwei Monaten. Allen sechs Fällen war gemeinsam, daß die Feuerwehr, obwohl sie jeweils innerhalb von zehn Minuten vor Ort war, nichts tun konnte, um die Gotteshäuser zu retten, da die Flammen die Gebäude aus unerfindlichen Gründen viel schneller aufzehrten als normal.
    Taylor vermutete, daß der Brandstifter - seiner Meinung nach ein Pyromane, der brennende Kirchen besonders geil fand - bei seinen Aktionen einen besonderen Brandbeschleuniger benutzte, der hinterher chemisch nicht mehr nachzuweisen war. Überhaupt wurden niemals brauchbare Spuren entdeckt, die Aufschluß darüber geben konnten, um wen es sich bei dem Feuerteufel handelte.
    Lilith wartete geduldig, bis der Redakteur seinen Bericht beendet hatte, bevor sie sich wie ein artiges Mädchen bei ihm bedankte und auflegte. Seiner Bitte, ihm ihre Nummer zu geben, kam sie nicht nach.
    Als sie den Hörer einhängte, sagte Mark: »Und? Hast du was erfahren, das uns irgendwie weiterhilft?«
    »Mehr oder weniger«, sagte Lilith. »Es sieht so aus, als ob unser mysteriöser Vampirmönch schon seit einigen Wochen in der Gegend sein Unwesen

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