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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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ins Wort. »Colonel, bleiben wir doch bei den Dingen, für die wir zuständig sind. Was Sie jetzt ansprechen, dafür ist der Präsident und sein Team zuständig.«
    Präsident Hayes hob beschwichtigend die Hand. »Ist schon in Ordnung. Ich denke, Colonel Gray hat nur offen ausgesprochen, was wir alle denken.« Präsident Hayes saß einige Augenblicke schweigend da, während er über die Folgen eines Bombardements nachdachte. Colonel Gray hatte Recht. Die Koalition gegen den Irak stand auf so wackeligen Beinen, dass es nicht viel brauchte, um sie zu zerstören. Die Bomben auf das Krankenhaus würden wahrscheinlich auch das Ende der Wirtschaftssanktionen gegen den Irak bedeuten.
    Die Israelis hatten ihm da wirklich ein gewaltiges Problem in den Schoß gelegt. Frustriert wandte sich der Präsident Irene Kennedy zu. »Ich würde gerne hören, wie Sie darüber denken.«

20
    Mailand, Donnerstagabend
    Donatella war sprachlos. Sie trank ihren Wodka-Martini aus und sah sich sogleich nach dem Kellner um. Als er in ihre Richtung blickte, hob sie ihr Glas, um das Gleiche noch einmal zu bestellen. Ihr war plötzlich schwindelig geworden, und das lag bestimmt nicht am Wodka. Fieberhaft dachte sie nach, wie sie bloß in diese Sache hineingeraten war. Wer hatte sich an Ben Freidman gewandt, damit dieser Peter Cameron ausschaltete? Es war jedenfalls keine offizielle Mossad-Operation – das wusste sie, nachdem ihr Geld bereits auf einem Konto in der Schweiz lag; der Mossad hätte ihr nie so viel für einen Auftrag gezahlt.
    »Donny, ich muss es einfach herausfinden«, sagte Rapp aufgebracht.
    Donatella konnte es einfach nicht glauben. Man hatte ihr gesagt, dass es ein problemloser Auftrag wäre, doch sie hätte es besser wissen müssen, nachdem das Honorar so hoch war. Sie atmete tief durch und fragte schließlich: »Warum wollte er dich töten?«
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet«, wandte er hartnäckig ein. »Wer hat dich angeheuert, ihn zu töten?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Glaub mir, ich weiß viel weniger über die ganze Sache als du.«
    »Aber du weißt, wer dich angeheuert hat.«
    »Mitchell, bitte sag mir, warum dich dieser Mann töten wollte.«
    »Na gut, Donny, ich sage es dir, aber dann sagst du mir, wer dich angeheuert hat und warum.« Donatella wandte sich erneut ab, um nach dem Kellner Ausschau zu halten, doch Rapp fasste sie am Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Versprich es mir.«
    Donatella versuchte, seine Hand wegzustoßen. »Fang ja nicht an, mich herumzukommandieren.«
    Rapp ließ ihr Kinn nicht los. »Donny, ich bin hier als dein Freund. Es gibt Leute in Washington, die wegen dieser Sache ziemlich in Aufruhr sind. Die einen würden dich gern zu fassen bekommen, und die anderen würden gern mit deinem früheren Arbeitgeber in Israel sprechen.«
    Mit geschlossenen Augen murmelte Donatella etwas vor sich hin. Als sie die Augen wieder öffnete, fragte sie mit ruhiger Stimme: »Sag mir, warum wollte er dich töten?«
    Rapp ließ ihr Kinn los, als der Kellner kam und Donatella ihren zweiten Drink brachte. Als der Mann wieder weg war, sagte Rapp: »Was ich dir sage, bleibt unter uns.« Donatella nickte. »Ich hatte kürzlich eine Operation, bei der zwei Leute vor Ort waren, um mich zu unterstützen. Sie warteten, bis ich das Ziel ausgeschaltet hatte, und schossen dann auf mich. Sie dachten, dass ich tot wäre, und machten sich aus dem Staub.«
    »Wo haben Sie dich getroffen?«, fragte Donatella mit besorgter Miene.
    »Genau hier«, antwortete Rapp und zeigte auf seine Brust. Er las von ihrem Blick ab, was sie dachte, und fügte hinzu: »Ich weiß, sehr unprofessionell.« Rapp zeigte auf seine Stirn. »Hier hätten sie mich treffen müssen, aber sie dachten, ich würde keine kugelsichere Weste tragen. Jedenfalls war Cameron der Mann, der sie dafür bezahlte. Ich weiß nicht, für wen Cameron gearbeitet hat, und ich weiß auch nicht, warum sie mich ausschalten wollten – aber eines ist jedenfalls sicher … Diese beiden Leute, die mich beseitigen wollten, sind tot.«
    »Hast du sie getötet?«
    »Nein, das hat Cameron getan.«
    Donatella nippte an ihrem Drink. »Woher weiß du, dass er es war?«
    »Jemand, dem ich vertrauen kann, hat es gesehen. Cameron hat es getan. Danach nahm er noch die Leute aufs Korn, die ihm dabei geholfen hatten, und zuletzt versuchte er noch einmal in Washington, mich zu erwischen.« Rapp lehnte sich auf seinem Platz zurück. »Ich hätte ihn fast erwischt, aber du bist

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