Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
mir zuvorgekommen.« Rapp nahm einen Schluck von seinem Wein. »Ich habe dich damals gesehen, Donny. Du hattest eine blonde Perücke auf, nicht wahr? Ich kam gerade aus dem Aufzug, als du vom Gang ins Treppenhaus gegangen bist. Irgendwas an dir ist mir gleich bekannt vorgekommen, aber ich hatte andere Dinge im Kopf – zum Beispiel, dass ich diesen Bastard von Cameron so lange foltern würde, bis er mir verraten hätte, wer ihn angeheuert hat. Als wir dann in sein Büro kamen und ich sah, wie er getötet worden war … da wusste ich, dass du es warst.«
    Donatella hatte das dringende Gefühl, dass sie noch einen Wodka brauchte. Das war eine wirklich üble Sache, in die sie da hineingeraten war. Wie es aussah, war immer der, der gerade einen Auftrag erledigt hatte, der Nächste, der beseitigt wurde. Sie sah, wie ihr Traum, bald aus dem Geschäft aussteigen zu können, vor ihren Augen zerplatzte. Mit geschlossenen Augen nickte sie und sagte: »Ja, das war ich.«
    »Danke, dass du so ehrlich zu mir bist. Würdest du mir jetzt bitte sagen, wer dich angeheuert hat?«
    Donatella blickte in Rapps durchdringende Augen. Sie brauchte Zeit, um über die Sache nachzudenken – und wenn es nur ein paar Minuten waren. Wie es aussah, saß sie ziemlich in der Klemme. Derjenige, der sie angeheuert hatte, zeigte die beunruhigende Tendenz, die Leute, die er engagierte, hinterher beseitigen zu lassen. Das bedeutete, dass sie das nächste Opfer auf der Liste sein konnte.
    »Donny, es ist auch in deinem Sinn, wenn du mir sagst, wer dich angeheuert hat.«
    Donatella gab nicht nach. Sie liebte Mitch und fühlte sich ihm auch irgendwo verpflichtet, doch ihre allergrößte Loyalität gehörte nun Ben Freidman, dem Chef des Mossad. Sie konnte Ben nicht so einfach verraten; zumindest musste sie sich das Ganze erst einmal durch den Kopf gehen lassen. Sie brauchte jetzt erst einmal Zeit. Donatella öffnete ihre Handtasche und nahm etwas Geld heraus, das sie auf den Tisch legte, um die Getränke zu bezahlen. »Komm«, forderte sie Rapp auf, »gehen wir ein wenig spazieren.«
    Situation Room, Donnerstagvormittag
    Die Stimmung im Situation Room war ziemlich angespannt. Colonel Gray hatte sehr treffend die Probleme dargelegt, die sich ergeben würden, wenn sie das Krankenhaus bombardierten. Der Präsident hatte Irene Kennedy um ihre Meinung gefragt, und seine Kandidatin für den Posten des CIA-Direktors nahm sich Zeit, um ihre Antwort zu formulieren.
    Alle Blicke waren auf sie gerichtet, als sie schließlich verkündete: »Ich finde Colonel Grays Plan wirklich sehr raffiniert. Und ich glaube, dass es wirklich klappen könnte.«
    Der Präsident war ein wenig überrascht, dass sie so eindeutig Stellung bezog. »Wie kommen Sie zu dem Urteil?«, fragte er.
    »Man muss wissen, wie die Menschen im Irak empfinden. Sie fürchten Saddam so sehr, dass sie es niemals wagen würden, sich ihm in den Weg zu stellen.«
    »Aber das ist eben nicht er«, wandte Michael Haik ein. »Es sind nur ein paar weiße Autos.« Es war deutlich zu erkennen, dass er von Colonel Grays Plan weit weniger begeistert war als Irene Kennedy.
    Sie ließ sich dadurch jedoch nicht beirren. »Für diese Menschen sind diese weißen Autos Saddam – und sie würden nie so weit gehen, einen dieser Wagen anzuhalten. Er hat mehrere seiner engsten Angehörigen getötet, und er hat Dutzende hochrangige Generäle liquidieren lassen. Niemand würde es riskieren, unangenehm aufzufallen und sich seinen Unmut zuzuziehen.« Sie wandte sich Colonel Gray zu. »Ich muss Ihnen wirklich gratulieren. Eigentlich hätten wir von der CIA schon längst auf eine solche Idee kommen müssen.«
    »Besteht nicht die Gefahr, dass die Sache gründlich misslingt?«, fragte der Präsident.
    »Ja, die Gefahr besteht, aber ich glaube nicht, dass es so schlimm sein könnte wie die Folgen eines Bombardements.«
    »Aber es ist doch Saddam, der diese verdammten Atomwaffen unter dem Krankenhaus aufbewahrt und das Leben der Leute aufs Spiel setzt.«
    »Das stimmt, Sir«, sagte Irene Kennedy, »aber in den Augen der Weltöffentlichkeit wird das nicht viel ändern, fürchte ich.«
    Der Präsident senkte frustriert den Kopf und rieb sich die Schläfen. »General Flood«, sagte er, ohne aufzublicken, »was halten Sie von der Sache?«
    »Sir, ich halte es für wichtig, dass wir uns im Moment mehrere Optionen offen halten. Wir sollten Colonel Gray alle Vorbereitungen treffen lassen, damit er jederzeit starten kann, wenn Sie sich für

Weitere Kostenlose Bücher