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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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diese Variante entscheiden.«
    »Und wenn wir das machen – was halten Sie dann von seinem Vorschlag, ihm Unterstützung aus der Luft zu geben?«
    Der Vorsitzende der Joint Chiefs zögerte einen Augenblick und sagte schließlich: »Ich halte nicht viel von halben Sachen, Sir. Wie ich schon erwähnt habe, glaube ich, dass wir den Golfkrieg damals zu früh beendet haben. Wir waren so verliebt in unsere ganze Technologie, dass wir vergessen haben, wie man einen Krieg wirklich gewinnt – nämlich durch den Einsatz von Bodentruppen. Wir hätten in Bagdad einmarschieren und Saddam stürzen sollen. Aber wir haben es nun mal nicht getan, und die Folge ist, dass uns der Mann jetzt seit zehn Jahren auf der Nase herumtanzt. Wenn er tatsächlich Atomwaffen besitzt, dann müssen wir hart zuschlagen. Ob wir nun Colonel Grays Plan umsetzen oder nicht – ich bin fest davon überzeugt, dass wir Saddams Luftabwehreinrichtungen und Kommandozentralen bombardieren müssen. Außerdem sollten wir ihn diesmal dort treffen, wo es wirklich wehtut – bei seinen Ölbohranlagen.«
    »General Flood«, begann der Präsident, »Sie wissen, dass wir das nicht machen können. Die Umweltschützer werden durchdrehen … meine eigene Partei wird mich an den Pranger stellen.«
    »Das mag schon sein, Sir, aber fragen Sie doch diese Umweltschützer, was ihrer Ansicht nach unserem Planeten größeren Schaden zufügt – ein paar tausend Barrel Öl oder eine Atombombenexplosion über Tel Aviv oder, Gott bewahre, Washington.« Flood beugte sich vor und legte seine kräftigen Unterarme auf den Tisch. »Sir, Saddam kann sich solche Waffen nur durch das Ölgeschäft leisten. Wir müssen ihn in der Geldbörse treffen, und wenn Sie sich wegen der Türkei und Jordanien Sorgen machen – wir können ihnen ja ein paar hundert Millionen Dollar zukommen lassen, wenn alles vorbei ist.«
    Der Präsident wandte sich an Irene Kennedy, um sie zu einer Stellungnahme aufzufordern. »General Floods Argumente haben einiges für sich. Wir müssen aber auch politische Aspekte mit in Betracht ziehen. Im Moment genießt Ihre Regierung nicht gerade eine überwältigende Unterstützung. Wenn Sie auch noch Ihre eigene. Parteibasis gegen sich hätten, dann wären Sie vielleicht bald handlungsunfähig. Ich hätte aber noch eine Frage an Colonel Gray, wenn Sie erlauben, Sir«, sagte sie und wandte sich an den Colonel. »Wie schwierig wäre es für Ihre Leute, eine der Atomwaffen mitzubringen?«
    »Das kommt darauf an, wie groß sie ist.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass Ihnen meine Leute bis heute Abend eine genaue Antwort darauf geben. Aber lassen Sie uns doch vorerst einmal annehmen, dass Sie zumindest den Teil entfernen könnten, der uns am meisten interessiert.«
    »Sie meinen den Sprengkopf?«
    »Genau.«
    Gray überlegte einige Augenblicke. »Wenn die Waffe noch nicht zusammengebaut ist, dann würde ich schätzen, dass ein Mann den Sprengkopf tragen könnte. Aber wenn die Waffe fertig ist … dann könnte es schwierig werden. Wir müssten erst einmal versuchen, das Ding zu zerlegen, um an den Sprengkopf zu kommen. Bei einer Mission dieser Art würden wir natürlich lieber reingehen, die Sprengsätze anbringen und gleich wieder abhauen.«
    »Das verstehe ich – aber wäre es grundsätzlich denkbar, dass Sie es schaffen könnten?«
    Der Armeeoffizier überlegte kurz und sagte schließlich: »Ja. Ich denke, wir könnten es schaffen.«
    Irene Kennedy wandte sich wieder dem Präsidenten zu. »Sir, wenn wir eine der Waffen hätten, dann bin ich mir sicher, dass unsere Wissenschaftler genau feststellen könnten, woher das Plutonium stammt. Und das gilt wahrscheinlich auch für alle anderen Einzelteile.«
    Haik dachte noch an einen anderen Nutzen, den eine solche Atomwaffe bringen würde. »Und wir könnten eine große Pressekonferenz abhalten. Damit wäre Saddam endgültig überführt. Wir hätten ihn auf frischer Tat ertappt, das müsste selbst die UNO anerkennen.« Haik grinste General Flood an. »Sie können alle Raffinerien bombardieren, wenn Sie beweisen können, dass Sie dadurch Saddam davon abgehalten haben, eine Atomwaffe zu bauen und einzusetzen.« Haik wandte sich wieder an den Präsidenten. »Es gäbe keinen Politiker hier in der Stadt, der nicht auf Ihrer Seite stünde, Sir.«

21
    Mailand, Donnerstagabend
    Als sie das Café verlassen hatten, gingen Rapp und Donatella eine Weile schweigend nebeneinander her – er links und sie rechts. Es war eine alte Gewohnheit der

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