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Die Macht des Geistes

Die Macht des Geistes

Titel: Die Macht des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Herren. Dazu gehört der Zusammenbruch im eigenen Land, der uns unmittelbar betrifft. Washington wird von Stunde zu Stunde hilfloser: Immer weniger Menschen kümmern sich noch um die Anweisungen oder Bitten des Präsidenten, der über immer weniger tatsächliche Macht verfügt. In einigen Staaten ist bereits das Kriegsrecht verhängt worden, aber jeder Versuch, die Bevölkerung gewaltsam zu etwas zu zwingen, würde nur einen Bürgerkrieg hervorrufen. Die Reorganisation muß auf der untersten Ebene in den Städten beginnen. Dieser Erkenntnis kann sich heute niemand mehr verschließen.«
    »Wir haben in New York bereits die ersten Anstrengungen in dieser Richtung unternommen«, sagte Mandelbaum. Er sah müde aus, als habe er in den letzten Nächten kaum geschlafen. »Die Gewerkschaften haben sich inzwischen auf eine gemeinsame Linie geeinigt. Wir wollen versuchen, mehr Lebensmittel in die Stadt zu bringen und sie so schnell wie möglich zu verteilen. Außerdem hoffen wir, bald eine Bürgermiliz aus Freiwilligen bilden zu können, die für Ruhe und Ordnung sorgen soll.«
    Er wandte sich an Rossman. »Sie sind der beste Fachmann für Organisationsfragen, den ich kenne. Ihre übrigen Interessen, Ihre Unternehmen und Fabriken, sind jetzt nicht mehr zu retten, aber hier wartet eine Arbeit auf Sie, die unbedingt getan werden muß. Wollen Sie uns helfen?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Rossman sofort. »Und das Institut ...«
    »Das Institut muß weiterarbeiten«, unterbrach Mandelbaum ihn. »Wir müssen herausbekommen, was geschehen ist – und was wir in der nächsten Zukunft zu erwarten haben. Außerdem hoffen wir, daß die Wissenschaftler schon in nächster Zeit einige nützliche Erfindungen machen werden.«
    Die Unterhaltung drehte sich nur noch um Organisationsprobleme. Corinth hatte dazu nicht mehr viel beizutragen. Er machte sich zuviel Sorgen wegen Sheila. In der vergangenen Nacht war sie schreiend aufgewacht.

7. Kapitel
    Corinth seufzte, gähnte und stand auf, wobei er die Papiere auf seinem Schreibtisch zur Seite schob. Er hatte nichts gesagt, aber seine beiden Assistenten, die eben einen Versuch aufbauten, wußten sofort, was er meinte: (Der Teufel soll alles holen. Ich bin so müde, daß ich nicht mehr vernünftig denken kann. Ich gehe jetzt nach Hause.) Johansson machte eine kurze Handbewegung, die besagte. (Ich bleibe noch etwas hier. Der Versuch scheint gut zu klappen.) Grunewald nickte zustimmend.
    Corinth suchte automatisch in seiner Jackentasche nach einer Zigarette, aber dann zuckte er mit den Schultern und gab die Suche auf. In ganz New York gab es einfach keine Zigaretten mehr. Er hatte gehofft, daß die Lage sich bald wieder normalisieren würde, aber dieses Ziel schien sich täglich weiter zu entfernen. Was ereignete sich außerhalb der Stadtgrenzen? Einige Funkstationen hielten die Verbindung mit Westeuropa, Südamerika und den Inseln im Pazifik aufrecht, aber der Rest des Planeten schien von der Dunkelheit verschlungen worden zu sein – nur gelegentlich eine kurze Meldung, in der von Unruhen, Aufständen und Revolutionen die Rede war, und dann herrschte wieder tiefes Schweigen.
    Mandelbaum hatte ihn gestern nochmals zur Vorsicht gemahnt. Trotz aller Kontrollen waren bereits Missionare des Dritten Baals in die Stadt vorgedrungen, wo sie überall Anhänger fanden. Die militante Sekte hetzte besonders gegen Logik, Wissenschaft und alle Arten von Vernunft. Deshalb waren bald die ersten Zwischenfälle zu erwarten.
    Corinth ging langsam durch die dunklen Korridore. Überall wurde mit Elektrizität gespart, denn nur noch drei oder vier Kraftwerke, die von Freiwilligen betrieben und bewacht wurden, lieferten Strom für die Stadt. Der Fahrstuhlbetrieb wurde bei Sonnenuntergang eingestellt, so daß Corinth die sieben Stockwerke zu Fuß hinuntergehen mußte. Als er sah, daß in Helgas Büro noch Licht brannte, blieb er verblüfft stehen und klopfte dann an die Tür.
    »Herein.«
    Er öffnete die Tür. Sie saß hinter dem Schreibtisch und las einen Bericht. Die Anstrengungen der letzten Tage hatten sie nicht weniger hübsch gemacht, aber Corinth erkannte aus ihrem Gesichtsausdruck, wie müde sie sein mußte. »Hallo, Pete«, sagte sie. Auch ihr Lächeln war müde, aber warm. »Wie geht es immer?«
    Corinth sagte nur zwei Wörter, machte eine Handbewegung und verzog dabei das Gesicht; Helga ersetzte den Rest durch logische Überlegung und ihre Kenntnis seiner früheren Sprechgewohnheiten: (Oh, eigentlich

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