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Die Macht des Feuers

Die Macht des Feuers

Titel: Die Macht des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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aufzusehen. »Bis jetzt Fehlanzeige. Nichts Brauchbares dab-« Mit einemmal hielt sie abrupt inne.
    »Was ist los?« fragte Mark irritiert.
    »Ich denke, ich hab' hier was gefunden«, sagte Lilith.
    Plötzlich war Mark ganz Ohr. »Und was?«
    Lilith zeigte ihm einen der Ausdrucke und deutete mit dem Finger auf den Namen einer Kirche, die sich der Anschrift nach irgendwo im Südwesten der Stadt befand, vermutlich in einem der kleineren Vororte, in Glendale oder San Fernando Valley. »Was hältst du davon?«
    »Church of the Cleaning Fire«, las Mark vor. Er sah sie verwirrt an. »Die Kirche des Reinigenden Feuers?«
    Lilith nickte. »Reinigendes Feuer«, sagte sie. »Paßt doch irgendwie ganz gut zu unserem zündelnden Freund, oder? Zumal sich der Verein ergänzend >Ordo Sancti Benedicti< nennt.«
    »Was soll das sein?« fragte Mark. »Italienisch?«
    »Fast«, sagte Lilith, die dank ihres vampirischen Erbes sämtliche Sprachen der Welt beherrschte. »Latein. Gemeint ist damit, daß sich die Kirche der Lehre des Benedikt von Nursia gewidmet hat, der zu-fällig der Gründer des katholischen Benediktinerordens ist.«
    »Benediktiner?« wiederholte Mark. »Sind das nicht Mönche?«
    Lilith nickte. »Komischer Zufall, was?«
    »Ich glaube nicht an Zufälle«, erwiderte Mark. »Zumindest nicht an solche.«
    Lilith lächelte. »Willkommen im Club, Partner.« Sie zeigte mit dem Finger auf die Anschrift der Kirche. Zwar konnten sie nicht sicher sein, daß sie tatsächlich auf der richtigen Spur waren, aber es war immerhin einen Versuch wert. »Weißt du, wo das ist?«
    »So ungefähr«, sagte Mark und nickte.
    »Okay«, sagte Lilith energisch. »Dann los!«
    *
    Die »Church of the Cleaning Fire« lag weiter außerhalb der Stadt, als Mark zunächst angenommen hatte, direkt am Rande der Santa Monica Mountains, in einem Gebiet, in dem nichts an die Tatsache erinnerte, daß praktisch gleich um die Ecke die Glitzermetropole Hollywood und das Luxusviertel Beverly Hills lagen. Wohin man blickte, gab es nur Sand, Geröll und Kakteen. Alles in allem war das nicht unbedingt die Gegend, in der man eine Kirche vermutete. Es war höchst fraglich, daß sich zu den Gottesdiensten sonderlich viele Gläubige in diese karge Einöde verirrten.
    Aber vielleicht, überlegte Lilith, als sie von dem Highway, auf dem sie bislang unterwegs gewesen waren, auf eine wesentlich schlechter ausgebaute Nebenstraße abbogen, lag das ja durchaus im Interesse der Anhänger der Church of the Cleaning Fire ...
    Während der klapprige Ford Mustang sich die Straße entlangquälte, die mit jedem Meter schlechter wurde, stellte Lilith auf dem Beifahrersitz fest, daß es bereits zu dämmern begann. Lange Schatten krochen über den Schnee und breiteten sich rasch aus. Ein dämmri-ges Zwielicht herrschte, das bald der Dunkelheit, die zu dieser Jah-reszeit auch in Kalifornien früh am Tag kam, Platz machen würde. Wenn sie Glück hatten, würde es noch eine Stunde lang hell sein.
    Die Landschaft, die an den Fenstern vorbeiglitt, wurde mit jeder Meile eintöniger, trostloser. Spuren menschlichen Lebens gab es kaum. Hin und wieder tauchten längs des Highways Häuser oder Wohnwagen auf, aber nach einer Weile verschwanden sie und überließen die Gegend sich selbst. Zum Glück besaß Mark eine Straßenkarte von L. A. und Umgebung, denn sonst hätten sie sich hier in der »Wildnis« zweifellos verfahren.
    Als die Kirche mit einemmal hinter einer scharfen Rechtskurve vor ihnen aufragte, trat Mark unwillkürlich auf die Bremse, während Li-lith sich vorbeugte und den Bau durch die Frontscheibe des Wagens neugierig musterte.
    Die Kirche war nicht sonderlich groß und alles andere als eindrucksvoll. Sie maß in etwa soviel wie ein Zweifamilienhaus und war aus Holz errichtet worden. Der viereckige Glockenturm ragte schätzungsweise fünfundzwanzig Meter in den grauweißen Winterhimmel auf. Eine schmale Doppeltür führte ins Innere des Gebäudes, das von einem groben, halbhohen Lattenzaun umgeben war. Die kahlen Zweige von Rosenbüschen rankten sich die Wände des Baus empor, der einen ziemlich verwahrlosten Eindruck machte, als ob sich seit Monaten niemand mehr um die Kirche gekümmert hatte. Auf dem Dach türmte sich der Schnee.
    »Sieht nicht so aus, als ob die Leute sich beim Gottesdienst gegenseitig auf die Füße treten würden«, kommentierte Mark lakonisch. Er gab wieder Gas und fuhr auf die Kirche zu. Der Mustang holperte durch ein Schlagloch nach dem anderen.
    Lilith

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